"Pensionssystem bleibt Baustelle"
- Written by Redaktion
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"Die Pensions-Reförmchen haben nicht ausgereicht. Die nächste Bundesregierung wird endlich mehr Reformeifer im Pensionsbereich beweisen müssen", so die Bundesvorsitzende der Jungen Industrie, Therese Niss, zu aktuellen Zahlen, die belegen, dass der Trend zur Frühpension in Österreich ungebrochen ist.
Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter liegt in Österreich bei Männern bei 59,2 und bei Frauen bei 57,2 Jahren, in manchen Bundesländern wie etwa Kärnten gehen die Menschen noch früher in Pension. „In vielen Bereichen geben wir uns mit dem Mittelmaß zufrieden, im Pensionsbereich sind wir selbst von der Mittelmäßigkeit weit entfernt“, kritisiert die Bundesvorsitzende. Andere Länder hätten viel früher auf die demografische Entwicklung reagiert, ein gutes Beispiel sei etwa Schweden: „In Schweden kann man selbst bestimmen, wann man zwischen 61 und 67 in Pension gehen will – geht man aber vor 65, spürt man das dank hoher Abschläge auch deutlich. Vergleichbare Abschläge fehlen in Österreich, worauf auch die OECD regelmäßig hinweist“, betont Niss.
Eine Erhöhung der Abschläge sowie ein rascheres „Schließen sämtlicher Schlupflöcher in die Frühpension“ sei daher dringend notwendig, so Niss. Prinzipiell müsse man an allen Schrauben – inklusive der rascheren Anhebung des Frauenantrittsalters – drehen. Mit der Einführung des Pensionskontos ab 2014 sei zudem eine wichtige Vorbedingung erfüllt, um mittelfristig „einen Systemwechsel hin zu einem flexibleren und transparenteren, rein beitragsfinanzierten Pensionssystem durchzuführen“, so Niss. „Hier muss der Bevölkerung reiner Wein eingeschenkt werden. Ohne neue Reformen geht es nicht mehr – wir haben die demografische Entwicklung bereits zu lange verschlafen.“ So habe beispielsweise Deutschland ebenfalls früher gehandelt: Die Beschäftigungsquote bei den 55 bis 64jährigen war in Deutschland im Jahr 2000 so hoch, wie in Österreich heute.
„Bis 2011 konnte Deutschland die Beschäftigungsquote Älterer von 42,9 auf 64 Prozent erhöhen – warum sollte eine vergleichbare Erhöhung in Österreich undenkbar sein?“, so die Bundesvorsitzende. Immerhin würde sich die öffentliche Hand bis 2022 bei einer vergleichbaren Erhöhung mehr als 7,4 Mrd. Euro sparen. „Der Schuldenberg steigt und gleichzeitig bräuchten wir dringend mehr Ausgaben für Bildung sowie Forschung und Innovation. Da es ist es inakzeptabel, dass wir im Pensionsbereich das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen“, wie Niss betont.