Frage an die Politik: Thermische Sanierung
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In der Rubrik »Frage an die Politik« haben Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, konkrete Fragen an Spitzenpolitiker zu richten. In der aktuellen Ausgabe kommt die Frage von Roland Hebbel, Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoffe. Gerichtet wurde sie an Finanzminister Hartwig Löger.
Roland Hebbel, Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoffe
»Um die Klima- und Energieziele der EU bis 2030 zu erreichen, müssen der Energieverbrauch deutlich gesenkt und die Energieeffizienz markant gesteigert werden. Gerade hat eine aktuelle Studie des Viva Forschungsparks wieder gezeigt, wie effektiv und effizient die professionelle Dämmung der gesamten Gebäudehülle ist. Bisher war die ›thermische Sanierungsförderung allerdings viel zu kompliziert‹, um die treffende Formulierung von Bundesministerin Köstinger zu wiederholen.
Meine Frage: Wäre das Südtiroler Modell, bei dem Sanierungsmaßnahmen steuerlich geltend gemacht werden können, ein möglicher Lösungsansatz, der die Förderung hierzulande vereinfachen und Eigenkapital mobilisieren würde? Wenn ja, ab wann könnte das Modell bei uns starten? Wenn nicht, würde mich interessieren, wie Sie das Thema Opportunitätskosten der Energieeffizienz angehen möchten?«
Hartwig Löger, Finanzminister
»Bei der thermischen Sanierung haben wir enormes Potenzial und ausreichend Luft zur Verbesserung – das steht außer Frage. Um die Komplexität der Förderthematik zu verringern und einen zeitlich von der steuerlichen Veranlagung entkoppelten Mittelfluss zu ermöglichen, wurde in den vergangenen Jahren auf die Direktförderung der thermischen Sanierung gesetzt. Ein Umstieg auf das Modell einer indirekten Förderung in Form einer nachträglichen Steuerersparnis führt in keinem Fall zu einer Vereinfachung, die für uns aber essentiell ist. Im Rahmen einer echten Steuerstrukturreform, die ab 2020 wirken soll, wollen wir das Steuerrecht logischer und gerechter gestalten. Unser Ziel ist das derzeitige, komplexe System nachvollziehbarer zu machen sowie die Steuer- und Abgabenquote Richtung 40 Prozent zu senken. Mit diesen Plänen sowie der bereits erarbeiteten Klima- und Energiestrategie befinden wir uns auf einem guten Weg in eine saubere und gerechte Zukunft.«