Sonnige Aussichten
- Written by Martin Szelgrad
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Vakuumröhren statt Flachkollektoren: Mit Solarthermie aus China will Sunshore Solar den österreichischen Markt aufmischen.
Ein Newcomer auf dem Gebieter der Solarthermie ist Michael Hsu. Der Geschäftsführer der vor drei Jahren gegründeten Sunshore Solar Energie Handelsgesellschaft importiert und vertreibt Vakuumröhren für Warmwasserspeichersysteme. In Österreich haben die Vakuumröhren gerade mal ein Prozent Marktanteil. Anderswo ist der Siegeszug der günstigeren und effizienteren Solartechnologie deutlich zu spüren: In Deutschland kommen sogenannte »Heatpipes« bereits auf den zehnfachen Marktanteil. Im fernen China gar würde niemand mehr auf die Idee kommen, auf die vergleichsweise teuren und ineffizienten Flachkollektoren zu setzen. TÜV-Zertifikate, ein Greenpeace-Label und Marktstudien bescheinigen dem Jungunternehmer: Die Vakuumröhren sind im Leistungstest bis zur Hälfte kostengünstiger als herkömmliche Technologien. »Darüber hinaus bieten unsere Produkte im Winter zu hundert Prozent mehr Leistung«, erklärt Hsu.
Druckloser Wasserkreislauf
Im Inneren der doppelwandigen Röhren, in denen ähnlich wie bei einer Thermosflasche eine isolierende Vakuumschicht eingeschlossen ist, wird eine hocheffiziente Absorberschicht aufgetragen. Sie verleiht den Röhren einen Wirkungsgrad von sagenhaften 94 Prozent bei der Aufnahme von Sonnenenergie. Allein die natürlichen Reflexionen im Glas verhindern eine perfekte Effizienz. Doch der eigentliche Clou an dem Produkt ist der offene, drucklose Flüssigkeitskreislauf, mit reinem Wasser als Wärmeträgermedium. Im Gegensatz dazu werken am Markt bereits bekannte Vakuumröhren-Solarkollektoren mit zumeist mehrfachen Wärmeübergängen aufgrund ihres Aufbaus. Bei den Sunshore-Produkten passiert die Erwärmung des Wassers ohne Verluste direkt an der Glaswand. Dieses ermöglicht eine höhere Effizienz von bis zu 20 Prozent. Über eine Zirkulationspumpe wird das erhitzte Wasser aus den Röhren zum Wärmetauscher des Pufferspeichers geführt. Aktiver Frostschutz wird über einfache Funktionen in der Regelung realisiert. Da die Kollektoren durch die großen Füllmengen und die gute Isolation auch über Nacht nicht einfrieren, kann auf umweltkritische und teure Solarflüssigkeiten mit chemischem Frostschutz verzichtet werden. »Auch bei wochenlangen Minusgraden ist die Energieaufnahmen von Tageslicht ausreichend, um das System vor Frost zu schützen«, berichtet der findige Geschäftsmann von wetterbedingten Härtetests in Deutschland. Die Anlage überstand dort schadlos Temperaturen von minus 29 Grad. Vor allem in den Übergangszeiten im Frühjahr und Herbst sollen die Solaranlagen die Raumheizung unterstützen können.
Von 10 auf 56 Grad
Einer der ersten Kunden in Österreich für das leistungsfähige System ist der Grazer Max Bacher. In einem ehrgeizigen Projekt wurde ein ausgedienter Öltank in einen Pufferspeicher für vier Wohneinheiten und die Versorgung eines 48-m³-Schwimmbeckens umgebaut. Die Anlage ist vor gut einem Jahr in Betrieb gegangen. Bacher zeigt sich vom Wirkungsgrad der Kollektoren begeistert. Auf dem Dach seines Hauses sind insgesamt 21 Kollektoren mit je 30 Röhren installiert. Sie schafften auf Anhieb im Februar, die 36 m³ Wasser des Pufferspeichers von 10 Grad auf 56 Grad in vier Wochen aufzuheizen – in einer Zeit mit verhältnismäßig wenigen Sonnentagen. Auf dem Flachdach des Hauses im Grazer Stadtteil Gösting wurden dazu die Kollektoren mit für Wintermonate optimierten 60 Grad Neigung mit Südausrichtung montiert. Nicht einmal die Sat-Schüssel musste dafür umgesetzt werden. Zwischen den Kollektorröhren dürfen Wind und Funkwellen ungehindert durchfahren. „Je einfacher ein solches System gebaut ist, desto besser“, meint Bacher pragmatisch. Die Montage hat der Bastler ohne gröbere Probleme einfach selbst durchgeführt. Aus ökologischen Gründen empfiehlt Michael Hsu für den Betrieb die Verwendung von gefiltertem Regenwasser. »Dieses Wasser ist praktisch kalkfrei und wird von der Natur gratis geliefert – genau wie die Sonnenenergie.«
Kurze Amortisationszeit
Der Newcomer sieht ein Riesenpotenzial für den Einsatz von Solarthermie, etwa auf den Dächern von Tankstellen für die Warmwasseraufbereitung der Waschstraßen. »Autos werden in der Regel bei Schönwetter gewaschen. Hier greift unser System optimal.« Doch gibt es überall in Österreich noch genügend freie Dachflächen. Davor müsse aber zunächst mit dem schlechten Image der Solartechnik aufgeräumt werden, so Hsu. Gerade im frühen Einsatz von Flachkollektorsystem hatten viele Häuslbauer ihr Lehrgeld bezahlt. Die Anlagen kosteten ein Vermögen und lieferten schlechte Effizienzwerte. Das Resultat waren dann mitunter Amortisationszeiten von 40 bis 50 Jahren – ein wirtschaftliches Hasardspiel für Solartechnikinstallation. »Wir bieten Amortisationszeiten von sechs bis acht Jahren für Materialzeiten, inklusive Installation liegt sie bei zehn bis zwölf Jahren«, heißt es bei Sunshore Solar. Man verweist auf langjährige Erfahrungen in China. Heute kommen weltweit bereits bei drei von vier installierten Solarkollektoren solche des Sunshore-Typs zum Einsatz. In Asien ist es bereits absolut üblich, das Warmwasser der Haushalte auf diesem Weg zu erzeugen.
Hsu will jetzt den Markt in Österreich aufmischen. »Wir bieten mit unserer alternativen Solarenergietechnik ein in Europa absolut einzigartiges und positives Produkt mit unschlagbarem Preis-Leistungsverhältnis. Dafür lohnt es, sich zu engagieren.«
Mehr Infos: Sunshore Solar