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Desaster um Cluster

Drei Jahre Netzwerken für das ökologische Bauen haben mit Ende März abrupt geendet. Der Clustermanager Josef Seidl sowie seine Mitstreiter Franz Gugerell und Gudrun Stöger wurden nach ihrer Kündigung mit sofortiger Wirklung freigestellt. Diensthandys und Computer mussten binnen Stundenfrist an den Dienstgeber Ecoplus ausgefolgt werden. Die Vorgeschichte dazu ist lang und komplex und mit Sicherheit nicht frei von Eitelkeiten. Fix ist, dass die Arbeit des Clusters rundum Anerkennung findet. »Die Ursprungsidee, den ökobau produktunabhängig zu forcieren, wurde kompetent und erfolgreich umgesetzt«, findet das Cluster-Beiratsmitgleid Norbert Prommer vom Verband der Ziegelhersteller. Selbst der am prompten Ausscheiden des Teams nicht unbeteiligte Bereichsleiter der Wirtschaftsagentur Ecoplus Walter Freudenthaler sagt: »Die Arbeit war erfolgreich, insgesamt positiv.« Er leitet nun den Cluster interimistisch und sucht ein neues Team, das laufende Projekte weitertreibt und neue anleiert. Und Leute, die sich an die organisatorischen Spielregeln des Landes und der Ecoplus halten. Genau damit soll es Seidl nicht so genau genommen haben. »Innerhalb der Organisation wurden Bedingungen gestellt, die eine weitere Performance verhindert hätten«, erklärt Seidl dazu. Und weiter: »Wir haben dem Land vorgeschlagen, den Cluster als GmbH weiterzuführen.«. »Patschert« findet das Freudenthaler: »Es war blauäugig, zu glauben, dass das Land die Sache einfach abgibt. Dazu ist sie als wirtschaftspolitisches Instrument viel zu wichtig«, meint er. Seidl wiederum begründet eben diese Ausgliederungsidee mit einem Regierungsbeschluss, der u. a. vorsieht, nach fünf Jahren eine definitive Entscheidung über die Zukunft der Cluster zu fällen: »Ich verstehen nicht, dass eine Wirtschaftsagentur etwas gegen wirtschaftliche Aktivitäten hat«, ätzt Seidl. »Wir waren erst im dritten Jahr«, gibt sich Freudenthaler ob des Tempos der Clusterflüchtlinge erstaunt. Sein Chef, Wirtschaftslandesrat Ernest Gabmann, sprach jedoch erst kürzlich in Schrems stolz davon, dass man bald die ersten Cluster in die Unabhängigkeit entlassen werde. Wenige Tage später fiel die Entscheidung im Fall des ökobaucluster genau gegenteilig aus.

Was die Neuformierung des ökobaucluster betrifft, haben namhafte Vertreter aus der Baustoffecke einen wichtigen Wunsch: Der ökobau soll weiterhin produktneutral betrachtet werden. Allein der Umstand, dass innerhalb der Ecoplus ein interner Diskussionsprozess über die Ausrichtung ihrer Cluster geführt wird, lässt zumindest bei manchen die Befürchtung aufkommen, dass ökobau und Holzcluster zusammengeführt werden könnten. »Eine ärgerliche Unwahrheit ohne Substanz« sieht darin Peter Sattler, Chef des Holzcluster. Er habe mit Holz genug zu tun, erklärt er. Trotzdem kursiert das Gerücht, dass bei einzelnen Vertretern des Clusters vorgefühlt worden wäre, ob eine Fusion der Cluster ein Problem wäre. Entwarnung gibt unterdessen Klausjürgen Kiessler, Cluster-Beiratsmitglied und Funktionär der Bauinnung Niederösterreichs: »Landesrat Gabmann hat mir gegenüber inzwischen ein klares Bekenntnis zum ökobaucluster abgelegt«, erklärt er. Gabmann selbst lässt ausrichten, dass er demnächst den persönlichen Kontakt zu den Beiratsmitgliedern suchen wird, bei dem auch die Weichen für eine kompetente Nachbesetzung von Seidl gestellt werden sollen. Aus seiner Sicht besteht naturgemäß kein Grund zur Beunruhigung .

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