Wohnungsneubau: Trübe Aussichten
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Die langjährigen Bemühungen des Fachverbandes Steine-Keramik und das Engagement in Sachen Wohnbaupolitik scheinen endlich Früchte zu tragen. Sowohl das System der österreichischen Wohnbauförderung als auch die Forderung nach »leistbarem Wohnen« werden seit kurzem beinahe täglich auch auf höchster politischer Ebene diskutiert.
Von Andreas Pfeiler
Mit ihrem Strategiepapier »WOHNEN 2020« hat die überparteiliche Nachhaltigkeitsinitiative UMWELT + BAUEN im Dezember 2012 eine Reihe von Vorschlägen präsentiert, um die Versorgung mit ausreichend modernen und leistbaren Wohnungen zu gewährleisten. Der Fachverband als Gründungspartner der Initiative sieht die bisherigen Entwicklungen positiv, finden doch die Argumente im laufenden Wahlkampf Niederschlag.
Leistbarer, moderner Wohnraum sollte eine Selbstverständlichkeit in einem Land sein, das bei geleisteten Wochenarbeitsstunden und Steuerbelastung im europäischen Spitzenfeld liegt. Die Wohnbauförderung ist ein wesentlicher Baustein dafür, umso wichtiger ist der gezielte Einsatz der Mittel zur Deckung des tatsächlichen Bedarfes. Überbordende und stetig komplexer werdende Bauvorschriften und die rapide Zunahme von scheinbar unabdingbaren Zertifikaten machen das Bauen aber nicht gerade günstiger. Die Vereinfachung der bestehenden Bauvorschriften und Bauverfahren wäre ein wichtiger Schritt in Richtung leistbares Wohnen.
Politik muss Zeichen setzen
Ein wichtiger Faktor für die weitere Entwicklung der Wohnbauaktivität ist das makroökonomische Umfeld. Nach dem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes 2009 kam es 2010 und 2011 wieder zu einer kräftigen Belebung der Konjunktur. Für 2012 wird das Wachstum aufgrund der weltwirtschaftlichen und europäischen Konjunkturschwäche wieder etwas gedämpfter ausfallen. Diese Entwicklung spiegelt sich in den Baubewilligungszahlen wider. Nach einer kräftigen Ausweitung der Wohnbaubewilligungen im Jahr 2011 auf 43.200 Wohneinheiten sind in den ersten drei Quartalen 2012 deutliche Einbußen zu verzeichnen. Besonders augenscheinlich fiel das dritte Quartal 2012 aus – der Rückgang betrug 14 Prozent. Derzeit rechnet das WIFO für 2012 mit etwa 39.600 Baubewilligungen (= Rückgang um 8 Prozent). In den nächsten beiden Jahren zeichnet sich ein weiterer Abwärtstrend ab. Ausreichende Signale, um auch auf politischer Ebene ein Zeichen zu setzen: Entrümpelung und Harmonisierung der Bauvorschriften in den Bundesländern und endlich ein Stopp dem Zertifikatewahn!
Dr. Andreas Pfeiler ist Geschäftsführer des Fachverbandes Steine-Keramik.