Gebrochenes Wiener Herz
- Written by Redaktion_Report
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Alles begann mit der Jahresabrechnung 2005. Trotz deutlich gesunkenem Energieverbrauch zum Vergleichszeitraum 2004, sollten die Teilbeträge erhöht werden. Eine Logik, der ich nicht wirklich folgen konnte. Es folgten mehrere Anrufe bei der Hotline und ein resoluter Besuch im Kundenzentrum. Das Rätsel konnte gelöst werden. Die Einstufung für 2005 erfolgte auf Grund des Energieverbrauchs der Monate September (Wohnungsbezug) bis Dezember (Ablesung) 2004. Allerdings wurde der Verbrauch dieser drei Monate nicht einfach auf ein Jahr umgerechnet, sondern auf Grund des zu erwartenden Minderverbrauchs in den Sommermonaten, etwas geringer eingestuft. Eigentlich eine gute, weil sinnvolle Sache. Ich war zufrieden und auch positiv überrascht von dem vorausschauenden Denken bei Wien Energie.
Dieses positive Gefühl sollte allerdings nur bis zum 19. Jänner anhaltenden. Da erhielt ich einen vom 17. Jänner - also genau einen Tag nach meinem forschen Auftritt - datierten Brief, dass \"aus sicherheitstechnischen Gründen eine überprüfung der oben genannten Verbrauchsstelle erforderlich“ sei. Dass hier ein ursächlicher Zusammenhang zu meinen mehrmaligen Anrufen und meinem Besuch im Kundenzentrum besteht, kann zwar nicht belegt werden, der doch sehr geringe zeitliche Abstand könnte aber zumindest als Indiz gelten. Es folgte der Besuch eines Technikers, der das Fehlen einer Plombe beim Stromzähler beanstandete und ankündigte, mit einem Elektriker wieder zu kommen, um das Problem zu beheben.
Anstelle eines Elektrikers kam in den nächsten Tagen aber lediglich ein weiterer Brief. Dieses Mal mit der Androhung, den Strom aus Sicherheitsgründen abzustellen, sollte nicht auf eigene Kosten ein Elektriker engagiert werden, der die \"Fertigstellung des Stromzählers“ bestätigt.
Interessant ist, dass der Zähler seit dem Einzug im September 2004 nicht angerührt wurde, die Plombe also auch schon damals gefehlt haben muss. Der Mitarbeiter von Wien Energie, der Strom und Gas angeschlossen hat, jedoch nichts Derartiges zu beanstanden hatte. Als Kunde sollte man doch annehmen dürfen, dass sämtliche Geräte in einwandfreien, sprich sicherheitstechnisch unbedenklichen Zustand sind, wenn ein anwesender Techniker von Wien Energie Strom und Gas anschließt. Von Seiten von Wien Energie heißt es dazu, dass \"der Netzbetreiber Anlagen nur dann in Betrieb nimmt, wenn die Anlagenteile kein Sicherheitsrisiko darstellen“. Warum die fehlende Plombe im September 2004 kein Sicherheitsrisiko darstellte, im Jänner 2006 aber sehr wohl, bleibt ein Geheimnis von Wien Energie.
Zudem stellt sich auch die Frage Haftbarkeit. Was wenn zwei Monate nach Einzug ein Unfall passiert (immerhin handelt es sich laut Wien Energie um sicherheitstechnische Bedenken, also wird es auch ein Sicherheitsrisiko geben). Wer haftet für die Schäden? Der Mieter? Der Vermieter? Der Elektriker, der irgendwann einmal die Anlage installiert hat? Oder vielleicht doch Wien Energie, die zwei Monate zuvor noch Strom und Gas angeschlossen hat ohne auf ein Sicherheitsrisiko aufmerksam zu machen? Dem gesunden Hausverstand folgend, müsste Wien Energie für den Schaden haftbar sein, denn wenn Strom und Gas vor Ort angeschlossen werden, sollte man doch davon ausgehen können, dass die Geräte auch in Ordnung sind.
Lauernde Gefahr Das Kuratorium für Elektrotechnik schätzt, dass jährlich rund 30 Personen durch Stromunfälle ums Leben kommen. über 1.000 Brände alleine in Wien verursachen zudem einen Schaden von mehr als 30 Millionen Euro. Die Hauptursache für Stromunfälle sind defekte FI-Schalter, Isolationsfehler und lockere Kabelverbindungen. |