Energienetze der Zukunft
- Written by Harald Himmer
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Ein Gastkommentar von Harald Himmer, Generaldirektor Alcatel-Lucent Austria.
Eine der wesentlichsten gesellschaftlichen Aufgaben ist, ein umweltfreundliches und kostengünstiges Energiesystem zu gestalten. Wichtige Fragen im Bereich der Energieversorgung und der Energieeffizienz werden hier zu beantworten sein. Klar ist allerdings bereits jetzt, dass viele zukünftige Aspekte in intelligenten Stromnetzen, den sogenannten Smart Grids, erst durch die Einbeziehung von Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglicht werden.
Themen wie Smart Metering, Elektromobilität oder dezentrales Energiemanagement führen zu steigenden Anforderungen in den Bereichen Datenübertragung und Datenverwaltung sowie in der Betriebsführung derartiger Netze.
Spricht man heute von tausenden gemanagten Elementen im Net, so werden es bald Millionen sein. Auch der Verteilungsgrad wird aufgrund der Ausdehnung in den Niederspannungsbereich dramatisch zunehmen, und die Bedeutung von Aspekten wie Real Time Communication und Data Security wird wachsen.
Das Smart Grid als Verschmelzung des Energienetzes mit dem Kommunikationsnetz bietet nicht nur die Möglichkeit einer Umwelt und Ressourcen schonenden Energieversorgung und Mobilität, sondern ist nach TV, PC und Internet möglicherweise als die nächste große Basisinnovation anzusehen.
Das intelligente Netz
Als führender Anbieter in vielen Gebieten der Informations- und Kommunikationstechnologie hat Alcatel-Lucent es sich zur Aufgabe gemacht, das Smart Grid mit seinen vielfältigen Anforderungen mitzugestalten und mit effizienten Lösungen zu einer bestmöglichen Adressierung dieser Herausforderungen beizutragen.
Als wesentlicher Schritt in Richtung intelligentes Stromnetz wird in diesem Zusammenhang auch das Thema Smart Metering gesehen. Dabei ersetzen intelligente digitale Stromzähler die derzeit im Haushaltsbereich mehrheitlich im Einsatz befindlichen mechanischen Zähler. Über ein Telekommunikationsnetz können damit Verbrauchswerte ausgelesen und in zentrale Datenverarbeitungs- und Verrechnungssysteme übertragen werden. In diesem Zusammenhang spricht man von AMR (Automated Meter Reading). Beim AMM (Automated Meter Management) wird die bidirektionale Verbindung auch dazu genutzt, Einstellungen am Zähler zu verändern, zum Beispiel bei Tarifwechsel oder um Fernabschaltungen durchführen zu können. Dem Endkunden kann somit ein detailliertes Bild über Energieverbrauch und Kosten gezeigt werden. Auch steigt die Flexibilität in Richtung Tarifgestaltung.
Mehr als nur Theorie
Alcatel-Lucent adressiert die Herausforderungen in Smart Metering mit einem auf den Anwendungsfall abgestimmten zukunftsorientierten Portfolio. Ein wesentlicher Eckpfeiler sind in diesem Zusammenhang die zentralen IT-Komponenten wie Datenmanagement, Betriebsführungssysteme und Verrechnungsysteme. Hierfür wie auch für die Übertragungsinfrastruktur kann Alcatel-Lucent auf viele erfolgreiche Projekte im Telekommunikationsumfeld verweisen. Alcatel-Lucent ist zum Thema Smart Metering weltweit bereits in vielen Projekten aktiv. In Österreich wurde beispielsweise in 2009 mit KELAG Netz GmbH ein Pilotprojekt zur Errichtung und Integration einer intelligenten Zählerinfrastruktur gestartet. Im Zuge dieses Pilotprojekts stellt Alcatel-Lucent seine Smart-Metering-Lösung für bis zu 550 Haushalte bereit. Der Feldversuch ist einer der ersten End-to-End-Smart-Metering-Piloten in Österreich, der auch ein Operational Support System (OSS) und Business Support System (BSS) inkludiert.
Große Chance
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verschmelzung des Energie- und Kommunikationsnetzes eine große Chance für die umweltverträgliche Energieversorgung unserer modernen Industriegesellschaft ohne Einbußen an Komfort und Wohlstand bietet. Diese neue Basisinnovation ist der Ausgangspunkt für einen grundlegenden Wandel unserer Energiepolitik hin zu mehr Ressourcen-Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit.