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Ein Bild des Jammers

österreichs Architekten bieten der interessierten öffentlichkeit ein Bild des Jammers: ein zerstrittener Haufen, der sich in Zeiten rückläufiger Baukonjunktur um die weniger werdenden Aufträge und die immer schmaler werdenden Honorare prügelt wie verhungernde Wölfe um die letzte Beute. Alternde Architektur-Popstars, die es nicht verwinden können, wenn ihnen bei Gestaltungswettbewerben jüngere Kollegen vorgezogen werden, verbessern das Image der Baukünstler auch nicht gerade.
Dass die öffentliche Hand ihre Verantwortung nicht wahrnimmt und diese Wettbewerbe ohne Respekt vor der Arbeit der Architekten schludrig und ohne Transparenz durchzieht, leistet dem Bild von Freunderlwirtschaft und Gemauschel noch Vorschub.
Die Kammer der Architekten und Ingenieure versinkt in Fraktionskämpfen und Bürokratie und ist nicht in der Lage, ihre (Zwangs-) Mitglieder gegen ihren immer schlechter werdenden Ruf zu verteidigen.

Beispiel Gebührenordnung: Immer ungenierter setzt die öffentliche Hand die Architekten unter Druck, ihre Honorarforderungen mit entsprechenden Nachlässen nach unten zu korrigieren, was immer mehr von ihnen in die Insolvenz treibt. Was tut die Kammer? Sie klagt ihre eigenen Mitglieder, wenn die diesem Druck nachgeben und weit unterhalb der Gebührenordnung anbieten, deren Aufhebung sie selbst betrieben hat, anstatt den Auftraggebern auf die Finger zu klopfen.
Dass die neu gewählte Kammerführung an dieser verfahrenen Situation etwas ändert, darf leise bezweifelt werden. Um eingefahrene Wege zu verlassen, braucht es neue Strukturen, die den verzopften Kammeralismus von unten aufrollen. Gruppen wie der Interessensgemeinschaft Architektur ist zu wünschen, dass sie es schaffen, das Bild der Architekten als untereinander zerstrittenem Haufen, den man mit ein paar Brosamen abspeisen kann, zu korrigieren. Sonst wird ihnen auch noch der letzte Rest der Beute vor der Nase weggeschnappt.


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Kompetenzverlust

Zeitdruck - mit diesem Argument ist vieles durchsetzbar am Wiener Messegelände. Damit war es möglich, das 2,5 Milliarden Schilling teure Projekt Messe Neu, das dieser Tage Dachgleiche feierte, ohne Wettbewerb an das Ingenieurbüro Fritsch, Chiari und Partner zu vergeben und, nachdem Kritik an dieser Praxis laut wurde, den Wiener Architekt Gustav Peichl noch rasch als gestalterischen Aufseher zu verpflichten.
Damit begründet die Stadt Wien nun auch, warum das geplante viergeschoßige Parkhaus neben dem Messegelände keine Sporthalle am Dach erhält. Obwohl die Flächenwidmung "ESP - Erholungsgebiet Sportplatz"; ein solches vorsieht, ist es in der Ausschreibung des Errichters nicht vorgesehen.
"Wir haben versucht, das zu beeinflussen. Das war nicht möglich, weil es von der Widmung her keinen Anpassungszwang gibt";, meint dazu der Wiener Stadtplaner Peter Klopf hörbar verstimmt. "Wir hätten es nicht für sinnvoll gehalten, wenige Meter von der zukünftigen U-Bahn eine Rollschuhbahn zu haben";, begründet der Dezernatsleiter der Magistratsabteilung 21A seine Idee, die Sportanlagen, die neben dem geplante Parkhaus liegen, nach oben zu transferieren und dort eine kompakte Halle zu bekommen. Ein Ziel, das der für das Messegelände zuständige Beamte nach eigenen Angaben noch nicht aufgegeben hat. Doch sei dem Messebetreiber Reed zugesagt worden, das Projekt "Messe Wien Neu"; bis zum 1. Jänner 2004 zu übergeben.

