Ob nun bei innovativen Steuern auf Sendemastenanlagen, krebserregendem Elektrosmog oder den bösen Monatsrechnungen an die Konsumenten - kein Stein bleibt im ständig stattfindenden Feldzug gegen die Mobilfunkbranche auf dem anderen. Selbst bei vereinzelten Lichtblicken in der Mobilfunkwirtschaft möchte so mancher politische Ritter für die ökonomische Gerechtigkeit gleich wieder das Licht ausknipsen. Jüngstes Beispiel: die lang ersehnte Konsolidierung am Mobilfunkmarkt. Aus fünf Netzbetreibern werden mit der übernahme von tele.ring durch T-Mobile nun vier. Doch ist die Entspannung am wettbewerbsintensiven Mobilfunkmarkt noch nicht eingetreten. Der Grund: Die Europäische Kommission hat eine tiefer gehende Prüfung der geplanten übernahme beschlossen. »Eine erste Untersuchung der Marktsituation ergab, dass die geplante übernahme zu erheblichen Wettbewerbsproblemen auf dem Endkundenmarkt führen könnte«, erklärt Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Mit tele.ring entfiele ein »sehr aktiver Anbieter«. Die Liberalisierung des Telekommunikationssektors habe zwar Früchte gezeigt und den Verbrauchern niedrigere Preise beschert. Ebenso sei es aber wichtig, »dass diese Vorteile erhalten bleiben«.Neue Spitzen. Ganz kalt lässt dies die Mobilfunker natürlich nicht. Versteht man doch dort seit ehedem unter den begehrenswertesten Früchten des Marktes weniger Dumpingpreise als vielmehr Services und Premiumprodukte, die die Umsätze ankurbeln. Im Fokus der Mobilfunker steht der ARPU (Average Revenue per User), der nun durch drahtlose Breitbandservices neue Spitzen erklimmen soll. Was WAP und GPRS nicht geschafft haben, möchten 3G-Technologien wie etwa HSDPA realisieren. Der Zugang zum High-Speed-Data-Paket-Access ist so etwas wie das Ticket zum Wettrennen am UMTS-Parcours, vor allem für die Geschäftskunden. Wer denkt, dass der Faktor Mobilität noch nicht in österreichs Unternehmen Einzug gehalten hat, irrt. Ganz im Gegenteil: Bereits fünfzig Prozent der österreichischen Firmen verwenden Handys, Smartphones, Laptops und Organizer auch zur mobilen Datenübertragung. Einer Untersuchung des Mobilfunkers One mit dem Marktforschungsinstitut Integral zufolge verschicken 83 Prozent aller Unternehmen mit mobiler Datenübertragung mobile E-Mails, 75 Prozent surfen mobil im Internet. Rund jedes zweite Unternehmen mit mobiler Datenübertragung setzt diese Technik auch für den Zugriff auf Dateien am Unternehmensserver ein. Es sind Bekenntnisse wie diese zum simplen Killerfaktor »Connectivity«, die die Bestrebungen unterstützen, die Netze zu beschleunigen.Baldige Starts. Hutchison startet mit HSDPA im ersten Halbjahr 2006. Die ersten »Endgeräte« werden Datenkarten mit einer Datenrate von 1,6 Megabit pro Sekunde sein. HSDPA-Handsets jedoch werden erst etwas später folgen, noch sind die Handyhersteller nicht so weit. »Hardwaremäßig sind wir auf dem letzten Stand, so wird nur eine minimale Erweiterung in Form von einer Karte, die nachgesteckt wird, vorgenommen werden müssen. Dazu kommt ein Software-Update im gesamten Funknetz. Bei den Switches selbst muss nichts gemacht werden«, erklärt Hutchison-Sprecherin Marietheres Paul. Der Rest der Mobilfunkschar startet ebenfalls im ersten Halbjahr. Die weitere Gemeinsamkeit der künftigen Breitbandprovider: den Alltag der Menschen nachhaltig und auf neue Art und Weise zu bereichern. Dies gilt auch für Geschäftskunden. Denn: Mobiles Arbeiten wird durch Breitbandservices deutlich schneller, einfacher, intelligenter und bezahlbar. »Und ist somit nicht mehr nur der Chefetage vorbehalten«, sagt Paul. In fünf bis zehn Jahren werden die Technologiegruppen UMTS und WLAN stärker als heute integriert sein, meint One-Chef Jørgen Bang-Jensen. »Für Kunden wird es nicht mehr unterscheidbar sein, welche Technologie sie nutzen.«Mehr zur Serie Multimedia in der aktuellen Ausgabe des Report Plus.