Antrittswillig und reformbereit
- Written by Redaktion_Report
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\"Ja, ich mache es!“ Bis zuletzt wollte sich die Wiener Architektin Evelyne Tomes nicht festlegen, ob sie mit eigener Liste zu der am 2. Juni stattfindenden Wahl der Architekten- und Ingenieurkammer für Wien/Niederösterreich/Burgenland antritt oder nicht. Für die Sektion Architekten werde sie unter dem \"vielschichtigen“ Namen \"Transparent“ kandidieren, kündigt die Vorsitzende des Wohlfahrtseinrichtungs-Ausschusses in der Länderkammer an. Dabei sei es ihr zu wenig, nur personenbezogene Wahlpositionen zu vertreten, beteuert Tomes. Wichtiger sei das Aufzeigen von Lösungswegen, die die Kammer als quasi-öffentliche Institution zeigt. Auch die Hebung des Kammerimages durch Transparenz, sowohl gegenüber den Mitgliedern als auch den öffentlichen Auftraggebern, ist ihrer Liste, in der junge Architekten wie Michael Löwy, Liane Liszt, Michael Hein, Paulus Ramstorfer oder Andreas Hawlik kandidieren, ein Anliegen.
Dabei trifft sie auf ihren ehemaligen Kampfgefährten Peter Pircher, der vor vier Jahren gemeinsam mit ihr auf der Liste \"Contra WE“ gegen das derzeitige Pensionssystem der Kammer angetreten war und dieses nun mit seiner neuen Liste \"Interessensvertretung Architektur“ (IVA) bekämpfen möchte. Hauptprogrammpunkt der Liste mit dem kurzen und prägnanten Untertitel \"Die einzige Gruppierung in der BAIK, die österreichweit die Interessen der Gegner der Pension Neu vertritt“ ist die überführung der WE in das staatliche Pensionssystem.
\"Extrem erstaunt“ hat Pircher nach eigenen Angaben die Tatsache, dass sich die \"Interessensgemeinschaft Architekturschaffender“ (IGA) entschlossen hat, nicht auf Landesebene zu kandidieren, dafür aber, so wie die \"Die aktiven Senioren“ um Erich Schlöss, nur für die Bundes-Architektensektion anzutreten. \"Damit kann man keine Realpolitik machen, Wien wird damit geschwächt, weil die IG-Mitglieder keine Sektionsmitglieder sind“, kritisiert Pircher. Mit der Namensähnlichkeit seiner Liste mit der IGA kann Pircher leben, ebenso wie Christian Aulinger, Vorstand der IGA und nunmehr auch Listenführer, der Pircher keine Absichten in Zusammenhang mit der Namenswahl unterstellen will. Die Entscheidung, auf Bundesebene zu kandidieren, habe pragmatische Gründe, so Aulinger, hinter dem noch Marlies Breuss, Bernhard Sommer und Andreas Vass kandidieren: Zum einen verstehe sich die IG als bundesweite Plattform, andererseits würden in einer Länderkammer die Kapazitäten der Mitglieder überschritten werden. Auf Bundesebene könne sich die IGA außerdem besser auf ihre Kernthemen konzentrieren: den änderungen von Berufszugang, Ziviltechnikergesetz und Sozialversicherung.