Die vernetzte Verwaltung
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Moderne IT für einen effizienten Staat. Roland Jabkowski, Geschäftsführer des BRZ, in einem Kommentar über den Nutzen von konsolidierten IT-Dienstleistungen für Verwaltung, Wirtschaft und Bürger.
Die Zusammenführung von IT-Services und der Bezug von IT-Anwendungen und Ressourcen flexibel über die Datenleitung sind heute breit diskutierte Themen in der Privatwirtschaft ebenso wie in der Verwaltung. Der neue Stil der flexiblen Bereitstellung von Rechenpower und IT-Dienstleistungen wird von den Schlagworten »Cloud Computing« und »IT aus der Steckdose« geprägt. Tatsächlich werden im Zuge einer Konsolidierung der IT durch professionell ausgerichtete Dienstleister enorme Effizienzsteigerungen und somit Kosteneinsparungen möglich – ein Schritt, der IT-Outsourcing so erfolgreich gemacht hat. Ebenso wird die Zusammenarbeit in der Verwaltungs-IT innerhalb und zwischen den Gebietskörperschaften in Österreich zunehmend wichtig. Sie lässt sich unter dem Titel »Plattform Digitales Österreich« zusammenfassen, die heute das Koordinations- und Strategiegremium der Bundesregierung für E-Government in Österreich darstellt. Ziel ist dabei die Optimierung der modernen Verwaltungsprozesse und auch eine Vermeidung von »leeren Kilometern«, indem Doppelgleisigkeiten in der Entwicklung von Bürgerservices, bei Diensten für die Wirtschaft und innerhalb der Verwaltung vermieden werden. Zudem wurde von der Bundesregierung Anfang dieses Jahres das »Kompetenzzentrum Internetgesellschaft« gegründet, um auch die Kooperation und Vernetzung mit der Wirtschaft zu fördern.
Große Skaleneffekte
Das BRZ spielt bei der Konsolidierung von Verwaltungs-IT eine wesentliche Rolle in Österreich. Durch Standardisierung, Bündelung und Wiederverwendung von Dienstleistungen in einem Shared-IT-Service-Modell steigert das BRZ die Produktivität, Kosteneffizienz und Qualität von IT-Services für seine Kunden in der Verwaltung signifikant. Durch betriebswirtschaftliche Skaleneffekte haben wir in den letzten vier Jahren einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an IT-Kosten für die österreichische Bundesverwaltung einsparen können. Die Beispiele für solche gebündelte und wieder verwendbare IT-Services reichen vom einfachen virtualisierten Server als Infrastrukturservice über die duale elektronische Zustellung und Amtssignatur als Basisservices bis hin zu den großen Querschnittsverfahren der Republik Österreich, dem Elektronischen Akt (ELAK) und den Anwendungen Haushaltsverrechnung und Personalmanagement.
Großes Potenzial
Österreich nimmt seit einigen Jahren eine führende Rolle in der modernen europäischen Verwaltung ein. Dennoch finden wir innerhalb unserer eigenen Landesgrenzen immer noch eine sehr fragmentierte Verwaltungs-IT-Landschaft vor. Dabei müssen nun die unterschiedlichen Akteure von der Win-win-Situation überzeugt werden, die in vielen IT-Konsolidierungsprojekten tatsächlich bereits erzielt worden ist. Denn eines ist gewiss: Das Rad muss bei der Erbringung von IT-Services nicht stets neu erfunden werden. Die Verwaltungs-IT-Dienstleister werden in den nächsten Jahren Jahren noch enger kooperieren und sich weiter konsolidieren. Dies wird kurz- und mittelfristig innerhalb der einzelnen Gebietskörperschaften – Bund, Länder, Städte und Gemeinden – stattfinden. Mittel- und langfristig wird dies sinnvollerweise auch zwischen den Gebietskörperschaften geschehen. In einem darauf folgenden Schritt, noch etwas visionärer gesehen, wird auch die Vernetzung und Zusammenarbeit innerhalb der europäischen Staaten selbstverständlich werden. Anforderungen dazu gibt es bereits heute genug, wie zum Beispiel die europaweit gesicherte Identifikation oder eben die Bereitstellung von IT-Services über zentrale Rechenzentren im Stile eines Cloud Computing.
Neben dem nachweisbaren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung ermöglichen diese Schritte auch qualitativen Nutzen für eine größere Bürgernähe, Arbeitsplatzsicherung, eine Förderung der digitalen Gesellschaft und Standortattraktivität. Jüngste Beispiele dazu finden Sie bereits in Österreich umgesetzt: Das Informations- und Serviceportal help.gv.at, das Gesundheitsportal gesundheit.gv.at, FinanzOnline und das Unternehmensserviceportal www.usp.gv.at sowie Bürgerbeteiligungsprojekte mit Einsatz von Social Media.