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Problem mit VoIP

Von Daniel AJ Sokolov

Grameenphone, Mobilfunkmarktführer in Bangladesch, überweist der Regierung des Landes umgerechnet rund 17,8 Millionen Euro als Ersatz für entgangene Einnahmen. Grameenphone hat zugegeben, zu wenig gegen illegale VoIP-User (Voice over IP) im eigenen Netz unternommen zu haben. Das soll sich jetzt ändern.

Hintergrund des aus westeuropäischer Sicht obskuren Falles ist das Monopol des staatlichen Festnetzbetreibers BTTB (Bangladesh Telegraph and Telephone Board) für die Terminierung internationaler Telefonverbindungen. Alle Anrufe aus dem Ausland nach Bangladesch müssen über das Netz und zu den Bedingungen von BTTB laufen. Findige Unternehmer nutzen jedoch das Internet, um Anrufe kostengünstig aus dem Ausland nach Bangladesch zu routen. Dort werden sie dann mit entsprechenden SIM-Karten in die lokalen Mobilfunknetze weitergeleitet, was in Summe viel Geld spart.

Seit einem Regierungswechsel Anfang des Jahres gehen Regulierungs- und Polizeibehörden gegen solche Unternehmen vor. Seit Neuwahlen an in großem Umfang falschen Wählerlisten gescheitert waren, regieren Technokraten mit Notstandsgesetzen und der Unterstützung des Militärs.

Bei einer Razzia in einem VoIP-Betrieb sind den Behörden SIM-Karten für das Grameenphone-Netz in die Hände gefallen. Dem Netzbetreiber wird nicht unterstellt, selbst illegale Terminierungssysteme betrieben zu haben. Der Vorwurf lautet vielmehr darauf, zu wenig Maßnahmen gegen die Weiterleitung der illegal terminierten Anrufe ins eigene Netz gesetzt zu haben. Grameenphone gesteht dies ein und hat sich zur Kompensationszahlung an die Regierung bereit erklärt. Nun will das Unternehmen nicht nur entsprechende überwachungswerkzeuge entwickeln, sondern auch den Behörden helfen, die illegalen VoIP-Betreiber aufzuspüren.

\"Wir unterstützen alle Rechtsdurchsetzungsaktivitäten um sicherzustellen, dass der Telecom-Sektor in Bangladesch und die Kunden die Gesetze und Regulatorien des Landes beachten\", wird der Grameenphone-CEO Anders Jensen zitiert. Das Unternehmen steht zu 62 Prozent im Eigentum von Telenor, die bis vor kurzem noch Teilhaber der österreichischen One war. Die übrigen 38 Prozent gehören der nicht gewinnorientierten Grameen Telecom. Hinter Grameen Telecom steht die von Nobelpreisträger Muhammad Yunus initiierte Grameen Bank.

www.grameenphone.com
www.bttb.net
www.telenor.com

Zu Muhammad Yunus siehe auch:

Der Bankier der Armen

Startkapital statt Almosen

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