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Feuchte Träume

Die schweizerische Tastatur- und Maus-Konzern Logitech plädiert für ein Umdenken an den Arbeitsplätzen. Der Peripheriehersteller, der ungeachtet jeweiliger Hypes und Wirtschaftskrisen seit sieben Jahren quartalsweise steigende Gewinne scheffelt, hat sich nun das Heben der Arbeitslust seiner Konsumenten auf die Fahnen geschrieben. Für Country-Manager Christian Stranzl nimmt das Geschäft mit Mäusen, Tastaturen, Headsets und Lautsprechern zunehmend breite Züge an: »Jede Frau, die heute eine Tupperwareparty veranstaltet, ist schon mit Notebook und Powerpoint ausgerüstet.« Erschlossen werden soll nun Stranzl zufolge der Businessbereich. Während viele Konsumenten bereits zu Hause mit Multimediatastaturen und kabellosen Mäusen arbeiten, stünde dieser Luxus in einem krassen Missverhältnis zu den Arbeitsbedingungen in den Betrieben. Dort findet Logitech-Sprecherin Katja Schleicher meist ein Schwarz-Weiß-Denken vor. »Man will es in den Unternehmen auf den Tischen nicht zu bunt haben, das vermittelt ein gewisses Sicherheitsgefühl«, vermutet Schleicher. Dennoch: allein ergonomisch verbesserte Tastatur- und Mausdesigns würden den Arbeitsalltag bereits signifikant verbessern und die Nutzer motivieren.

Neue Zuwendung. Schleicher sieht den Enterprise-Bereich hinsichtlich neuer Gerätestrategien bereits auf den Geschmack kommen. Die Nutzer würden eben auch im Büro über den Komfort verfügen wollen, den sie sich in den eigenen vier Wänden schaffen. »Es geht hier nicht um Luxus, sondern um Funktionen, bei denen viele keine Abstriche mehr machen wollen.« Sobald die Büros betreten werden, schraube man meist seine Ansprüche zurück.»Dabei ist eine Highendtastatur doch der feuchte Traum eines jeden Chefredakteurs«, so die Logitech-Managerin. Hochwertige, bunte Eingabegeräte sollen in den Chefetagen besonders gefragt sein. »Jeder Mitarbeiter sollte seine eigene Tastatur und Maus haben«, plädiert Schleicher für die Individualisierung am Arbeitsplatz. Dies sei ein einfacher Weg für die Mitarbeitermotivation und symbolisch mehr wert als unpersönliche finanzielle Zuwendungen.

Krankheitsbild. »Wir sind schizophrene Wesen - am Wochenende kaufen wir die tollsten Produkte im MediaMarkt ein und unter der Woche sollen wir mit einer anderen, viel primitiveren Maus arbeiten«, sieht sich Schleicher auch einem allgemeinen Trend folgen. Die Privat- und Geschäftswelten verschwimmen zusehends, auch bei Maus und Tastatur werde nun die Umgebung nebensächlich, in der sie zum Einsatz kommen. Für 2006 - das Geschäftsjahr endet für die Schweizer am 31. März - wird Logitech voraussichtlich wieder ein Wachstum von 15 Prozent erreichen. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn.

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