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Kopf des Monats: Der Wechselspieler

Kopf des Monats: Der Wechselspieler Foto: Erste Group

Willibald Cernko, Ex-Chef der Bank Austria, ist ab Jänner 2017 im Vorstand der Erste Group für das Risikomanagement verantwortlich. Für den Posten wurde bis zuletzt eine Frau favorisiert.

Von der Bank Austria zur Erste Bank? Das ist, als würde ein Austria-Spieler fortan für Rapid antreten – also eigentlich undenkbar. Nun aber zieht Willibald Cernko, ehemaliger CEO der Bank Austria, in den Vorstand der Erste Group ein. Über 20 Jahre im Bankenmanagement tätig und von der italienischen BA-Mutter Unicredit im Februar abgesägt, löst er Risikovorstand Andreas Gottschling ab. Auch Thomas Uher, Chef der Erste Bank Österreich, nimmt den Hut.

Cernko und Erste-Group-Boss Andreas Treichl standen stets in gutem Einvernehmen. »Wir haben in den letzten Jahren in vielen Themen gemeinsam gekämpft, dabei habe ich ihn schätzen gelernt«, ließ Treichl über den einstigen Rivalen verlauten. Mit Cernkos Vorgängern Randa und Hampel hatte man sich noch erbitterte Prozesse um Beteiligungen und Zusammenschlüsse geliefert.

Die Personalentscheidung ist aber auch in anderer Hinsicht pikant: Der 60-Jährige schnappte den vakanten Posten der höchst qualifizierten Bankerin Alexandra Habeler-Drabek weg. Sie zeichnet seit 2014 für die Risikosteuerung verantwortlich und sitzt in der Erste Immorent AG und der Allgemeinen Sparkasse Oberösterreich im Aufsichtsrat.

Die Erste Group bleibt somit eine Männerbastion – wie der Großteil der 64 an der Wiener Börse notierten Konzerne. Lediglich neun Frauen finden sich in den Chefetagen, nur drei schafften es ganz an die Spitze. Wenn der Wechsel unter Erz-rivalen nicht mehr unmöglich scheint – warum dann keine Vorstandschefin?

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