Für den Errichter, die Wiener Messe Besitzgesmbh, die zu 95 Prozent der Stadt Wien und zu fünf Prozent der Wirtschaftskammer gehört, sind neben den terminlichen auch ökonomische Aspekte ausschlaggebend, auf die für eine Sporthalle notwendigen zusätzlichen baulichen Maßnahmen am Parkhaus zu verzichten. "Ich kann ja nicht auf Verdacht Mehrkosten für ein zusätzliches Stiegenhaus und eine verstärkte Decke in Kauf nehmen, ohne zu wissen, ob die dann da oben spielen werden";, meint Messe-Generaldirektor Rudolf Mutz. Sollte ein Investor für die Sporthalle gefunden werden, könnte nachträglich umgebaut werden. "Die Widmung ermöglicht das";, so Mutz. Die Frage, ob es wirtschaftlich sinnvoller ist, das Parkhaus dann um teures Geld umbauen zu lassen, als jetzt im Zuge der Ausschreibung günstigere Preise zu bekommen, lässt der Messemanager im Raum stehen.

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Florido im Ländle

Der Rheintaltower der Vorarlberger Gemeinde Lustenau sorgt weiterhin für Diskussionen. Trotz Widerstandes der Gemeindevertreter ist der Dornbirner Architekt Anton Fink zuversichtlich, dass sein Projekt noch realisiert wird. Er erwartet eine baldige Entscheidung der Naturschutzbehörde, gegen einen negativen Bescheid wolle er auf jeden Fall Einspruch erheben, kündigt Fink an.
Widerstand gegen das Projekt kommt vor allem von den Grünen, deren Argumente laut Fink aber "fadenscheinig“ sind. "Da sind andere Kräfte am Werk, denen die Grünen verpflichtet sind“, meint er kryptisch. Bernd Bösch, grüner Vizebürgermeister von Lustenau, argumentiert hingegen pragmatischer: "Das Projekt als Solitär an der Grenze zur Grünzone ist städtebaulich fragwürdig. Außerdem ist nicht geklärt, ob es wirtschaftlich realisierbar ist.“

Der Architekt und Projektentwickler Fink, dessen "Areal Immobilien Investitions Gesmbh“ Grundstückbesitzer ist, will in den 22 Geschoßen des 83 Meter hohen Turms 12.000 Quadratmeter und im dreigeschossigen Sockelbereich weitere 10.000 Quadratmeter Büros und Geschäftslokale errichten. Dafür erwartet er sich Quadratmetermieten zwischen 10 und 15 Euro, was für Vorarlberger Begriffe viel ist. Gespräche mit Investoren seien im Gang, auch ausländische Immobilienfonds kämen als Käufer des Towers in Betracht, so Fink.

Der Entwurf des Rheintaltowers wirkt wie eine verkleinerte Kopie des Wiener Floridotowers: Elliptischer Grundriss, zentraler Versorgungskern, Raumhöhe 2,80 Meter, silber-graue Alu-Glasfassade, die allerdings zum Unterschied von Wien nur einschalig ist. Fink ist überzeugt, dass die Verwertung seines Turms besser laufen wird als die seines großen Bruders.

