Einsparungen
- Written by Martin Szelgrad
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Christian Ammer, Geschäftsführer des Strom- und Erdgasanbieters switch, möchte mehr Geschäftskunden in Österreich für einen Lieferantenwechsel gewinnen. Wir sprachen mit ihm über Kundenservice, Strompreise und Einsparpotenziale.
Report: Welche Wachstumsbereiche sehen Sie für switch im Energiehandel?
Christian Ammer: Als alternativer Energieanbieter für Strom und Gas haben wir in Summe 50.000 Kundinnen und Kunden. Die Hälfte der Kundenzahl stammt aus dem Gewerbebereich in Deutschland. In Österreich sind wir derzeit vor allem in B2C positioniert, versuchen aber stärker bei Geschäftskunden zu wachsen. Die Obergrenze für Energielieferungen liegt bei rund einer Million kWh, beziehungswiese dabei, dass wir nur Standardprodukte anbieten. Untergrenzen gibt es natürlich keine. Wir bieten zwar auch für Lastgang-gemessene Kunden an – registrierende Leistungsmessung, RLM, heißt dies in Deutschland –, Schwerpunkt ist aber der klassische Gewerbe- und Geschäftskundenbereich. Wir beliefern aber auch Ein-Personen-Unternehmen und natürlich Privatkunden.
Report: Wie kann man sich im reinen Energiehandel vom Mitbewerb überhaupt unterscheiden?
Ammer: Uns ist wesentlich, dass »Convenience«, also die Einfachheit und Verlässlichkeit unserer Services, und Wirtschaftlichkeit zusammenpassen. Das heißt: Wir haben vernünftige, günstige Preise – und machen keine einmaligen Lockangebote, denen dann böses Erwachen später folgt. Gerade im Unternehmensumfeld geben wir Preisgarantien für Zwei- und Vier-Jahres-Zeiträume. Die Unternehmerinnen und Unternehmer kennen damit die zu erwartenden Kosten für Strom und Gas genau, sofern sich nicht das Verbrauchsverhalten verändert. Convenience wiederum bedeutet, als switch mehrmals in Stromanbieter-Tests in Österreich und auch beim Thema Kundenservice ausgezeichnet worden zu sein. Allein drei Mitarbeiter kümmern sich in unserem Vertrieb um Fragen der Geschäftskunden. Unsere gesamte Organisation ist darauf ausgerichtet.
Report: Stichwort Einfachheit: Gibt es bei switch eine integrierte Rechnung?
Ammer: Das setzen wird gerade um, spätestens Oktober gibt es die Gesamtrechnung. Bislang war die Notwendigkeit einfach nicht da. Die Kunden wollten auch die Transparenz über getrennte Rechnungen zum Wettbewerbs-Teil der verbrauchten Energie in Kilowattstunden sowie den festen, unveränderbaren Netzteil der Netzgebühren, Steuern und Abgaben.
Report: Von anderen alternativen Anbietern hört man, dass eine integrierte Rechnung einen gewissen Serviceaufwand einspart. Man muss nach einem Wechsel nicht erklären, warum der Kunde plötzlich zwei verschiedene Rechnungen bekommt.
Ammer: Nun, uns ist im telefonischen Kundenservice eindeutig die Qualität wichtig, nicht die Quantität. Gespräche dürfen bei uns auch länger als 35 Sekunden dauern – es gibt keinerlei Vorgaben dazu. Was aber passen muss, sind Freundlichkeit und Inhalt. Ich bekomme das ja tagtäglich mit, die Kolleginnen und Kollegen sitzen im selben Büro. Für die Kunden ist es wichtig zu wissen, was er in Summe bezahlt und wo er verhandeln kann. Die Beratung dazu ist sicherlich aufwendig, aber notwendig.
Report: Wie werden sich die Energiepreise weiterentwickeln? Welche Prognose haben Sie für uns?
Ammer: Wir hatten in den letzten beiden Jahren sehr gute Preise an den Energiebörsen. 2017 sind die Preise zwar um 20 % gestiegen, man wird aber sehen, ob dies eine Seitwärtsbewegung ist oder ob es weiter nach oben geht. Wir sind jedenfalls guter Dinge, dass wir unsere Preise so stabil halten können, wie es derzeit der Fall ist. Hier wirkt sich für Kunden auch der Zeitpunkt eines vertraglichen Preisabschlusses aus, es kann also zu verzögerten Effekten kommen.
Report: Wie wird sich die Trennung der Strompreiszone Deutschland-Österreich auf den Strompreis auswirken?
Ammer: Wir verkaufen zwei Drittel des Stroms in Deutschland. Dieser Bereich ist davon ja nicht betroffen. Für den Markt in Österreich müssen wir abwarten, wie die Grenzbewirtschaftung ab Oktober 2018 tatsächlich aussieht. Derzeit kann niemand vorhersagen, wie stark das Preisniveau in Österreich dadurch steigen wird. Der Strompreis wird aber auf jeden Fall leicht nach oben gehen. Klar ist aber, dass andere Faktoren wie die Konjunktur einen stärkeren Einfluss auf den Strompreis haben werden. Die Konsumenten haben darüber hinaus auch Einsparungsmöglichkeiten über ihren Verbrauch, mit Maßnahmen zur Energieeffizienz. Das alles spielt zusammen.
Report: Laut E-Control ist in Oberösterreich das Einsparungspotenzial bei einem Wechsel des Anbieters besonders hoch. Was kann etwa ein Friseurbetrieb, der noch nie gewechselt hat, erwarten?
Ammer: Wenn das Unternehmen tatsächlich noch nie gewechselt hat, kann es im Energiebereich 30 bis 40 % einsparen.