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Datenwachstum, Cloud und Ausfallssicherheit

Gerhard  Raffling, Commvault: "Man kann Komplexität nicht mit Komplexität managen." Gerhard Raffling, Commvault: "Man kann Komplexität nicht mit Komplexität managen." Foto: Commvault

Gerhard Raffling, Regional Director Central & Eastern Europe Commvault, über Trends in der Business-Continuity und warum IT-Infrastruktur aus der Wolke auch für Disaster Recovery tauglich ist.

Report: Auf welche Anforderungen treffen IT-Abteilungen in den Unternehmen heute?

Gerhard Raffling: Es gibt derzeit mehrere Herausforderungen: Zum einen sehen wir ein unaufhörliches Datenwachstum im Markt und weiter steigende Komplexitäten in den IT-Infrastrukturen.
Statistiken zufolge waren früher bis zu 95 % der Daten an einem Rechenzentrumsstandort zentralisiert – manche Unternehmen betreiben auch heute noch ihre IT aus einem einzigen Rechenzentrum heraus. Wir gehen davon aus, dass in Zukunft nur mehr 40% der Daten im eigenen Rechenzentrum liegen. 20 % der Daten werden aus der Cloud kommen, 25 % aus Diensten wie Software-as-a-Service. 15 % der Daten entstehen und lagern auf den Endgeräten. Die verteilten Daten in Verbindung mit dem exponentiellen Datenwachstum steigert die Komplexität. Dazu kommen neue gesetzliche Anforderungen wie die kürzlich erlassene EU-Datenschutz-Grundverordnung, die mit Mai 2018 in Kraft tritt und die Unternehmen dazu zwingt, eine komplette Datenklassifizierung als Basis für die Umsetzung zu machen. All diese Entwicklungen bilden den Rahmen für eine Zukunft, für die sich CIOs heute rüsten müssen.

Report: Wie lassen sich diese Herausforderungen im Bereich Datenmanagement stemmen?

Raffling: Wir sehen stark den Trend zur Konsolidierung unterschiedlicher Produkte im Datenmanagement. Man kann Komplexität nicht mit Komplexität managen. Oft beraten wir Unternehmen, die historisch gewachsen zwei oder mehr Produkte alleine für Backup im Einsatz haben. Dazu kommen weitere Einzellösungen für Archiv und E-Mail-Archiv. Es entstehen unterschiedliche Datensilos, die es praktisch unmöglich machen, eine konsolidierte Sicht auf die gesamten Unternehmensdaten zu haben. Zudem werden redundante Daten verarbeitet und gespeichert. 

Report: Welche Erwartungen haben Sie bezüglich der Expansion Commvaults nach Osteuropa?

Raffling: Wir sind seit einigen Jahren in dieser Region aktiv. Die Wachstumszahlen sind bemerkenswert und meine Strategie liegt darin, die Länder Schritt für Schritt auszubauen. Wir investieren in Vertriebs­partner und Personal und setzen auf verstärktes Marketing, um den Bekanntheitsgrad weiter zu erhöhen.
Cloudlösungen sind ebenfalls ein derzeit stark wachsender Bereich – »Backup in die Cloud«, »Disaster Recovery« in die Cloud beziehungsweise auch Endpoint-Protection in der Cloud. Es gibt die unterschiedlichsten Sourcing-Modelle, die für wirklich jedes Unternehmen etwas Passendes bieten.

Report: Ist die Bereitschaft, Daten in die Cloud zu geben, in den letzten Jahren merkbar gestiegen?

Raffling: Ja, die Akzeptanz ist da. Das bestätigen uns auch Partner wie Microsoft, die seit einigen Jahren in Cloud-Lösungen investieren. Unternehmen sind in den Gesprächen für dieses Thema offener geworden. Es gibt viele namhafte Unternehmen mit »Cloud First«-Strategien. Dabei wird jeder Bereich der IT, der neu ausgeschrieben und vergeben wird, auf die Machbarkeit und Rentabilität mit Cloud-Diensten geprüft.

Report: Sie haben bei Ihrem Antritt bei Commvault vergangenes Jahr davon gesprochen, Ihre Lösungen auch stärker in den Mittelstand bringen zu wollen. Ist dies gelungen?

