»Die Herausforderungen werden immer größer«

Seit mittlerweile zwölf Jahren wächst der Datenmanagement-Spezialist Veeam im Umsatz zweistellig – ohne Pause. Mit 963 Millionen Dollar Auftragseingang im Geschäftsjähr 2018 schrammte der Anbieter von Backup-Lösungen noch an der Milliardenschwelle vorbei. Aber auch diese Rekordmarke wird wohl in den nächsten Monaten geknackt werden.

Über 330.000 Kunden setzten weltweit bei der Verfügbarkeit ihrer Daten auf die Lösungspalette von Veeam. Country Manager Mario Zimmermann zählt 8.350 Kunden und knapp 1.000 Partner in Österreich.
Hierzulande sind viele KMU Kunden, Wachstum verzeichnet der Hersteller seit gut zwei Jahren vor allem im gehobenen Mittelstand. Man verweist auf Success-Storys mit REWE, KAGes, Porsche Informatik oder Drei-Banken-IT. Mario Zimmermann, Country Manager Österreich, erwartet mit neuen Produkten im Ärmel nun auch größere Zuwächse bei Großunternehmen.

Bild oben: Gerald Hofmann: »Man ist draufgekommen, dass bei Cloud-Services die Sicherungskonzepte fehlen.«

In allen Kundensegmenten stellt das Cloud-Wachstum derzeit die IT vor eine große Herausforderung: hybride Strukturen managebar zu halten. »Am Anfang der Cloud-Welle klang das alles ›easy going‹. Man hatte die Daten in die Cloud geschoben und damit auch verfügbar, ist bald aber draufgekommen, dass Sicherungskonzepte völlig fehlen«, berichtet Gerald Hofmann, Vice President Central EMEA bei Veeam. Auch Vorfälle bei den großen Cloud-Anbietern hätten schmerzhaft gezeigt, dass Daten in der Wolke nicht unverwundbar sind. Auch bei Ransomware-Attacken können diese verschlüsselt und damit unbrauchbar gemacht werden. »Es ist wichtig, dass es auch in der Cloud ein Backup und eine Recovery-Möglichkeit gibt«, führt Hofmann weiter aus.

Seit dem Vorjahr unterstützt die »Veeam Availability Platform« auch die Sicherung und Wiederherstellung des gesamten Office-Stack mit Microsoft Office 365, SharePoint Online, Exchange Online und OneDrive for Business. Es muss nicht gleich ein Katastrophenfall eintreten, um auf die Veeam-Suite zurückzugreifen – wie etwa auch bei einer versehentlichen Löschung eines wichtigen Dokuments. »Veeam Backup for Microsoft Office 365« hatte sich schnell zu einem Verkaufsschlager entwickelt. »Die Kunden haben darauf gewartet«, sagt Mario Zimmermann. »Den Verantwortlichen wird die Notwendigkeit des Backups von Daten in der Cloud immer bewusster.«

Schneller, höher, stärker

In einer nächsten Version der Office-Backuplösung, die sich gerade im Beta-Stadium befindet, soll nun weiter an der Geschwindigkeit gedreht werden.

Veeam sieht das Attribut »hyper-available« auf die Unternehmens-IT allerorts zukommen. Die Geschäftsprozesse in der Wirtschaft und Gesellschaft basieren zunehmend auf IT. Deshalb darf diese nicht einmal mehr für wenige Minuten ausfallen. Backup ist damit auch nur die halbe Lösung. Die Schnelligkeit der Wiederherstellung eines Systems ist die andere Hälfte. Gerald Hofmann umschreibt es so: »Was nützt mir das beste Backup, wenn das Zurückspielen zehn Stunden dauert?«

Bild oben: Mario Zimmermann: »Wir haben nun die Produkte, um auch die großen Unternehmen zu unterstützen.«

Ende Jänner wurde die jüngste Version der Availability Suite, Nummer 9.5, Update 4, veröffentlicht. Zu Erweiterungen gehören Funktionen für das Cloud-Datenmanagement, die als Teil der Veeam Availability für AWS sowie der Veeam Availability Console Version 3 erhältlich sein werden. Die wesentlichen Neuerungen umfassen auch eine einfachere Cloud-Migration und Datenmobilität. Den tendenziell schrumpfenden oder bestenfalls im Personalstand stagnierenden IT-Abteilungen soll damit ein Tool für eine möglichst einfache Verwaltung von Daten und Anwendungen auch in heterogenen Infrastrukturen geboten werden.

»Die Herausforderungen bei Datenmanagement, Compliance und Security werden immer größer«, weiß Zimmermann. Die Hard- und Softwarekonzepte in den Systemarchitekturen werden komplexer und komplizierter. Darum ist für die beiden Veeam-Manager ein intelligentes Datenmanagement ein »must have«. Andernfalls hätte die IT »keine Chance mehr«.

Übrigens: Bei dem Update 4 gibt es mit dem Feature »Secure Restore« einen in der Suite integrierten Virenscanner im Gepäck. Sollte beispielsweise bei einer Ransomware-Attacke zuvor bereits Backups komprimiert worden sein, werden diese vor dem Zurückspielen in den Live-Betrieb ausgiebig geprüft.

Die Backups können mit Veeam DataLabs zudem auch in einer »sekundären Datennutzung«, wie es der Hersteller nennt, für Softwaretests verwendet werden. Möchte die IT einen Patch nicht im Live-System testen, kann die gleiche Umgebung einfach mit dem Backup simuliert werden. Auch für Schulungszwecke eignet sich die Verwendung – eben überall dort, wo mit echten Daten, echten Anwendungen und einer echten Umgebung geprobt werden soll.

Die Multi-Cloud-Umgebungen machen den IT-Führungskräften Sorgen, kommt eine Umfrage von Veeam zum Schluss: 58 % geben an, dass die Migration von Daten eine Herausforderung darstellt. 82 % machen sich Gedanken über die Verfügbarkeit von Anwendungen und 61 % haben wenig Vertrauen in die Sicherung und Wiederherstellung ihrer Cloud-Workloads. »Früher hat man zwar einfache Backup-Tests durchgeführt, aber erst im Ernstfall gesehen, ob die Disaster-Recovery reibungslos funktioniert«, so Zimmermann. »Wir können automatisch den kompletten Ablauf bis zur Wiederherstellung testen und warnen über ein Ampelsystem, wenn eine bestimmte Sicherung Probleme verursachen könnte.«

Zahlreiche Features

Neben der »Veeam Availability Suite 9.5 Update 4« wurden weitere Funktionalitäten vorgestellt respektive verbessert:

Veeam Availability for AWS. Die Lösung kombiniert das Veeam N2WS Cloud-native Backup und Recovery für AWS-Workloads mit der Möglichkeit, Backup-Daten in einem zentralen Veeam-Repository zu konsolidieren. So können Kunden ihre Daten zuverlässig in Multi-Cloud-Umgebungen verschieben und ganzheitlich verwalten. Die Lösung gewährleistet Schutz vor versehentlichem Löschen von AWS-Daten, vor Zugriffsverlust auf AWS-Konten, vor datenbezogenen Sicherheitsbedrohungen sowie vor Ausfällen.

Veeam Availability Console v3. Mit der Konsole in der jüngsten Release können mehr als 20.000 Cloud- und Serviceprovider die Bereitstellung von »Backup as a Service (BaaS)«- und »Disaster Recovery as a Service (DRaaS)«-Angeboten für ihre Kunden beschleunigen. Es gibt eine erweiterte Reseller-Plattform, bessere Skalierbarkeit, und eine verbessertes Lizenzmanagement und Verbrauchsberichte.