Stefan Müller, Director Business Intelligence & Big Data bei it-novum, über die Revolution der Datenverarbeitung und Datenauswertungen durch Big-Data-Technologien.
Bis 2020 werden laut Gartner 25 Milliarden vernetzte „Things“ weltweit in Betrieb sein. Jedes smarte Objekt wird mit mehr als 3.000 anderen intelligenten Dingen pro Tag verbunden sein. Diese Entwicklung wird sich massiv auf Unternehmen aller Branchen auswirken, wird neue Geschäftsmodelle und Kooperationen hervorbringen und die Art, wie wir arbeiten und leben grundlegend verändern. Das Internet of Things (IoT) ist eine Realität, der sich Unternehmen aller Branchen stellen müssen, denn sie bringt neue Chancen, aber auch eine ganze Reihe von Herausforderungen mit sich. Etwa, wenn es darum geht, mit den riesigen Datenmengen umzugehen oder Sicherheit für Systeme und Daten zu gewährleisten.
Die Anzahl der Machine-to-Machine-Verbindungen wird bis 2017 die Zahl der Machine-to-People-Verbindungen übersteigen, prognostiziert IDC. Die Anzahl der Anbieter von IoT-Geräten wird sich Branchenkennern zufolge in den kommenden zwei Jahren mehr als verdoppeln. Die Revolution der zeit- und ortsunabhängigen Vernetzung von „Dingen“ ist in vollem Gange. Sie wird sich nicht nur auf die Geschäftsmodelle der Unternehmen auswirken, sondern insgesamt unsere Art zu arbeiten und zu leben verändern. Eine vom Economist weltweit durchgeführte Umfrage unter Führungskräften hat gezeigt, dass 95 % der Befragten davon ausgehen, dass ihr Unternehmen IoT in den nächsten drei Jahren in irgendeiner Form nutzen wird. 63 % erwarten sich davon Wettbewerbsvorteile und sind der Ansicht, dass sie hinter ihren Wettbewerbern zurückfallen werden, wenn sie IoT nicht in ihre Unternehmen integrieren.
Stefan Müller, Director Business Intelligence & Big Data bei it-novum
Alle Branchen betroffen
Aktuell sind laut Gartner Produktion, Elektrizitäts- und Versorgungsunternehmen sowie Transport und Logistik die Top-3-Branchen, die das Internet of Things am intensivsten nutzen. In Zukunft wird keine Branche an dieser Technologie vorbeikommen. Vom Abfallmanagement über die Städteplanung, das Gesundheitswesen bis hin zur Nahrungsmittelindustrie und zur Pharmazie werden alle Wirtschaftssektoren ihre Geschäftsmodelle, ihre Produktions- und Logistikketten optimieren.
Anwendungsbeispiel Medizintechnik
Im Medizinbereich lässt sich durch die Erfassung und Auswertung von Daten beispielsweise der Gesundheitszustand von Menschen besser analysieren und überwachen. Ein Mini-Computer, der am Körper getragen wird (Wearable), zeichnet ständig die Vitaldaten der Person auf und sendet sie an das persönliche Smartphone als auch an eine medizinische Einrichtung. Weichen diese Daten von Normwerten ab, lässt sich über das Smartphone ein Notruf absetzen. Der Standort der Person wird dabei automatisch übermittelt, so dass der Notarzt die notwendigen Informationen erhält und sofort zur Stelle sein kann. Das Smartphone informiert gleichzeitig die Person, dass eine Behandlung erforderlich ist. Durch das Zusammenspiel und die drahtlose Kommunikation der Dinge über das Internet ergibt sich also eine vollständige Reaktionskette.
Revolution der Datenverarbeitung
Das Internet of Things muss aktiv gestaltet werden, wenn es effizient, sicher und profitabel genutzt werden soll. Denn allein die Anzahl der vernetzten Geräte und die Menge der dadurch generierten Daten stellt die Unternehmen vor neue Herausforderungen. Diese Daten zu speichern, zu verwalten, zu verarbeiten und sinnvoll zu nutzen – darin liegt einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren, will man die Chancen, die das IoT bringt, nutzen.
Datenauswertungen durch Big-Data-Technologien
Smarte Dinge senden permanent Daten an eine zentrale Stelle. Dadurch müssen sehr große Datenmengen verarbeitet werden. Relevante Daten müssen von nicht relevanten Daten getrennt und ausgewertet werden können. Mit Hilfe von Big-Data-Systemen in Kombination mit Business-Intelligence-Lösungen wird Datentransparenz geschaffen. So lassen sich auftretende Veränderungen zeitnah erkennen. Durch eine genaue Auswertung und Aufbereitung der Daten stehen Entscheidungshilfen zur Verfügung, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Spezielle Maßnahmen erfolgen dann automatisiert oder durch eine bestimmte Interaktion. Big-Data-Technologien, z.B. MongoDB und Pentaho, können die Datenvolumen auf eine vielfältige und flexible Art und Weise in Bezug zueinander setzen und auswerten. Offene Systeme bzw. Plattformen erweisen sich in diesem Zusammenhang als sehr hilfreich, weil sie die uneingeschränkte Kommunikation über Geräte- und Systemgrenzen hinweg ermöglichen.
Herausforderung Datenschutz
Im Zuge der Kommunikation der Dinge werden viele Informationen über Anwender und ihr persönliches Verhaltensprofil gesammelt. Dadurch entstehen große Datenmengen, die auf verschiedene Art und Weise ausgewertet und für weitere Entwicklungszwecke genutzt werden können. Um das Persönlichkeitsrecht zu schützen, muss mit diesen Daten besonders vorsichtig umgegangen werden.
Neue Möglichkeiten
Das Internet of Things ist eine schnelle fortschreitende Entwicklung. Der rasche technologische Fortschritt wird auch zukünftig für ständige Neuerungen sorgen. Neben der Industrie ist dadurch auch zunehmend der Endverbraucher betroffen. In Zukunft werden Computer viele Entscheidungen auf der Grundlage der jeweiligen Informationen treffen. Wirtschaftssektoren, die momentan noch wenig zusammenarbeiten, können in Zukunft durch sich neu ergebende Berührungspunkte Wettbewerbsvorteile generieren. Diese neuen Synergien werden besonders im Energie-, Verkehrs- und Dienstleistungsbereich entstehen. Deshalb werden branchenübergreifende Kooperationen immer wichtiger werden.
Zur Person
Stefan Müller leitet den Bereich Business Intelligence und Big Data. Nach mehreren Jahren Tätigkeit im Bereich Governance & Controlling und Sourcing Management beschäftigt er sich bei it-novum mit dem Einsatz von Open Source BI-Lösungen in Fachszenarien. Stefan hält regelmäßig Vorträge und publiziert in Fachmedien sowie hat er im Dezember 2014 sein erstes Buch zum Thema Pentaho und Jedox veröffentlicht.
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