Die Zukunft des Arbeitens ist mobil
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Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Globalisierung und technischer Fortschritt führen zu einer weltweit vernetzten Geschäftswelt, die niemals Feierabend macht. Neue Arbeitsprozesse treiben Geschäftsmänner und Businessfrauen immer öfter zu kommunikativen Höchstleistungen. Mobile Devices, wie Smartphones und Tablets, sind dabei absolute Notwendigkeit. Steigender Kosten- und Produktivitätsdruck sowie die neuen Technologien und Geräte stellen an Unternehmen und Mitarbeiter ganz neue Herausforderungen. Denn das neue Verständnis des Arbeitens geht weit über den festgelegten Schreibtischplatz im Büro mit fixen Arbeitszeiten von »9 to 5« hinaus.
Flexibel und auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt – so muss Arbeit in Zukunft sein. Laut Cisco Connected World Technology Report würden 33 % der zukünftigen Arbeitskräfte Mobilität beim Arbeiten, Flexibilität in der Wahl der Devices und Freiheit im Umgang mit Social Media einem hohen Gehalt vorziehen. Auch die aktuelle Forrester-Studie zeigt, dass der Trend in Richtung »Bring Your Own Device« (BYOD) geht: Bis 2016 werden weltweit 200 Mio. Mitarbeiter ihr privates Smartphone auch für berufliche Zwecke nutzen. »Ca. 30 % der Unternehmen in Europa bieten ihren Mitarbeitern bereits mobiles Arbeiten. Die Unternehmen, die mobiles Arbeiten nicht offerieren, geraten zunehmend unter Druck. Denn mobiles Arbeiten erhält von Mitarbeitern inzwischen eine Wertigkeit, die mit Gehaltserhöhungen vergleichbar ist«, erklärt Prof. Michael Bartz von der IMC Fachhochschule Krems.
Hinterherhinken wegen Sicherheitsbedenken
Weltweit werden bereits rund 6 Mrd. mobile Endgeräte genutzt. Österreich ist im internationalen Vergleich eines der Länder mit dem am höchsten entwickelten Telekommunikationsangebot und ist auch bei der mobilen Internetnutzung führend. Doch trotz dieser idealen Rahmenbedingungen für mobiles Arbeiten hinken die österreichischen Unternehmen hinter her. Nur zwei Drittel der Firmen bieten überhaupt die Möglichkeit, mobil auf Daten und Anwendungen zuzugreifen, so eine Erhebung des IT-Dienstleistungsunternehmens CSC Austria. Die Gründe für Unternehmen, mobiles Arbeiten nicht zuzulassen, sind vor allem Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Anwendungen und Services (32 %) und mangelndes Wissen über die Möglichkeiten (21 %). Im Bereich der Datensicherheit macht besonders die Angst vor Datenmissbrauch 62 % der Unternehmen zu schaffen, 40 % fürchten Probleme mit Spam und Viren. Allerdings hatten 84 % dieser Unternehmen noch nie tatsächliche Sicherheitsprobleme. »Es ist absolut keine Frage der IT-Sicherheit, es ist eine Frage der Unternehmenskultur. Es geht um das Vertrauen in die Mitarbeiter und um die Frage, ob Ergebnisse oder ob Anwesenheit als Leistung gewertet werden«, ist Christian Öller, Senior Key Account Manager bei Huawei Technologies Austria, überzeugt. Auch Jochen Borenich, Vorstand der Kapsch BusinessCom, glaubt, dass die Sicherheitsbedenken meist vorgeschoben sind. »Die Prozesse und Arbeitsweisen verändern sich und das Ganze muss mit Change-Management-Maßnahmen begleitet werden. Das fällt vielen Unternehmen sehr schwer und sie haben mit dem Hinweis auf mangelnde Sicherheit ein willkommenes Argument, es nicht zu tun«, so Borenich. Selbstverständlich müsse man aber die Sicherheitsfragen ernst nehmen. Mittlerweile gäbe es aber schon sehr gute Konzepte, wie kritische Daten geschützt werden können.