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Zukunft beginnt

Der Wiener Architekt Jakob Dunkl hat vielen seiner Kollegen etwas voraus: Als Sprecher der „Interessensgemeinschaft Architektur (IGA)“ weiß er, wie man mit Journalisten umgeht. Wissend, was er wie sagen muss, damit sich das Gesagte auch wirklich einprägt, legt er dar, was die IGA alles ändern oder verbessern will: „Das Berufsbild des Architekten, den Berufszugang, das Wettbewerbswesen, die Kommunikation.“

Dass es mit dem Bild, das sich die öffentlichkeit von Architekten macht, nicht zum Besten bestellt ist, weiß man: Teure Fassadenbehübscher und Künstler im Elfenbeinturm sollen sie sein. Zu zeigen, dass dem nicht so ist, haben sich Ende des vergangenen Jahres einige Dutzend vorwiegend junge Architekturschaffende zusammengeschlossen. Architektur solle als sozialer, politischer und kultureller Faktor ernst genommen werden, fordert IG-Sprecher Dunkl: „Wir wollen, dass die Architekten als Dienstleister gesehen werden, die sich auch um Termine und Kosten kümmern.“
Ein Anliegen, das, so scheint es auf den ersten Blick, den Intentionen der Architektenkammer gleicht. Doch mit diesem Anspruch enden auch schon die Gemeinsamkeiten der beiden Interessensvertretungen. Die IGA will genau das Gegenteil zur Pflichtvertretung der österreichischen Ziviltechniker sein. „Die Kammer wird zwischen starren, überkommenen Strukturen aufgerieben“, so Dunkl über deren aufgeblähten Verwaltungsapparat.
Die IGA hingegen hat noch den basisdemokratischen Enthusiasmus, den einst die Grünen in ihrer Gründungsphase an den Tag legten: Kein Beschluss ohne Plenum. Persönliche Profilierungsversuche der IG-Sprecher werden hintangehalten, neue Themen darf er oder sie nicht von sich aus in der öffentlichkeit ansprechen.

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Workshop Holz

Nun ist es soweit: Wien darf in Holz bauen. Die lang diskutierte Novelle zur Wiener Bauordnung, die die Errichtung von drei Voll- und einem Dachgeschoß in Holzkonstruktion bei gleichzeitiger massiver Ausführung des Sockelgeschoßes erlaubt, gilt. Bei der Umsetzung in die Praxis herrscht Nachholbedarf, der durch ein einjähriges Forschungsprogramm, das vom Technologieministerium im Rahmen des Programms "Haus der Zukunft" initiiert wurde, ausgeglichen werden soll. Alles, was Rang und Namen hat im Holzbaubereich, war daran beteiligt, bautechnische Holzbau-Varianten zu erforschen. Am 12. Februar wird im Rahmen eines öffentlichen Abschluss-Workshops an der Technischen Universität Wien Resumee über das Forschungsprojekt gezogen. Von ohren Erfahrungen berichten werden unter anderem Wolfgang Winter, Professor für Holzingenieurbau an der TU, Ferdinand Schmid, pensionierter Leiter der MA 35-Brandschutz, und Herbert Ludl, Chef der gemeinnützigen Sozialbau AG.
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Surfen am Binnensee

Kennen Sie das Wort des Jahres 1998? Nein? Sie werden sich doch noch an Viagra erinnern, oder an Rot-Grün. Im vergangenen Jahr war es - ganz klar - Millennium und Y2K. Welcher Begriff heuer gute Chancen hat? Green Card ist ein guter Kandidat, Schwarz-Blau nicht zu vergessen, und mehr als nur Außenseiter-Chancen hat wohl WAP, das Handy-Internet. Man redet von WAPlern, es wird geWAPelt, mit einem oder Doppel-P, WAP ist einer der am meisten verwendeten Begriffe in den Medien. Wer "in" sein will, muss ein WAPler sein. Fast könnte man meinen, es gibt im Mobilfunk nichts anderes als das Wireless Application Protocol, das aus jedem Mobiltelefon einen Surf-Terminal macht. Surfen auf einem Binnensee, denn in die Weite des WorldWideWeb kann man mit einem WAP-Handy nicht vorstoßen, doch das Angebot an Seiten wird täglich, ja fast stündlich erweitert. Fast könnte man meinen, der Mobilfunk ist eine olympische Disziplin geworden, denn die Netzbetreiber und Content-Provider versuchen sich auch in der Attraktivität ihrer Angebote zu übertreffen. Schlagzeilen, Sportnachrichten, Wetter oder Lottozahlen - das kann jeder. Interessant werden die Angebote im Detail.
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Auf Beitrittskurs

