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Alles eines Frage der Priorität

Die Frage zum Jahresende und der nahenden Regierungsbildung. Wir wollten von Netzbetreibern, Erzeugern aus dem Bereich erneuerbare Energie, Industriedienstleistern und Branchenverbänden wissen: »Welche Maßnahmen sollte eine neue Bundesregierung aus Ihrer Sicht für die Energiebranche setzen, um Marktentwicklungen zu fördern und energiepolitisch sinnvoll einzuwirken?«

Brauchen klares Bekenntnis
"Die künftige Regierung muss dem Thema Infrastruktur in seiner Gesamtheit eine hohe Priorität einräumen. Und zwar nicht nur wegen der unmittelbaren Schaffung von Arbeitsplätzen und der damit verbundenen Wertschöpfung durch Investitionen, sondern vor allem auch wegen der mittelfristigen Bedeutung für unseren Standort, der Herausforderungen durch die Digitalisierung und für unser aller Lebensqualität. Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Schaffung einer modernen und belastbaren Infrastruktur – das sind unsere Lebensadern. Im Bereich Energie bedeutet dies auch, dass wir ohne Netzausbau keine Energiewende schaffen werden. In Bezug auf den Bereich der Stromversorgung bedeutet das ganz konkret: Wir brauchen Rechtssicherheit und eine effiziente und zeitgerechte Umsetzung der Genehmigungsverfahren für zentrale Netzausbauprojekte."
Ulrike Baumgartner-Gabitzer, Vorstandsvorsitzende Austrian Power Grid (APG)

Wunsch nach weniger Bürokratie
"Das Wichtigste sind Planungssicherheit und Klarheit, denn der Umbau des Energiesystems – getrieben von den großen Trends Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung – ist eine Riesenaufgabe, die klare Ziele und einen unterstützenden Rahmen benötigt. Wir brauchen eine klare Energie- und Klimastrategie, die Maßnahmen zur Mobilitäts- und Wärmewende enthält. Beim Ausbau der Erneuerbaren gilt: so viel Markt wie möglich, so wenig Förderungen wie nötig. Wir brauchen eine Versorgungssicherheitsoffensive, damit auch bei mehr erneuerbarem Strom im Energiesystem gesicherte Leistung gegeben ist und wir wünschen uns ein Entbürokratisierungspaket, damit in die notwendige Infrastruktur investiert werden kann, sowie eine Forschungs- und Innovationsoffensive, in der die Forschungsaktivitäten gebündelt und Schwerpunkte gesetzt werden."
Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie

Stabile Rahmenbedingungen gefordert
"Die erneuerbaren Energien brauchen stabile Rahmenbedingungen, die bis zum Jahr 2030 Klarheit bringen, klare Zielsetzungen und in der Praxis funktionstaugliche Maßnahmen zur Umsetzung. Nur wenn alle diese Punkte berücksichtigt werden, ist eine Umstellung auf 100 % erneuerbare Stromversorgung als erster Schritt der Energiewende machbar. Ein wichtiges Zwischenziel für die neue Regierung wäre die Beendigung der Nettostromimporte nach Österreich die derzeit rund 15 % ausmachen – und zwar noch in dieser Legislaturperiode. Die Windbranche hat seit längerem einen Vorschlag für eine Weiterentwicklung des Fördersystems vorgelegt. Ein Prämiensystem mit Direktvermarktung des Stromes, bei dem die Windräder am Strommarkt agieren, wurde in mehreren Ländern bereits erfolgreich eingesetzt. Ausschreibungen  sehen wir nicht als geeignet an, da bisherige  Ausschreibesysteme  oftmals negative Entwicklungen zeigten und den Ausbau der Windenergie nicht substantiell voran bringen konnten. Darüber hinaus muss das Stromsystem, dass für die alten Kohle- und Atomkraftwerke entwickelt wurde, an die Bedürfnisse der erneuerbaren Energien angepasst werden. Dabei ist eine aktive Rolle Österreichs auf europäischer Ebene in dieser Frage von großer Bedeutung."
Stefan Moidl, Geschäftsführer IG Windkraft

Priorität für günstige Rahmenbedingungen
"Mit unserem Portfolio »Engineering & Digitalisierung as a Service« bearbeiten wir die unterschiedlichsten Themen im Energiebereich. Von Kraftwerksturbinen über effizientere Antriebe für Industrie und Kfz, energiesparende Produktionsverfahren bis hin zum weiten Feld der Elektromobilität inklusive Forschung und Entwicklung im Bereich intermodaler Verkehrskonzepte. Auf meiner Wunschliste an die neue Regierung ganz oben steht deshalb auch die Schaffung unbürokratischer investitions- und innovationsbegünstigender Rahmenbedingungen: Unterstützung von Startups, Förderpreise für Innovationen, Aufbau einer Infrastruktur für die E-Mobility etc. Der stärkste Treiber für so weitreichende Veränderungen wie die Energiewende liegt aber im Verhalten der Menschen. Um das  Bewusstsein dafür zu entwickeln, sollte der öffentliche Sektor als »early adopter« mit gutem Beispiel vorangehen und selbst die neuen Technologien nützen, indem zum Beispiel die Fahrzeugflotten auf E-Antriebe umgestellt werden."
Johannes Baumgartner-Foisner, CEO BEKO

Stromimport auf Null setzen
"Österreich hat sich in den letzten Jahren zu einem Stromimporteur entwickelt, obwohl wir hierzulande ausreichend Möglichkeiten haben, um unseren Strom selbst zu produzieren. Durch den Ausbau von erneuerbaren Energien ist es möglich, den Netto-Strom­import bis 2020 auf Null zu reduzieren. In weiterer Folge brauchen wir mittels neuem Ökostromgesetz klare Rahmenbedingungen, damit bis 2030 der gesamte heimische Strombedarf aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt wird. Um dies zu erreichen ist eine nationale Klimaschutzstrategie von großer Bedeutung. Diese sollte eine Besteuerung der CO2-Emissionen und ambitionierte Ziele zur Verringerung von CO2-Emissionen enthalten."
Frank Dumeier, CEO WEB Windenergie AG

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