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Kluge Geschäfte

Von Alfred Bankhammer

Wer gerade Geschäftsbeziehungen zu amerikanischen Firmen pflegt oder gar selbst Filialen in jenem Land hat, das in den letzten Jahren nicht zuletzt durch Megafinanzskandale à la Enron, Worldcom und Co für Aufsehen gesorgt hatte, der verflucht die skrupellosen Bilanzfälscher gleich mehrfach. Nicht nur, dass Milliarden Dollar in die Taschen schon bestens bezahlter Topmanager flossen, sondern zugleich kamen dadurch sehr strenge Bilanzierungsregelwerke wie Sarbanes-Oxley. Dazu gesellte sich wegen des Terrorwahns noch der US Patriot Act. In Europa müssen sich Unternehmer vorerst nur mit Basel II quälen. Strengere Bilanzierungsregeln in der EU sollen aber bald folgen. »Bald schon muss man beim Kauf eines einzelnen Kugelschreibers eine Kalkulation mit allen Projektkosten erstellen«, übertreiben Betroffene gerne. Ganz so schlimm ist es noch nicht, aber einige schwarze Schafe haben den Verwaltungsaufwand nach oben geschraubt. Das hat zumindest den Anbietern von Business-Intelligence-Lösungen (BI) in den letzten zwei Jahren einen kräftigen Aufschwung gebracht. »Einen starken Impuls sehen wir auch im öffentlichen Bereich, E-Government hat einen enormen Bedarf an Business Intelligence generiert«, berichtet etwa Dieter Klinka, Area Manager Cognos Austria & Eastern Europe.
In der Unternehmenswelt verlangen all diese Faktoren beträchtliche änderungen. Nun müssen neben vergangenen auch gegenwärtige und künftige Szenarien analysiert werden können. Das Ziel ist mehr Transparenz. Das dient freilich nicht nur zur Betrugsbekämpfung und zur Beruhigung von Investoren, Transparenz ist zugleich das Wissen über das eigene Unternehmen, also ein wichtiger Filter gegen die tägliche Informationsflut, und sie hilft zugleich, die relevanten Themen und Faktoren ans Tageslicht zu bringen. Erst Transparenz ermöglicht eine gute Steuerung von Unternehmen. Die elektronischen Helfer dabei sind BI-Lösungen. »Intelligence« meint hier Informationen bzw. Wissen, das aus den operationalen Systemen herausgezogen wird. Im Zentrum steht ein Data Warehouse, in dem die Daten zusammengeführt, bereinigt und verknüpft werden. Verschiedenste Analyse-Tools legen dann fest, was wie ausgewertet werden soll (etwa welche Dimensionen und Ebenen von Daten, Cubes). Die einzelnen Anwender können dann je nach Bedarf und Berechtigung ihre Abfragen und Analysen über vorkonfigurierte Benutzeroberflächen durchführen. Wie läuft also aktuell das Geschäft, wie entwickeln sich die Kosten, wo gibt es versteckte Potenziale?

Gewaltiges Potenzial

BI bietet geradezu ungeahnte Möglichkeiten: eine Schraube anbieten und schließlich eine ganze Fabrik verkaufen, innerhalb weniger Minuten die Geschäftsstrategie dank Realtime-Analysen anpassen, das Verkaufsteam sofort über die neuesten Markttrends informieren oder suspekte Kunden in Sekundenschnelle überprüfen. Durch intelligente und rasche Auswertungen von Daten können Unternehmen besser kontrolliert, Prozesse vereinfacht und im Idealfall einzelne Geschäftsbereiche kräftig angekurbelt werden. Als Basis dazu dienen nicht nur interne Kennziffern, mit denen beispielsweise schwache Verkaufsregionen aufgezeigt werden, sondern auch externe Daten wie Marktanalysen. Die Mittel dazu umfassen Reporting, Datenextraktion, spontane Abfragen von Geschäftsentwicklungen (ad-hoc queries), komplexe Analysen, Warnmeldungen bei aktuellen regionalen Verkaufseinbrüchen, einfache grafische Darstellung komplexer Geschäftsdaten (Welche der Abertausenden Produkte in welchen Regionen sind Renner oder Ladenhüter?) und vieles mehr. Die Hersteller von BI-Lösungen versprechen jedenfalls schon seit Jahren, dass dank ihrer Lösungen die Unternehmensführung - auch mittels Scorecards, Dashboards, Management Cockpits und Co - geradezu ein Kinderspiel wird und neue Erfolgsprodukte und Erfolgsstrategien einen geradezu anspringen werden. Ganz so schön ist die Welt mit BI-Lösungen freilich nicht.

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