Markt toll, Zukunft trüb
- Written by Redaktion_Report
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Wir sehen den Markt in den nächsten Jahren positiv«, sagt der Vorsitzende der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie (VöZ) Peter Orisich. 2005 wurden mit 4,56 Millionen Tonnen 334 Millionen Euro umgesetzt, eine Steigerung um fünf Prozent. Der Infrastrukturausbau lässt bis 2008 ein Wachstum von jährlich zwei Prozent erwarten. Erst in den Jahren 2009/10 rechnet Orisich unter Berufung auf Wifo-Daten mit einer Wachstumsabflachung auf ein Prozent. Die Zementler fürchten sich vor der kommenden Verteilung der Emissionszertifikate. Kriegt die Branche für den Zeitraum 2008 bis 2012 zu wenige Zertifikate, bedrohe dies das Wachstum der Branche und langfristig auch die Investitionen in die Standorte, erklärt Orisich. Das derzeitige Zuteilungsmodell erfüllt seiner Ansicht nach wesentliche Voraussetzungen nicht. »Weder die Kosten noch das technische Potenzial der CO2-Reduktion werden berücksichtigt«, ärgert sich der Lafarge-Chef. Für den Fall, dass die Zementindustrie nicht genug Emissionszertifikate bekommt, sei bei einem Zertifikatepreis von dreißig Euro mit einer Preiserhöhung von dreißig Euro je Tonne Zement zu rechnen. Mit einer Herausnahme der prozessbedingten Emissionen wären alle Probleme der Zementindustrie auf einen Schlag gelöst. Was das Umweltministerium davon hält, ist nicht überliefert. Derzeit befinde man sich in einem »konstruktiven Gesprächsprozess«, so Orisich. Ganz leicht dürfte das konstruktive Reden nicht fallen, da die Basis für Verhandlungen bislang noch nicht steht. Umweltminister Josef Pröll und die Regierung haben es bislang verabsäumt, die überarbeitung der nationalen Klimastrategie öffentlich zu machen. Bei aller Unsicherheit sei, so Orisich, aber zu befürchten, dass Produzenten in angrenzenden Ländern großzügig mit Emissionszertifikaten bedient werden, was einen Wettbewerbsnachteil für die heimischen Erzeuger nach sich ziehen würde. »Wichtig ist, dass die Wettbewerbsbedingungen für alle gleich sind, das ist die Schwachstelle des Emissionshandels«, betont er.