Autos mit Geschichte
- Written by Redaktion_Report
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Die Silberpfeile zählen seit 75 Jahren zu den ganz großen Namen des Motorsports. Der Mythos der Namensgebung ist allerdings frei erfunden. Als historische Tatsache darf hingegen verbucht werden, dass BMW sein Überleben einem Kleinwagen verdankt, der heuer 50 wird.
Als das McLaren Mercedes Team 1997 erstmals wieder in Silber an den Start eines Formel-1-Rennens ging, wurde damit eine der klangvollsten Legenden des Motorsports wiedererweckt, untrennbar verbunden mit klingenden Fahrernamen wie Rudolf Caracciola, Tazio Nuvolari und später Stirling Moss und Juan Manuel Fangio. Heute werden die Silberpfeile vor allem mit Mercedes assoziiert, dabei galt die Bezeichnung ursprünglich auch für die Rennwagen der Auto Union.
Zum Mythos beigetragen hat auch die Legende von der Namensgebung. Lange Zeit hieß es, dass der Name aus einer Verlegenheitslösung entstanden sei. Weil das Fahrzeug von Manfred von Brauchitsch ein Kilogramm zu viel auf die Waage brachte, sollen die Mechaniker über Nacht den weißen Lack abgekratzt haben. Mit dem nunmehr silbernen Wagen soll von Brauchitsch auch gleich gewonnen haben. Diese Version ist heute widerlegt, auch wenn sie immer noch gerne erzählt wird – selbst im Mercedes-Museum bekommt man diese zu hören. Heute gilt der 27. Mai 1934 als offizieller Geburtstag der Silberpfeile, als Mercedes und Auto Union erstmals die silbernen Fahrzeuge an den Start schickten.
Der Retter wird 50
Ein rundes Jubiläum wird auch in München gefeiert. Der BMW 700 wird 50 und hat sich eine ordentliche Party verdient. Denn in den 50er-Jahren standen die Zeichen für BMW gar nicht gut: Während die Ansprüche der Kunden mit dem Wirtschaftswunder immer weiter stiegen und die Kraftfahrzeugindustrie boomte, wurden in München immer noch Motorräder und Kleinstfahrzeuge wie die legendäre, aber mittlerweile fast unverkäufliche Isetta produziert. Dazu kamen einige Fehlgriffe wie der BMW 600, eine verlängerte Isetta, und schon war in München Feuer am Dach. Noch einen Rückschlag konnte man sich kaum leisten, entsprechend schwer lastete die Verantwortung auf dem dreieinhalb Meter langen BMW 700. Dass dieses Modell als Retter des Konzerns in die Geschichte eingehen würde, ahnte bei seiner Präsentation am 9. Juni noch niemand, dass das Modell ein Erfolg sein würde, aber schon. Denn schon bei der Enthüllung spendeten die anwesenden Fachjournalisten spontan Beifall – an derselben Stelle, wo zwei Jahre zuvor der Niedergang des BMW 600 schon bei seiner Präsentation begonnen hatte. Der BMW 700 überzeugte mit einer selbst tragenden Karosserie, die rund 30 Kilogramm Gewicht einsparte, und einem modernen Design. Auch die Motorisierung und das für die damaligen Verhältnisse großzügige Platzangebot sorgten dafür, dass das Modell zum Publikumsmagneten wurde. Aufgrund der großen Nachfrage mussten die Käufer monatelange Lieferzeiten in Kauf nehmen. Bereits 1960 konnte BMW über 35.000 Einheiten absetzen und allein mit dem BMW 700 rund 58 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaften. 1965 lief der letzte 700 vom Band. Die hohen Erwartungen hatte er mehr als erfüllt, mehr als 190.000 Stück wurden verkauft. Er führte das Unternehmen erfolgreich durch eine der größten Krisen seiner Geschichte und ebnete den Weg zur rentablen Großserienproduktion.