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»Hardware muss nicht mehr automatisch erneuert werden«

Nach einer Umstrukturierung und Wechseln im Management will das IT-Unternehmen Citrix neu durchstarten – auch in Österreich. Wolfgang Mayer ist seit Ende 2015 Country Manager. Er setzt auf einen Paradigmenwechsel in der Bereitstellung von IT-Geräten am Arbeitsplatz.

(+) plus: Welche Ziele haben Sie sich in Ihrer Funktion als Country Manager gesetzt?

Wolfgang Mayer: Ich möchte keine konkreten Zahlen nennen – wir haben uns ein moderates Wachstum vorgenommen. Wenn man wie ich neu in einem Unternehmen Vertriebsziele definieren muss, ist das prinzipiell schwer realistisch einzuschätzen. Durch die Aufnahme von zwei Mitarbeitern – und ich bin ja jetzt auch da – werden wir das aber erreichen können. Citrix hat knapp zehn Mitarbeiter in Österreich und rund 20 in der Gesamtregion, der wir zugehörig sind. Wir bekommen in Österreich nun einen eigenen Headcount für das Partner-Management und eine weitere Position im Vertrieb. Wir können damit bereits sagen: Es wird ein gutes Jahr für uns.

(+) plus: Was sind Ihre thematischen Schwerpunkte als IT-Lösungsanbieter im Umfeld des modernen Arbeitsplatzes?

Mayer: Hauptpfeiler unseres Geschäfts ist die Desktop-Virtualisierung, weiters fokussieren wir auf Mobility – also mobile Endgeräte und Lösungen – sowie auf Netzwerkthemen. In Österreich haben wir zehn große Technologiepartner, die unsere Lösungen bei Unternehmen umsetzen – ACP, Bechtle und X-Tech, um drei davon zu nennen. Wir wollen aber auch ein besseres Verständnis für die Anforderungen der Kunden bekommen, um nicht nur punktuell Lösungen anzubieten, sondern Aufgaben gesamtheitlich zu sehen.

Der moderne Arbeitsplatz besteht nicht nur aus Virtualisierungslösungen, sondern auch aus der Verfügbarkeit von Geräten jeder Art zu jeder Zeit an jedem Ort. Es geht auch um ein vernünftiges Management dieser Gerätelandschaft in Unternehmen und auch um die Performance der Applikationen aus Nutzersicht. Da kommen wir mit unserem Produkt NetScaler ins Spiel, mit dem wir die Applikation und die darunterliegende Netzwerkinfrastruktur mit einer Hard- und Softwarelösung managen und gezielt verknüpfen können. Die Idee ist: Die User sollen, egal wo sie sich befinden, auf ihrem Gerät die nach Bedarf bestmögliche Leistung ihrer Anwendungen erhalten – und das Ganze auch noch sicher. Dazu müssen wir wissen, in welchen Fachbereichen in den Unternehmen welche Applikationen laufen und auch tatsächlich genutzt werden. Aus diesem Bedarf heraus gestalten wir dann die Mobilitätslösungen – wobei Mobilität heute nicht mehr auf den Außendienst beschränkt ist.

Die Arbeitsmodelle verändern sich überall, Firmen haben mitunter weniger Bedarf für Büroraum, senken so Kosten und bieten mit dem Konzept »Bring Your Own Device« eine größere Geräteflexibilität. Bei ­BYOD können Arbeitnehmer auch ihre privaten Endgeräte in der Firma nutzen. Dazu wird vom Unternehmen meist auch ein Budget bereitgestellt, mit dem sich die Mitarbeiter ihr privates Lieblingsgerät zumindest zu einem Teil finanzieren können. Ob das Smartphone dann von Samsung, Sony oder Apple ist, ist egal. Die Lösungen sind vorhanden, die private Smartphones, Tablets und Notebooks sicher ins Unternehmensnetz einbinden und Firmenanwendungen darauf bereitstellen. Freilich wird es dadurch auch für die IT-Lieferanten komplexer: War unser Ansprechpartner traditionell die IT-Abteilung, müssen wir heute die Anforderungen, Bedürfnisse und Schmerzpunkte der Fachbereiche kennenlernen.