Sie wollen mit Martin Fuchs vom deutschen Energiegiganten E.On über die Perspektiven ihrer ETSO-Mitgliedschaft beraten. Fuchs wurde kürzlich zur Kontaktperson für die CENTREL-Staaten innerhalb der ETSO bestellt. Nach derzeitigem Stand können nur Netzbetreiber aus EU-Mitgliedsländern Vollmitglieder der ETSO werden, für andere Netzbetreiber ist nur die assoziierte Mitgliedschaft möglich.

Deutlich konkretere Beitrittsperspektiven gibt es für die CENTREL-Mitglieder in Bezug auf den mitteleuropäischen Netzbetreiberverband UCTE: Im kommenden Mai hält dieser in Lissabon sein Jahrestreffen ab. Ein Jubiläum übrigens, denn die Vorgängerorganisation der UCTE wurde heuer vor 50 Jahren gegründet. Im Rahmen dieses Treffens werden die CENTREL-Mitglieder der UCTE als Vollmitglieder beitreten. Das könnte auch die weitere Vorgangsweise in Sachen ETSO-Mitgliedschaft erleichtern, heißt es von der CENTREL.

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SMS hemmen Innovationen

Alle reden von MMS, doch noch fehlt es an Endgeräten und Diensten dafür. Geht es nach Brodos, einem Anbieter von mobilen Massaging-Diensten und Prepaid-Lösungen, dann läuft die Einführung des SMS-Nachfolgers „verdächtig halbherzig“ ab, was nicht ganz ohne Hintergedanken geschehen soll. Denn durch die Einführung von WAP und GPRS wurde sehr viel Geld aufgewendet, das jetzt wieder zurückverdient werden muss.

Und zwar noch eine ganze Weile lang, wodurch SMS noch lange nicht ausgedient haben soll, so Brodos-Manager Frank Stöcker.

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Multipower fürs Gewerbe

Die Multipower Energievertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft wird ab sofort auf dem Endkundenmarkt aktiv. Zielgruppe sind die rund 220.000 österreichischen Klein- und Mittelbetriebe. "Prinzipiell wollen wir auch Industriekunden ansprechen. Derzeit ist das aber auf Grund des niedrigen Strompreisniveaus in diesem Bereich nicht interessant", erläutert Geschäftsführer Bernd Richter im Gespräch mit dem Report. Haushaltskunden zu betreuen, ist ihm zufolge kein Thema.
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USA: Energieminister unter Feuer

Die League of Conservation Voters (LCV), eine Organisation umweltschutzbewegter Wähler, speit Gift und Galle gegen seine Ernennung. Sie hat Abraham auf ihre Dirty Dozen-Liste gesetzt.

Dessen Sündenregister ist beachtlich: Er stimmte im Senat gegen strengere Umweltstandards für Personen- und Lastkraftwagen, wollte die unkontrollierte Lagerung von Abraum aus Uranminen auf öffentlichem Grund und Boden zulassen und die Kompetenzen der staatlichen Umweltschutzbehörde EPA (United States Environmental Protection Agency) massiv beschneiden. Sie sollte beispielsweise nichts mehr gegen zu hohe Arsenkonzentrationen im Trinkwasser tun dürfen.

Von einer katastrophalen Entscheidung des neuen Präsidenten George W. Bush spricht LCV-Chef Deb. Callahan Abraham ist von der Anti-Umwelt-Lobby gekauft. Die hat seinen letzten Senatswahlkampf mit über 700.000 Dollar (zirka elf Millionen Schilling, die Red.) gesponsert. Die LCV selbst gab etwa die gleiche Summe aus, um Abrahams Wahl zu verhindern.

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