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Wie (gut) geht es der Energiewirtschaft?

Martin Graf, E-Control. »Unternehmen müssen noch bei Kosten scharf gegensteuern.« Foto: E-Control Martin Graf, E-Control. »Unternehmen müssen noch bei Kosten scharf gegensteuern.« Foto: E-Control

Der Energiemarkt steht vor einem Umbruch: Marktöffnung und 2020-Ziele haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändert. Trotz dieser Entwicklung stehen die österreichischen Energieversorgungsunternehmen auf soliden Beinen.

Das vergangene Jahr war kein leichtes, aber in Summe haben sich die großen Versorger gut entwickelt«, zieht E-Control-Vorstand Martin Graf Resümee. Die Regulierungsbehörde hat in einer Untersuchung die Unternehmensergebnisse für 2012 im Detail analysiert. Fazit: »Es gibt keinen Grund für übertriebenes Wehklagen.« Einzig die Energie Oberösterreich musste einen Umsatzrückgang verzeichnen. Alle anderen heimischen Energieversorger konnten ihre Umsätze steigern – insbesondere die Energie Steiermark, deren Umsatzsteigerung (+ 43,9 %) auf Einmaleffekte durch Umstrukturierung zurückzuführen ist. Auch die Energie Burgenland konnte durch die Fusion von Bewag und Begas ein deutliches Umsatzplus von 21,8 % verbuchen.

Auch die Kosten steigen
Trotz dieser positiven Entwicklung war das vergangene Jahr nicht einfach für die E-Wirtschaft. Denn mit den Umsätzen stiegen  auch die Kosten. Dies betrifft bei einigen vor allem die durch die Finanzkrise erhöhten Personalkosten. Des Weiteren hatten auch teure Gasverträge an der Kostensteigerung Anteil. Insgesamt hat sich dadurch die Ergebnissituation 2012 um 8 % verschlechtert. Einen besonders drastischen Einbruch des Ergebnisses gab es bedingt durch die hohen Pensionslasten bei der Wien Energie, bei der mehr als 200 Millionen Euro höhere Aufwendungen für Altersvorsorge getätigt
werden mussten. 

Energieversorger im sehr guten Mittelfeld
Abgesehen davon liegt der österreichische Energieversorgungsmarkt aber »im sehr guten Mittelfeld«, betont Graf. Die EBIT-Marge (Gewinn vor Steuern im Verhältnis zum Umsatz) sank im Durchschnitt der Energieunternehmen auf rund 7 %. Würde man die Pensionsrückstellungen der Wien Energie nicht berücksichtigen, läge die EBIT-Marge bei etwas über 10 %. »Vorteile haben jene Unternehmen, die schon frühzeitig bei den Personalkosten und insbesondere den Pensionskosten gegengesteuert haben und durch flexible Beschaffungsstrategien rechtzeitig etwa auf günstigere Gasverträge gesetzt haben«, erklärt Graf.

Schuster, bleib bei deinen Leisten
Viele der großen Energieunternehmen haben sich – in der Hoffnung auf Umsatzsteigerung – zeitweilig verstärkt auf Süd- und Südosteuropa konzentriert. Allerdings blieb dabei der gewünschte Erfolg aus und so wurde der Fokus wieder auf den heimischen Markt gelegt. Stattdessen geht der Trend Richtung Ökostrom. So hat sich beispielsweise der Verbund aus der Türkei zurückgezogen und verstärkte dafür die Stromerzeugung aus Wasserkraft im In- und benachbarten Ausland. Auch die Energie AG ebenso wie die EVN haben Umstrukturierungsmaßnahmen in Richtung ihrer Stammmärkte getroffen.

Ausblick: stabile Rahmenbedingungen im Netzbereich
Die Wirtschafts- und Finanzkrise hatte also nur geringe Auswirkungen auf die Energiewirtschaft. Wie sich die Energie­unternehmen insgesamt weiterentwickeln, hängt wesentlich davon ab, inwieweit sie Kosten reduzieren und ihre Beschaffungsstrategien verbessern können. »Bei den Kosten müssen einige Unternehmen scharf gegensteuern, wenn ihre Ergebnisse nicht weiter sinken sollen. Entscheidend wird auch sein, dass jene Unternehmen mit teuren Langfrist-Gasverträgen bessere Bedingungen aushandeln«, betont der Regulator. Die großen Herausforderungen liegen im Meistern der Energiewende und in den Veränderungen im deutsch-österreichischen Marktdesign.

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