(+) plus: Ist »Bring Your Own Device« tatsächlich ein Thema bei Unternehmen? Viele scheuen doch davor zurück, da Gerätemanagement und Sicherheitsfragen viel zu komplex werden.

Mayer: Es ist perfekt lösbar – mit Citrix. Wir bieten im Unterschied zu unserem Mitbewerb eine zentral administrierbare Lösung, die unabhängig von den Endgeräten funktioniert. Für die IT-Administration ist das ein großer Vorteil, und die Firmen rechnen sich genau die Kosten aus, die etwa ein Notebook über die Dauer von drei Jahren inklusive Ausfallsrisiko und Ersatzgerät ausmacht. Bei dem BYOD-Modell wird dem Nutzer offengestellt, ob er beispielsweise ein Firmenhandy bekommt oder ein 200-Euro-Budget für den Kauf eines Geräts seiner Wahl, das in seinem Eigentum bleibt –mit allen Konsequenzen bei einem Geräteschaden oder Verlust. In der Kalkulation ist BYOD so etwas wie eine Win-win-Situation. Als Unternehmen kann ich mir so Kosten sparen, gebe meinen Mitarbeitern diese Freiheit und steigere so die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Auch ich bin von meinem Arbeitgeber gefragt worden, ob ich meinen eigenen Laptop und mein eigenes Handy nutzen möchte.

(+) plus:  Firmenhandy und Privathandy – das sind seit jeher zwei Welten, die sich nicht miteinander verbinden lassen.

Mayer: Es gibt auch noch viele, die mit zwei Handys unterwegs sind. Notwendig wäre das aber längst nicht mehr. Eine entsprechende Software auf dem Firmen- oder dem Privathandy kann heutzutage diese beiden Bereiche sehr sicher voneinander trennen. Besonders schützenswerte Daten und auch Kommunikationskanäle auf Firmenebene können dabei von der privat genutzten App-Welt getrennt verwaltet werden. Selbst wenn das Android-Handy von einem Schadcode kompromittiert wird, sind die Firmendaten auf dem Gerät nicht betroffen.

(+) plus: Sind Sie auf das Angebot eingegangen? Nehmen Sie nun Ihr eigenes Notebook an den Arbeitsplatz mit?

Mayer: Nein, ich wollte nicht in ein neues Gerät investieren (lacht). Ich habe dann das Handy und das Notebook gewählt, die mir von meiner Firma zur Verfügung gestellt wurden. Der Betrag, den ich für eine eigenes Notebook bekommen hätte, wäre in etwa in der Höhe des Kaufpreises gewesen – ich hätte diesen aber noch versteuern müssen und habe zu dem Zeitpunkt kein Neugerät benötigt. Im Nachhinein war es aber trotzdem die falsche Entscheidung. Denn nach drei Jahren würde das Gerät ja mir gehören, die Kalkulation sieht da wieder ganz anders aus.

(+) plus: Verlängern die herrschenden IT-Trends – browserbasierte Anwendungen, Virtualisierung oder Cloud Computing – prinzipiell die Lebensdauer von Hardware?

Mayer: Auf jeden Fall. Es gibt schon viele gute Beispiele für die Nutzung von IT-Geräten über die normale Abschreibungsdauer hinaus. Gerade mit Virtualisierungslösungen ist es egal, auf welchem Geräte Windows oder eine Anwendung läuft. Solange die Maschine funktioniert und einen Internetzugang hat, kann sie genutzt werden. Das leitet einen Paradigmenwechsel ein: Firmen brauchen ihre Hardware nicht mehr automatisch nach vier, fünf Jahren zu tauschen, sondern können diese einfach weiterlaufen lassen. Ein Gerätetausch ist nur noch notwendig, wenn etwas kaputt wird. Eine solche längerfristige Nutzung hat auch Einfluss auf die Berechnung der Gesamtkosten.

Last modified onDienstag, 24 Mai 2016 10:45
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