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Stiefmütterlich

\"InIn dem jüngst von der Regulierungsbehörde vorgelegten »Ökostrombericht 2010« wurde die Effizienz der Förderregimes in den unterschiedlichen Ökostrombereichen untersucht.

Während sich die Diskussionen meist um die begrenzten Zuschüsse in der Anschubfinanzierung drehen (siehe die im Juli beendete Photovoltaik-Förderaktion 2010 des Klima- und Energiefonds), wird tatsächlich ein Großteil der Anlagen über geförderte Einspeisetarife unterstützt. Im Vorjahr wurden 6,1 TWh geförderter Ökostrom in den Netzen verzeichnet – 11,4 % der gesamten Stromversorgung.

Ökostromerzeugungen aus fester Biomasse machten 3,7 % aus, die Windkraft schaffte 3,6 % und Strom aus Biogasanlagen immerhin 1 %. Dieser eine Prozentpunkt kam die Haushalte, welche das Fördersystem über ihre Stromrechnung finanzieren, besonders teuer. Biomasseanlagen verbrauchten rund 160 Mio. Euro Fördermittel. Stromerzeugung aus Landwirtschaftsprodukten wie Mais erhält wesentlich mehr Fördermittel als Windkraft, erzeugt aber nur ein Viertel der Ökostrommenge. Der Kleinwasserkraft wiederum bescheinigt die Behörde bis dato eine stiefmütterliche Behandlung – in Zukunft sollte mehr Wachstum drin sein. Auch für Windkraft sieht man ein großes Potenzial, weitere 700 MW sollen bis 2015 ausgebaut sein.

Die Ökostromförderungen sind offenbar hinreichend attraktiv, vermutet man bei der Regulierungsbehörde, und peilt in aller Ruhe einen Mengenanteil von 15 % gefördertem Ökostrom am heimischen Markt bis 2015 an. Obwohl die Photovoltaik im Vorjahr lediglich bemitleidenswerte 0,04 % erreicht hat, wertet Regulator Walter Boltz diese Entwicklung als Erfolg. Mit dem Hinweis auf das übereifrige Förderregime für PV-Anlagen in Deutschland – jährlich werden dort 9 Mrd. Euro in einen Markt gepumpt, dessen Produkte Jahr für Jahr signifikant billiger werden – ist man froh, hierzulande die Geldbörsen der Haushalte geschont zu haben. Die PV-Vertreter schütteln ob dieser Erfolgsmeldung fassungslos die Köpfe. Immerhin: Auch Boltz sieht für den Ausbau der Photovoltaik höhere Investzuschüsse notwendig – und spielt damit den Ball der Bundesregierung zu.

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