Ein Berufsstand geht in Deckung. Gerade die Architekten, die sich sonst von allen möglichen Seitenblickern bewundern lassen, verschließen sich, wenn man sie um Aussagen zu ihrer wirtschaftlichen Situation oder Stellungnahmen zu heiklen Themen wie Vergabepolitik oder Standesvertretung bittet. "Der Herr Professor lässt schön grüßen, aber er möchte darauf keine Antwort geben", lautete noch die charmanteste Absage aus der - vergleichsweise kleinen - Gruppe derjenigen Stars, die weder für ein Gespräch zur Verfügung standen noch Unternehmenszahlen bekannt geben wollten.
"Kein Wunder - schließlich würde jede äußerung über den Zustand seines Büros dem Architekten bei der nächsten Honorarverhandlung vorgehalten", meint dazu Thomas Parger, in der Bundesingenieurkammer zuständig für Wirtschaftspolitik. Und wenn sich auch so mancher Baukünstler lieber mit schönen Projekten als mit schnöden Zahlen präsentiert, hat die Mehrzahl der großen österreichischen Büros doch eines erkannt: Architektur findet nicht nur auf den Feuilletonseiten statt.