Raffling: Commvault ist technologisch gesehen die erste Wahl für große Unternehmen und die Anforderungen sind bei großen und mittelständischen Unternehmen meist die gleichen. Es hat also nicht viel gefehlt. Mit neuen, sehr attraktiven Lizenzmodellen für den Mittelstand ist uns ein großer Wurf gelungen. Die Fokussierung auf den Mittelstand durch einen dedizierten Vertrieb und ein erweitertes Partnernetzwerk hat den Mittelstand heute zu einem wichtigen Pfeiler und Wachstumsmotor für uns gemacht.

Report: Haben Sie ein gutes Beispiel für den Einsatz von Cloud-Infrastruktur?

Raffling: Das wohl beste Beispiel bietet der HarperCollins Verlag, der Commvault bereits vor dem Schritt in die Cloud im Einsatz hatte. In einem großen Konsolidierungsschritt fasste der Verlagseigentümer NewsCorp die Rechenzentrumsleistungen seiner Töchter zusammen und lagerte in einer »Cloud First«-Strategie den Großteil der Dienste in die Wolke aus. Für HarperCollins wird die Unternehmens-IT nun aus Cloud-Rechenzentren in Irland und Amsterdam über eine spezielle Private-Cloud-Anbindung von Microsoft Azure erbracht. Dieser direkte, besonders geschützte Zugang in die Cloud nennt sich »ExpressRoute« und ist schneller als VPN-Verbindungen. Die Ergebnisse waren deutliche Kosteneinsparung bei gleichzeitiger Erhöhung der Flexibilität und Reduktion des Ausfallrisikos. Die Umstellung auf Azure funktionierte problemlos, die Commvault-Dienste konnten, so wie sie waren, einfach auf die neue Cloud-Ebene übertragen werden.

Report: Was spricht für Backup und Replikation aus der Cloud?

Raffling: Das genannte Beispiel von HarperCollins zeigt sehr deutlich die Vorteile, die sich durch die Nutzung der Cloud ergeben. Mit Commvault wird der einfache Übergang in die Cloud ermög­licht, indem wir durch die Single-Platform-Technologie die Komplexität reduzieren und darüber hinaus Abläufe automatisieren können. Diese drei Punkte machen den Einsatz von CommVault-Software gerade für Cloud-Anwendungen sehr interessant.

Report: Dennoch braucht es die richtige Leitungsinfrastruktur bei bandbreitenintensiven Prozessen wie Backup. Genügen da Cloud-Lösungen?

Raffling: Selbstverständlich braucht man für den Zugang zur Cloud eine angemessene Infrastruktur, um die eigenen Services Levels letztendlich erfüllen zu können. Moderne Technologien wie globale Deduplizierung und Block Level Backup erlauben es jedoch, den Bandbreitenbedarf deutlich zu optimieren. Cloud-Infrastrukturen stehen daher in Verbindung mit State-of-the-Art-Lösungen für Datenmanagement in Fragen der Performance eigener Rechenzentrumsdiensten im Regelfall um nichts nach.

Report: Sehen Sie einen Wandel der erlaubten Ausfallszeiten von IT-Diensten – bedingt durch die fortschreitende Digitalisierung in allen Wirtschaftsbereichen?

Raffling: Ja, die Anforderungen an die Business-Continuity sind spürbar gestiegen. Jeder merkt das, wenn beispielsweise der E-Mail-Dienst im Unternehmen ausfällt. Die Abhängigkeit ist heute derart groß, dass an ein Weiterarbeiten kaum mehr zu denken ist. Das Gleiche gilt für geschäftskritische Applikationen, die von Branche zu Branche unterschiedlich sein können. Im Durchschnitt kostet der Ausfall dieser Applikationen etwa 75.000 Euro pro Stunde. Dazu kommt der Imageverlust. Dessen sind wir uns bewusst. Einer aktuellen IDC-Kundenumfrage zufolge wird mit Commvault die jährliche ungeplante Ausfallzeit um 55 % und die Wiederherstellungszeit für Anwendungen im Schnitt um 77 % reduziert.

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