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Wie sich die Arbeitswelt verändert

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Industrieroboter und künstliche Intelligenz revolutionieren die Arbeitswelt, Robotic Process Automation (RPA) die Datenverarbeitungsprozesse. Ob ein neuer Maschinensturm bevorsteht, ist noch offen. Unternehmen jedenfalls fürchten Mitarbeiterwiderstand.

Ein Gastkommentar von Sebastian Ostrowicz, Horváth & Partners

Drei Viertel der Unternehmen lassen lassen einfache, sich wiederholende Prozesse in Servicebereichen und in der Verwaltung bereits von Roboterprogrammen erledigen. Das hat gute Gründe: Im Rahmen einer Horváth & Partners-Studie gaben Entscheider an, ihre Effizienzziele voll erreicht oder sogar übertroffen zu haben. Dabei sind solche Anwendungen auf dem Weg zur intelligenten Prozessautomation erst der Einstieg.

Die nächsten Schritte – Cognitive Automation und Digital Assistants – werden sich schon in den nächsten zwei Jahren etablieren. Derzeit sind sie in etwa jedem dritten größeren Unternehmen in Planung. Die verschiedenen Prozessautomationsstufen lösen sich dabei nicht gegenseitig ab, sondern werden parallel in verschiedenen Bereichen eingesetzt. »Cognitive Automation« etwa bezeichnet Machine-Learning-Software, die in der Lage ist, auch in unstrukturierten und kleineren Datenmengen Muster zu erkennen und entsprechend einem Algorithmus zu verarbeiten, den sie selbst stetig verbessert. »Digital Assistants« kommen in der Kommunikation zum Einsatz. Sie verarbeiten Text oder Sprache und sind darauf trainiert, menschliche Intentionen zu erkennen.

Die ultimative Stufe, bei der man tatsächlich von künstlicher Intelligenz sprechen kann, ist noch Zukunftsmusik: Die sogenannten »Autonomous Agents«, komplexe Softwaresysteme, verarbeiten Daten unbegrenzter Menge und Art und übernehmen Aufgaben und Entscheidungen, die bislang menschliches Urteilsvermögen erfordern, etwa beim autonomen Fahren. Ansätze dieser Technologie gibt es bereits, aber noch sehr unausgereift und bei wenigen Unternehmen im Probebetrieb.
 
Gravierende Folgen für Beschäftigte
Doch auch die einfacheren digitalen Helferlein werden bereits gravierende Auswirkungen auf die Personal- und Aufgabenstrukturen der Unternehmen haben. Jede zehnte Vollzeitstelle wird durch Automationslösungen innerhalb der nächsten fünf Jahre obsolet, binnen zehn Jahren wird jede fünfte Stelle eingespart, sind die befragten Entscheider überzeugt.
 
Mitarbeiterwiderstand vorhersehbar
Diese Aussichten werden bei der Belegschaft Widerstand hervorrufen. Mangelnde Akzeptanz der Mitarbeiter ist jedenfalls die größte Herausforderung beim verstärkten Einsatz von Automationslösungen. Dennoch halten die Unternehmen an ihren Plänen fest, die intelligente Prozessautomation voranzutreiben – auch um Personallücken zu füllen, die durch den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel entstehen. Erst danach wird sich herausstellen, ob die neue Technologie tatsächlich neue Jobs schafft und diese von Mitarbeitern ohne Studium oder IT-Kenntnisse übernommen werden können.

Schon in wenigen Jahren werden jedem Büroangestellten digitale Assistenten zur Seite stehen, die ihm 80 Prozent seiner »Fleißarbeiten« wie Datenübertragung, Dokumentation oder Standardkommunikation abnehmen. Die dadurch gesparte Zeit lässt sich für wertschöpfende Tätigkeiten nutzen, bei denen Know-how und Erfahrung zum Einsatz kommen. Dann wird der Roboter auch sein Negativimage als »Jobkiller« verlieren. Dann ist es auch nicht unrealistisch, dass sogar mehr Personal benötigt wird als vor dem Einzug der Roboter.

Für die Studie »Next Generation ­Process ­Automation« wurden 2018 insgesamt 180 ­Entscheidungsträger aus zwölf Branchen im ­Wirtschaftsraum DACH befragt.

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