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Zwischenrufe aus Übersee

Wie ein Europäer den Alltag an der US-amerikanischen Ostküste erlebt.

Achtung: Verkehrskontrolle ...

Amerika-Urlauber sollten vorsichtig sein: Verkehrskontrollen sind kein Spaß und jede abrupte Bewegung ist lebensgefährlich …

 

Die Sirene ertönt, das Blaulicht geht an. Der Polizist hat einen Verkehrssünder ertappt, folgt ihm mit Getöse, bis der Autofahrer sein Fahrzeug am rechten Straßenrand anhält und der Offizier seine Anweisungen gibt. »Bleiben Sie in Ihrem Auto sitzen, Hände am Lenkrad«, sagt er über Lautsprecher durch. Der Polizist nähert sich von hinten dem Fahrzeug, die Hand an der Dienstpistole. Verkehrskontrollen sind lebensgefährlich. Das lernt in den USA jeder Fahrschüler. Jede unkontrollierte Bewegung kann tödlich sein. Die Nervosität der Polizisten hat ihren Grund: 164 Offiziere sterben jährlich im Dienst, viele davon bei Schusswechseln. Der Polizist, bewaffnet mit einer Glock, rechnet damit, dass der Fahrer plötzlich eine Waffe zieht. Das lernt er in der Ausbildung.

Und jeder Lenker sollte wissen, dass er seine Hände nur bewegen darf, wenn er vorher dem Polizisten gesagt hat, was er zu tun gedenkt. Der Polizist ist nervös, der Lenker auch. Jetzt geht’s darum, Vertrauen aufzubauen: langsame Bewegungen, sichtbare Hände! Einfach im Handschuhfach nach Papieren zu suchen geht nicht in einem Land, in dem es mehr Schusswaffen gibt als Einwohner. Fahrzeugkontrollen sind todernste Angelegenheiten und sie enden immer wieder mit angelegten Handschellen und einer Freifahrt zum Revier. Alkoholisierung gilt als Schwerverbrechen, aber auch Alkohol offen auf dem Rücksitz deponiert zu haben, reicht für eine Festnahme.

Neulich wurde ein Passant im Zentrum Princetons verhaftet, weil er auf der Straße offen aus einer Bierflasche getrunken hatte. Das berichtet Town Topics, die Lokalzeitung. Bei 0,8 Promille liegt die Grenze, ab der einem Haftstrafen drohen. Schon beim ersten Vergehen kann der Richter den Alkolenker für einen Monat einsperren, beim zweiten Vergehen muss er in den Häfen –  bis zu drei Monate lang. Kein Wunder, dass rund 2,3 Millionen Amerikaner jährlich hinter schwedischen Gardinen landen. Wenn Alkohol im Spiel ist, verlieren die Amis ihren Humor. Wer's hingegen nur zu eilig hat, kann mit Milde rechnen, vor allem in Princeton. Der lokale Richter hat ein Herz für Schnellfahrer.

Verkehrsdelikte werden am Municipal Court verhandelt, von einem Richter, der vom Bürgermeister für drei Jahre eingesetzt wird. Ein Rechtsanwalt mit sechs Jahren Praxis kann das Amt ausüben, nebenberuflich, versteht sich, damit er den Bezug zum wirklichen Leben nicht verliert. Und im wirklichen Leben hat man es hin und wieder eilig. Der Richter in Princeton versteht das und drückt beide Augen zu. Auf den Strafmandaten, die die lokalen Polizisten verteilen, ist neben dem Strafbetrag gleich der Gerichtstermin eingetragen. Wer nicht zahlen will, geht zu diesem Termin zum Stadtrichter – und die Einheimischen schwören: »Unser Richter hat ein großes Herz für Autofahrer.«

Hinter den Kulissen
Ein Register für alle Fälle

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