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»Mr. Rockefeller« aus Wien

\"WienBescheidenheit mag eine Zier sein, Michael Tojner ist diese Tugend unbekannt.

Bereits mit 23 hatte der umtriebige Student, Sohn einer Volksschullehrerin und eines Installateurs, seine erste Million verdient, damals noch in Schilling. Zur Finanzierung des Studiums – Doktorate in Betriebswissenschaft und Jus – verkaufte er in Schönbrunn und vor dem Belvedere Eis sowie Mixer nach Ungarn. Den Versandhandel in Osteuropa übernahm schließlich Neckermann, da investierte Tojner schon in den Verkauf von Designmöbeln (später Interio). Ziel war stets die rasche Verdreifachung des eingesetzten Kapitals, weshalb ihn das Wirtschaftsmagazin »Trend« zum »Mister 300 Prozent« kürte. Mit seiner Unternehmensgruppe Global Equity Partners kaufte Tojner in den vergangenen 25 Jahren unzählige Firmen – darunter Bene, das Dorotheum, Bwin, Efkon, Varta – und stieß sie in der Regel nach einer Rosskur höchst gewinnbringend ab. Für das Management der betroffenen Unternehmen bedeutet dieser Weg harte Vorgaben ohne Kompromisse. Das Konzept ging in den meisten Fällen auf. »Wir wollen in dem Geschäft nicht die sehr Netten sein«, bemüht sich der 46-Jährige gar nicht erst um Sympathie. Dabei soll der smarte Liebling der Damen – sechs Kinder mit drei Frauen – dem Vernehmen nach privat ein durchaus umgänglicher Mensch sein.

Nach einigen spektakulären Immobilienprojekten wie der Wiener Heumühle oder dem Ankeruhr-Haus in der Wiener Innenstadt investiert Tojner über seine Immobilientochter Wertinvest nun in das ehrwürdige Hotel Intercontinental in Wien. Der Kaufpreis wird mit 48 Millionen Euro beziffert, weitere 100 Millionen sollen in die Standortentwicklung fließen. Denn Tojner schwebt wie gewohnt Großes vor: Nach Vorbild des Rockefeller Centers in New York soll das Hotel gemeinsam mit dem angrenzenden Eislaufverein und dem Konzerthaus zu einem Hotspot für Touristen werden. Geplant ist auch, die Nutzfläche von derzeit 42.000 m2 zu erweitern. Damit wird es wieder ein Stückchen enger in der Wiener Nobelhotellerie – bekanntlich öffnen in nächster Zeit weitere vier Top-Häuser ihre Pforten. Das Intercontinental konnte sich bisher dennoch behaupten, aus Sicherheitsgründen logierten vor allem Staatsgäste (2006 US-Präsident George W. Bush) gerne in dem frei stehenden, leichter zu bewachenden Komplex. Im Herbst soll das neue Konzept stehen, der Baustart soll 2014 erfolgen.

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