Menu
A+ A A-

Ich bin ab jetzt in »Twitterwochen«

Twitter: das ist eine lebendige Applikation mit vielen unterschiedlichen Arten von Nutzungen und Protagonisten. Ein Gastkommentar von Robert Hofer-Lombardini.

Barack und Michelle Obama tun es, Nicolas Sarkozy und Carla Bruni tun es, aber auch Armin Wolf, Dominik Heinzl und Alfred Dorfer tun es – und der Papst Benedikt tut es auch: »Twittern«. Hillary Clinton twittert und 22.066 so genannte »Followers« folgen der ehemaligen First Lady und aktuellen Außenministerin der USA. Was macht den Reiz aus? Warum twittern alle? Was ist anders als bisher?

Auf www.twitter.com wird diese Frage gleich am Anfang beantwortet: Es geht im Kern um die Beantwortung der gleichen Frage wie man sie Freunden, Familien, Kollegen oder sonst wem stellt, für den man/frau sich interessiert: What are you doing? Was machst Du? Und dabei geht es offenbar gar nicht um die großen Dinge des Lebens, sondern – wie im Promotion Video auf www.twitter.com so anschaulich beschrieben – um die »simple things in live«. Beispiel gefällig? »Hab’ gerade meine Vespa aus dem Winterschlaf geholt« oder »Alle Krapfen aufgegessen, mampf«, etc.

So schön einfach

Dass auf diese Art entstehenden Geplauder ist genau das »grenzenloses Gezwitscher« (so auch »Der Spiegel« in seiner Ausgabe Nr. 19 vom 04.05.2009). Der beim Online-Twitter-Dienst angemeldete Absender verfasst »Tweets« – Kurznachrichten mit maximal 140 Zeichen. Der »Follower«, der sich für diese Nachricht interessiert, kann seine Tweets abonnieren. Jeder Nutzer kann Follower sowie Absender eigener Tweets sein. So schön so einfach.

Achtung Fakegefahr! Nicht schon wieder … Ein »Web 2.0 Ding« kommt viel versprechend daher, wirkt ganz nützlich, interessant und witzig und schon ist die neue Webplattform in Gefahr, dass wir es wieder mit falschen Identitäten zu tun haben. So geschehen bei Harald Schmidt, dessen angeblich eigener Twitter Sinnloses aus seiner ARD Show ausplaudert: Es stellte sich jedoch heraus, dass dieser Tweet gar nicht von ihm stammt.

Werkzeug für Wachstum

In der »Telekommunikation – Information – Medien – Entertainment – Märktestruktur« kommt manchmal auch noch ein S für »Security« dazu (kurz: TIME(S)). In dieser Struktur wird dieses neue Phänomen Twitter wahrscheinlich irgendwo zwischen dem T, dem I und dem E platziert werden: Twitter soll unterhalten, informieren und es basiert auf der stetig zunehmenden Vernetzung durch das Internet.

Gibt es bereits einen Businessfaktor der ganzen Geschichte? Im deutschen Portal www.absatzwirtschaft.de des Fachverlags der Verlagsgruppe Handelsblatt wird in einem Artikel mit dem Titel: »Müssen Marken twittern?« eine Langzeitstudie zitiert. Darin wird unter anderem der Frage nachgegangen wie die 500 am schnellsten wachsenden US-Firmen soziale Medien einsetzen. Das darin zitierte Ergebnis: Junge, aufstrebende Unternehmen setzen Blogs, Twitter und Co stärker ein als es die traditionellen Fortune-500 dies tun. Einmal mehr wird der Konsument als der »aktive Mitgestalter« beschrieben.

Conclusio: Ich hab´s gesehen, hab´s verstanden und finde es sehr sympathisch und möchte mich dauerhaft binden – kurz gefasst: Ich bin ab jetzt in »Twitterwochen« und wie es auch im realen Leben so manchmal zu sein scheint: Man lernt sich in den Flitterwochen oft erst so richtig kennen.

Und wie im realen Leben (übrigens ein immer im scheinbaren Gegensatz zu Interneterscheinungsformen aller Art mittlerweile nett eingeführter Begriff. Ganz so als ob alles andere, was sich im Web tummelt, demzufolge irreal wäre – zumindest aber immer das Anhängsel »virtuell« bekommt) weiß man nie, ob nicht Konkurrenz hier zumindest das Geschäft belebt und die nächste mediale Web-2.0-Versuchung schon um die Ecke lauert …

back to top