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Zeugnistag

Es ist wieder Schulschluss, und die Lehrer verteilen ihre Noten. Noten sind in der Schule zwar genormt, sie sind aber doch auch stark vom Klima zwischen Schüler und Lehrer abhängig. Das wird später im Berufsleben noch komplizierter, denn es gibt nicht einmal eine klar definierte Notenskala.

Wie sieht denn so ein Dienstzeugnis überhaupt aus? Liest das jemand? Wie wird es gelesen? Was soll alles drinnen stehen, und wer schreibt es überhaupt? Ich erlebe in den letzten Jahren viel Verwirrung auf Unternehmens- und auf Mitarbeiterseite. Persönlich bewerte ich Dienstzeugnisse schon lange nicht mehr so streng, auch weil ich auf Nachfragen nicht selten höre, dass »der Chef gesagt hat, ich soll es mir selber schreiben«, oder »die Sekretärin hat’s ausgestellt«. Tatsächlich gab und gibt es Formulierungen, die informierten Personalmanagern zwischen den Zeilen vermitteln, was offiziell zu schreiben nicht gestattet ist – nämlich wie gut oder schlecht ein Mitarbeiter tatsächlich war. Möchte man ein qualifiziertes Zeugnis ausstellen, dann muss es ein gutes Zeugnis sein, denn der Gesetzgeber sagt: »Ein Dienstzeugnis darf in Inhalt und Form nichts enthalten, das einem Arbeitnehmer das Erlangen einer neuen Stelle erschwert«. Doch wie soll man wissen, was negativ interpretiert wird? Wie soll nun jemand, der diese Formeln nicht kennt, ein aussagekräftiges Zeugnis schreiben?

Schreibt er von anderen Zeugnissen ab, kann er Pech haben, wenn zwischen den Zeilen die falsche Botschaft verpackt war. Das kann ja wohl nicht der Sinn der Sache sein. Nehmen wir ein Beispiel: Die Formulierung »verfügte über Fachwissen und zeigte großes Selbstvertrauen« bedeutet: »große Klappe, und nichts dahinter« (Quelle: Webseite der AK). Mein Rat daher: Lassen Sie sich einfache Dienstzeugnisse ausstellen. Es reicht, wenn das Zeugnis die persönlichen Daten, also Ihren Namen und Kontaktdaten, die Dauer der Anstellung und die Aufgabenliste Ihrer Arbeit enthält. Diese Inhalte sind eindeutig und nicht falsch zu interpretieren. In der Schule würde das in etwa bedeuten: Mathematik: teilgenommen.

Personalmanager holen übrigens Referenzen ein, wenn sie daran interessiert sind, jemanden einzustellen. Es empfiehlt sich daher, in Gesprächen ehrlich zu sein. Damit haben Sie die besten Karten, es beim nächsten Mal besser zu machen.

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Chapeau, Herr Präsident!

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