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Dächer aus Stahl

\"HauptbahnhofStahl zählt zu den wichtigsten Zutaten moderner Architektur. Aufsehenerregende Brücken, spektakuläre Bürobauten und rekordverdächtige Wolkenkratzer wären ohne den vielseitigen Werkstoff nicht zu realisieren. Aktuell machen die heimischen Stahlbauunternehmen aber vor allem mit komplexen Dachkonstruktionen auf sich aufmerksam. Der Bau & Immobilien Report stellt die aktuell wichtigsten Dachkonstruktionen aus Stahl vor.


Unger Steel Group

Für die Unger Steel Group ist es einer der wichtigsten und prestigeträchtigsten Aufträge in der Firmengeschichte. Die aufwendige Dachkonstruktion gilt schon heute als das optische Aushängeschild des neuen Wiener Hauptbahnhofs. Der Startschuss für die Montage fiel am 1. Juni 2011, die Fertigstellung ist für Ende 2013 geplant. Dann wird ein gefaltetes, rautenförmiges Dach über den fünf Bahnsteigen schweben. Die 14 Rauten, jeweils 76 Meter lang, werden in Bahnsteigrichtung alle 38 Meter mit einer Zwillingsstütze abgestützt. Im Zentrum öffnet sich die Konstruktion und gibt ein 180 Quadratmeter großes Oberlicht frei. Mit den Arbeiten für die 40.000 m² große Dachkonstruktion liegt die Unger Steel Group voll im Zeitplan. Acht der insgesamt 14 Rauten sind fertiggestellt. Nach tausenden Arbeitsstunden und 3.800 Tonnen verbautem Stahl liegen 25.000 m² Dach schützend über den ersten Gleisen. Mit diesen acht Dächern ist die erste Bauphase abgeschlossen, 60 % der Stahlbauarbeiten sind erfolgreich beendet. Die zweite Bauphase mit den finalen Montagearbeiten startet bereits im August 2012, früher als geplant (ursprünglich Frühjahr 2013). Dann werden die letzten sechs Rautendächer eingehoben.

Aufgrund der leichten Neigung ist jedes Rautendach ein Einzelstück. Jedes Exemplar ist das Ergebnis von rund 7.000 Stunden Planungsleistung und besteht aus insgesamt 18.000 Bestandteilen aus Stahl. Von der Entstehung einer Raute bis zur finalen Montage dauert es durchschnittlich 3,5 Monate. Bis zur Fertigstellung werden 54.100 Profile, 271.100 Bleche und rund 254.000 Schraubengarnituren verarbeitet. Die Gesamttonnage beläuft sich auf rund 5.000 Tonnen, davon 2.700 Tonnen Bleche, 2.300 Tonnen Profile.

- Projekt: Dachkonstruktion Hauptbahnhof
     Wien
- Bauherr: ÖBB Infrastruktur AG
- Gesamtfläche: 40.000 m²
- Verarbeiteter Stahl: 5.000 t
- Baubeginn: Juni 2011
- Bauende: Q4 2013

\"DerWaagner Biro

Im Jahr 1989 hat eine bauliche Maßnahme im Louvre, dem mit 8,3 Millionen Besuchern meistbesuchten und, gemessen an der Ausstellungsfläche, drittgrößten Museum der Welt, für heftiges Aufsehen gesorgt. Heute ist die 22 Meter hohe Glaspyramide im Innenhof des Louvres mit ihren 603 rautenförmigen und 70 dreieckigen Glassegmenten eines der wichtigsten Wahrzeichen von Paris. Jetzt hat das Museum ein zweites spektakuläres Glasdach bekommen. Soeben hat Waagner Biro die nach Plänen der Architekten Mario Bellini und Rudy Ricciotti realisierte Überdachung des »Cour Visconti«, eines großen Hofs im Louvre, abgeschlossen. Das Dachglas setzt sich aus fast 2.000 Drei- und Vierecken zusammen, die jedes für sich genommen ein Einzelstück sind. Die Tragkonstruktion besteht aus rund 8.000 zusammengeschweißten Stahlrohren, die das Dach auf einer Höhe von sechs bis acht Metern über der Ausstellung fixieren. Damit überspannt das Dach den fast 3.000 m² großen Cour Visconti wie ein fliegender Teppich aus Glas und Metall. Ab September soll der neu überdachte Cour Visconti die Abteilung für islamische Kunst des Louvres beherbergen.

- Projekt:  Überdachung Cour Visconti im
     Louvre
- Bauherr: Musée du Louvre
- Gesamtfläche: 1.700 m²
- Verarbeiteter Stahl: 120 Tonnen
- Projektbeginn: Jänner 2009
- Projektende: April 2012

\"ZemanZeman & Co

Während in Wien ein völlig neuer Hauptbahnhof entsteht, wird sein Salzburger Pendant seit 2009 aufwendig umgebaut. Das macht die Sache für die beteiligten Unternehmen nicht einfacher, stehen doch einzelne Teile des Bahnhofs unter Denkmalschutz, darunter auch die stählerne Dachkonstruktion auf der Bahnhofsinsel aus dem Jahr 1908. Im Zuge des Umbaus werden jetzt die übrigen Gleise und Bahnsteigbereiche mit einem fast 22.000 m² umfassenden Großflächendach abgedeckt werden. Dabei werden die denkmalgeschützten Teile des Daches so in die neue Konstruktion integriert, dass sie architektonisch und statisch eigenständig bleiben. Die neuen Dächer sind eine Kombination aus einer Stahlunterkonstruktion, verkleidet mit Glas, Aluminium, Membrangeweben und pneumatisch betriebenen Folienkissen. Über den Gleisen ist das Dach transparent und sorgt so für natürliches Licht und eine leichte Optik. Gleichzeitig schmelzen die transparenten Elemente planmäßig im Brandfall ab und Hitze bzw. Rauch können abziehen. Somit konnte auf teure Brandschutzanstriche oder -verkleidungen verzichtet werden.

Damit Dutzende verschiedene Träger effizient und günstig hergestellt werden können, hat das zuständige Stahlbauunternehmen Zeman eine Universalschablone entwickelt. Sie bietet alle erforderlichen Verstell- und Verdrehmöglichkeiten und deckt damit die große Bandbreite an unterschiedlichst geformten Trägern ab.

- Projekt: Neue Bahnsteigdächer für den  
     Hauptbahnhof Salzburg
- Bauherr: ÖBB Infrastruktur AG
- Gesamtfläche: 22.000 m²
- Verarbeiteter Stahl: 3.600 t
- Projektbeginn: April 2010
- Projektende: Dezember 2013

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