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»Bevor Fernsehen komplett out ist«

»Die Marktchancen für NPVR sind, im Zuge des geplanten Breitbandausbaus, auch in Österreich enorm«, ist Hans Kühberger, Ocilion, überzeugt. »Die Marktchancen für NPVR sind, im Zuge des geplanten Breitbandausbaus, auch in Österreich enorm«, ist Hans Kühberger, Ocilion, überzeugt. Foto: Ocilion

Ein Unternehmen aus Oberösterreich ist mit TV-Services aus dem Rechenzentrum extrem erfolgreich – in der Schweiz.

Die Kinder waren nicht ins Bett zu bringen – wieder einmal den Fernsehkrimi verpasst? Oder wurden gar Pilcher-Romanze und Championsleague-Spiel zur gleichen Zeit gesendet? Für Kunden von Schweizer Providern sind diese Probleme Vergangenheit, seit die Schweiz Anfang 2009 Rechtssicherheit für netzwerkseitiges Videorecording geschaffen hat. Viele Schweizer Netzbetreiber setzen dabei auf Technologie aus Österreich.
Das Rieder Unternehmen Ocilion erlaubt mit seiner IPTV-Lösung einen Blick in die Zukunft des Fernsehens. Überall dort, wo die Urheberrechtsfragen geklärt sind, können Breitbandanbieter auf die NPVR-Expertise der Oberösterreicher setzen. NPVR steht für »Network based Personal Video Recorder« und ist laut Hans Kühberger nicht weniger als die »Rettung des Fernsehens«. Die Zuschauer können mit dem Dienst am TV-Gerät zu Hause nicht nur ganz normal fernsehen, sondern auch sämtliche Inhalte aller angebotenen Sender für eine Dauer von sieben Tagen ab Ausstrahlung über eine einheitliche Benutzeroberfläche nachträglich abrufen. Und das Beste: Die Wiedergabe kann auch auf Mobilgeräten erfolgen.

Auch Swisscom setzt mittlerweile auf Network Recording. Ende 2013 nutzten knapp 400.000 Kunden von Swisscom den Replay-Dienst. Nach Schätzungen haben alle Anbieter zusammen in der Schweiz mittlerweile bereits eine Million Haushalte für Replay-Dienste gewinnen können – das ist schon fast jeder dritte Haushalt. »Für einen Dienst, den es vor fünf Jahren noch gar nicht gab, ist dies ein hervorragender Erfolg. Anhand dieser rasant wachsenden Nutzungszahlen wird offensichtlich, dass es sich bei Replay TV um eine Killerapplikation handelt«, so Kühberger. Der Experte spricht weiter von einer großen Chance für Netzbetreiber ebenso wie für die Verwertungsgesellschaften, die auf diese Weise auch kräftig Urheberrechtsabgaben bekommen.

Im Nachbarland herrscht mittlerweile der Konsens, die klassisch erlaubte Privatkopie auch im Rechenzentrum gespeichert zu gestatten. Das ist die Grundlage für zentrale TV-Streams über die Datenleitung, die flexibel zu jeder Zeit und quasi an jedem Ort konsumiert werden können. Für Kühberger ist vor allem die Wertschöpfung, die dadurch in Europa bleibt, ein wesentlicher Faktor. Eine Aufzeichnung einer Fernsehsendung ist zum heutigen Tage in Österreich nur mit einem Festplattenrekorder möglich. Dabei wird das Geld für den Festplattenrekorder nach Fernost transferiert. Gelingt es, auch in Österreich Rechtssicherheit zu schaffen, ermöglicht man den Netzbetreibern, einen sehr attraktiven Dienst zu bieten, bei dem die Wertschöpfung zudem im Inland stattfindet. »Interessant ist auch, dass in der Schweiz viele Haushalte seit der Einführung von Replay TV vom Satellitenempfang zum Kabel gewechselt haben – Replay funktioniert nur über Kabel. Damit auch österreichische Haushalte zum Kabel wechseln, benötigt es ein Must-have-Feature«, so der Ocilion-Geschäftsführer. Der NPVR-Dienst kann über eine nutzerfreundliche Oberfläche auf den Endgeräten bedient werden und ist damit auch für die Generation 50plus einfach zu steuern. »Jugendliche dagegen schauen ohnehin nicht mehr live. Ohne diese Zeithoheit«, empfiehlt Kühberger den Schritt ins Datennetz, »wird Fernsehen komplett out sein«.

Info: www.ocilion.com

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