Nachhaltigkeit in der Baubranche – ein Thema, das eher stiefmütterlich behandelt wird. Dabei ist die traditionelle Massivbauweise gepaart mit neuen Technologien, wie der Thermischen Bauteilaktivierung, sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll.
Zum einen mag es an der Euphorie des anhaltenden Konjunkturhochs liegen, dass die Auseinandersetzung mit Umwelt- und Ressourcenthemen hintangestellt wird. Zum anderen werden oftmals Aufwand und Kosten als zu hoch eingestuft. Dass sich beides mittel- bis langfristig rechnet, zeigen technologische Neuerungen wie beispielsweise die Thermische Bauteilaktivierung deutlich.
Hinter dem Begriff der Thermischen Bauteilaktivierung steckt eine ebenso einfache wie effektive Technologie: In den Beton werden Rohre verlegt und mit temperiertem Wasser zum Kühlen oder Wärmen beschickt. Aktivierte Decken und Wände verwandeln so das Haus in einen „Akku“, der entweder Wärme speichert und bei Bedarf zum Heizen verwendet oder im Sommer für eine umwelt- und kostenschonende Kühlung des Gebäudes sorgt. Vor allem bei neuen Gebäuden aus Betonfertigteilen bietet sich diese Methode an, um Energie und Kosten einzusparen, da die Rohre bereits in den Betonmodulen integriert sind.
Schaubild: Verknüpfung Thermischer Bauteilaktivierung mit erneuerbaren Energien. (Bildrechte: Z+B)
Beton und erneuerbare Energien ergänzen sich optimal
Die Bauteilaktivierung eignet sich ideal für den Einsatz mit allen erneuerbaren Energieträgern. Beispielsweise ist es möglich, die gesamte Energieversorgung ausschließlich über die Sonne zu beziehen – ganz ohne CO2-Emissionen und ohne laufende Energiekosten für den Nutzer. Heizung und Warmwasser werden über eine Anlage mit thermischen Solarkollektoren mit dem „Akku“ im Beton verbunden. So kann selbst im Winter mithilfe der Wintersonne ausreichend Wärme für ein behagliches Zuhause produziert werden. Gerade in Kälteperioden, wie wir sie Ende Februar erlebt haben, macht sich dies auf der Heizkostenabrechnung positiv bemerkbar.
Winter wie Sommer ein angenehmes Raumklima
Was sich in den vergangenen Jahren besonders bemerkbar gemacht hat, ist die Zunahme an Hitzetagen und somit der steigende Energieverbrauch für die Kühlung von Gebäuden. Auch dem wirkt die Thermische Bauteilaktivierung des Betons positiv entgegen, denn sie erzeugt nicht nur Warmwasser und Heizwärme in der kalten Jahreszeit, sondern bringt auch Kühlung an den Hitzetagen im Hochsommer: Eine entsprechend gesteuerte Wärmepumpe kann im Sommer die Kühlung über das Grundwasser oder über das Erdreich übernehmen. Zudem wird auch die Umwelt geschont: Der CO2-Ausstoß ist gleich null und Emissionen wie Feinstaub oder Stickoxide entfallen. Außerdem benötigt eine Wärmepumpe von Grund auf bedeutend weniger Energie als herkömmliche Kühlsysteme.
Foto: Rohrleitungen für thermisch aktivierte Decken (Bildrechte: Rehau)
Nicht nur Neubauten profitieren von der energiesparenden Gebäudeausrüstung, selbst bei Sanierungen bestehender Häuser können ähnliche Erfolge erzielt werden. Durch den Einsatz von Beton als Speichermedium für erneuerbare Energien lassen sich die Fragen nach umweltverträglichen Speicherlösungen und einer maßgeblichen Verringerung des Energieverbrauchs in einem lösen.
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