Mobil macht meist zufrieden
Unter jenen Mitarbeitern, denen der mobile Zugriff ermöglicht wird, herrscht generell große Zufriedenheit. Mehr als die Hälfte der Befragten würde den Anteil mobiler Arbeit in Zukunft gerne noch mehr ausweiten. Durch die Verschmelzung von Arbeits- und Freizeit ergeben sich natürlich auch Auswirkungen auf die persönliche Lebensqualität der Mitarbeiter, die sogenannte Work-Life-Balance. »Nicht alle Mitarbeiter sehen mobiles Arbeiten aus demselben Blickwinkel«, erklärt Bartz. »Für die einen bedeutet es ultimative Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Für die anderen ist mobiles Arbeiten gleichbedeutend mit Orientierungslosigkeit und Überforderung. Das betrifft ca. 30 % der Mitarbeiter.« Auch für Borenich überwiegen die Vorteile. Allerdings gebe es selbstverständlich auch Menschen, die die ständige Erreichbarkeit als Nachteil empfänden. »Sie vergessen leider, dass jedes Gerät einen Knopf hat, mit dem man es ausschalten kann«, so Borenich. Wer sich keine Ruhepausen gönne, könne auf Dauer keinen guten Job machen.
Privileg der Manager?
Grundsätzlich ist mobiles Arbeiten in Österreich jedoch noch ein Privileg, das eher der Ebene der Geschäftsführung vorbehalten ist. »Es fehlt die Awareness, dass man den Unternehmen mit diesem Konzept etwas Gutes tut. Die Arbeitszeit nach dem Muster ›9 to 5‹ ist vorbei. Die jeweilig unterschiedlichen Umstände des sozialen Lebens machen die Arbeit ausschließlich zu Kernzeiten nicht mehr möglich«, erläutert Norbert Haslacher, CEO von CSC Austria & Eastern Europe. Früher oder später wird sich aber eine breite Nutzung durchsetzen. »Handys waren ja anfangs auch nur den Managern vorbehalten.« Durch Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten des mobilen Arbeitens könne man die Mitarbeiter-Unternehmensbindung stärken. Den meisten Unternehmen fehlt allerdings die strategische Herangehensweise an das Thema. Mehr als die Hälfte der befragten Firmen hat keinerlei Strategie oder Konzept für die Einführung und Weiterentwicklung mobiler Anwendungen. »Auch in den großen Unternehmen hat nur ein Viertel klare Pläne zur Integration mobiler Arbeit«, so Haslacher.
Benutzerfreundlichkeit immer wichtiger
Eine technische Lösung, die den Trend zum mobilen Arbeiten unterstützt, ist etwa Unified Communications and Collaboration (UCC). Dadurch werden verschiedenste Anwendungen wie E-Mail, Sprach- und Videotelefonie, Instant Messaging, Chat und Document Sharing sowohl auf fixen als auch auf mobilen Endgeräten abrufbar. Bei der Zusammenführung der verschiedenen Kommunikationskanäle in eine einheitliche Umgebung durch UCC-Lösungen wird die Benutzerfreundlichkeit ein immer wichtigeres Kriterium. »Social Media ist ein richtungsweisender Trend«, so Martin Resel, Head of Marketing bei NextiraOne. Es gehe dabei aber nicht nur darum, beispielsweise Facebook in die Firmenkommunikation einzubinden, denn das sei eher gut für Werbung und Marketing eines Unternehmens. »Es geht vielmehr um die Art des Kommunizierens. Status-Update, Chatten, Content-Sharing mit einer einheitlichen, benutzerfreundlichen Oberfläche – das ist heute State of the Art.« Dabei wird Desktopvirtualiserung zu einem tragenden Element, um freie Gerätewahl und die unabhängige Arbeitsweise zu ermöglichen. Durch die Virtualisierung vom Server im Rechenzentrum bis zu jener des vollständigen Desktop-PCs steht dem Mitarbeiter auf jedem beliebigen Endgerät dieselbe Benutzeroberfläche zur Verfügung. So wird eine nahtlose Kommunikation gewährleistet und auch die Konfigurierung und Installation von Software wird wesentlich vereinfacht, da diese unabhängig vom Device zentral vom Server abgerufen werden kann.