Der Bau & Immobilien Report fragt, die Branche antwortet! (Teil 2)
- Written by Redaktion
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Die Fragestellung: »Welche Maßnahmen werden Sie setzen bzw. haben Sie gesetzt, damit 2021 trotz Coronakrise ein erfolgreiches Jahr wird?«
»Investieren 40 Milionen Euro in unsere Standorte«
Berthold Kren, CEO Lafarge Zementwerke GmbH
»Bis jetzt sind wir mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen und wir haben gerade in diesem Jahr die Weichen für neue Projekte stellen können, die uns nicht nur 2021, sondern auch in den Folgejahren begleiten werden. Insgesamt werden wir 2021 und 2022 ca. 40 Millionen Euro in die Standorte investieren und damit wesentlich zur Standortsicherung und Stärkung der Wirtschaft beitragen.
Ein Großteil der Investitionen wird zur Realisierung unsere neuen ECO-Zemente und Betone, die wir für klimaschonende Bauten entwickelt haben, beitragen. Dies beinhaltet noch nicht C2PAT, unser Vorzeigeprojekt bei der Wiederverwertung von CO2. Stolz bin ich aber auf die zahlreichen Maßnahmen, die wir intern gesetzt haben, um unsere Mitarbeiter*innen möglich gut durch die Krise zu begleiten. All dies hat zu einem neuen Zusammenhalt geführt, der uns gestärkt in die Zukunft gehen lässt.«
»Neue Trends entwickeln sich im Zeitraffer«
Thomas G. Winkler, CEO UBM Development AG
»Wir haben uns 2020 ein Stück weit neu erfunden und fokussieren auf »green. smart. and more.« in den Assetklassen Wohnen und Büro. Wir entwickeln nachhaltige und intelligente Immobilien, die auch ästhetisch ansprechend sind – alles keine neuen Trends, diese entwickeln sich durch Corona aber wie im Zeitraffer. Wir planen unsere Pipeline 2021 weiter auszubauen. Auf Grund der Corona-Pandemie wird es zu Gelegenheiten kommen. Mit unserer Finanzkraft können wir diese Chancen auch nutzen. Die Realwertinflation, die in den letzten 10 Jahren 4x höher war als die reguläre Inflation, wird sich fortsetzen – insbesondere in Top-Städten, auf die wir uns fokussieren.«
»Erfolg beruht auf Aufträgen«
Gernot Brandweiner, Geschäftsführer des Verbandes österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB)
»Unsere Mitglieder sind dann erfolgreich, wenn genügend Aufträge am Markt sind. Dies wird für das erste Halbjahr 2021 erwartet. Die während des ersten Lockdowns von unseren Mitgliedsbetrieben ergriffenen Maßnahmen zur Ausschaltung des Infektionsrisikos werden fortzusetzen sein. Als Verband haben wir für unsere Mitglieder eine »Best Practice Plattform« eingerichtet. In der Kommunikation mit den Kunden wird verstärkt auf die die zunehmende Digitalisierung zu setzen sein. Besonders wichtig ist weiterhin auf Kunden- und Lieferantenseite das Management von Bestellungen und Baustellenabrufen, um eine klaglose Belieferung der Baustellen zu sichern.«
»Wachstum durch Innovation und Expansion«
Walter Wiedenbauer, Geschäftsführer Sto Ges.m.b.H.
»In schwierigen Zeiten braucht es Kompetenz und Konsequenz. Daher halten wir weiter an unserer Unternehmensstrategie fest: Wachstum durch Innovation und Expansion, Verantwortung durch Nachhaltigkeit. Wir haben etwa die »Hybrid Drying«-Technologie entwickelt, die eine über zwei Monate längere Fassadensaison ermöglicht. Die Verbesserung unseres österreichweiten Logistiknetzes garantiert bestes Service direkt auf die Baustelle.
Wir expandieren, indem wir bestehende Standorte in Österreich erweitern und neue in Slowenien, Kroatien und Serbien errichten. 2021 eröffnen wir eine Pulverproduktionsanlage in Villach. All diese Maßnahmen folgen gleichzeitig dem Nachhaltigkeitsgedanken unserer »StoClimate«-Strategie.«
»Weiter in Digitalisierung investieren«
Robert Staufer-Wierl, Geschäftsführer ib-data GmbH (ABK)
»Das Jahr 2020 war für uns alle nicht einfach! Die Corona-Pandemie verlagerte den Arbeitsalltag kurzerhand ins Home-Office und viele Kunden standen vor neuen (digitalen) Herausforderungen - glücklicherweise konnten wir unsere Anwender rasch bei der Digitalisierung ihrer Unternehmen unterstützen! Als Softwareunternehmen sind wir in diesem Bereich gut vorbereitet und bieten hier bereits entsprechenden Lösungen an.
Support und Serviceleistungen konnten wir uneingeschränkt ausführen, Schulungen fanden online statt und für anlassbezogene Projektunterstützung entwickelten wir neue Online-Einzeltrainings. So haben wir sichergestellt, dass unsere Anwender weiterhin bestens geschult und individuell beraten werden! Im kommenden Jahr werden wir selbst auch in noch mehr Digitalisierung investieren und weiter an der Verbesserung digitaler und zukunftssicheren Lösungen arbeiten.«
»Kundenunterstützung intensiviert«
Guido Salentinig, Geschäftsführung Geberit Vertriebsgesellschaft
»Wir haben 2020 intensiv dafür genutzt, die Zusammenarbeit mit unseren Kunden weiter zu stärken. Neben der Privatbad-Initiative für Installateure haben wir auch unser Bemühen in Richtung Architekten, Objektentwickler und Bauträger intensiviert. Hier planen wir 2021 weitere Schwerpunkte zu setzen.
Gleichzeitig haben wir unser digitales Angebot erweitert und u.a. den digitalen Showroom live geschaltet. In der Kundenbetreuung setzen wir pandemiebedingt verstärkt auf Video-Beratung und Online-Trainings, was wir aufgrund guter Erfahrungen zumindest teilweise beibehalten wollen. Allen Maßnahmen zugrunde liegt das Ziel, unsere Kunden bestmöglich in ihrer Arbeit zu unterstützen – egal ob physisch oder digital.«
»Überraschungen für 2021 vorbereitet«
Mike Bucher, Vorstandsvorsitzender / CEO Schöck AG
»Insgesamt sind wir mit dem Jahr 2020 sehr zufrieden und blicken auch optimistisch ins neue Jahr 2021. In Österreich hatten wir länger als in anderen Ländern damit zu kämpfen die Vorjahreszahlen zu übertreffen. Unsere Werke laufen alle auf Hochtouren – so auch die Produktion in Pucking, Oberösterreich.
Die größten Veränderungen für 2021 ergeben sich in der Kundenansprache und in der Präsentation unserer Innovationen, da zum einen die BAU als große Plattform ausfällt und wir auch davon ausgehen, dass Kundenbesuche im ersten Quartal nur eingeschränkt möglich sein werden. Wir setzen sehr stark auf digitale Hilfsmittel, führen sehr viele Webinare durch und haben noch die ein oder andere Überraschung für 2021 vorbereitet.«
»Nicht jammern, sondern handeln«
Sebastian Spaun, Geschäftsführer Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie VÖZ
»Corona hat in der Tat einiges durcheinandergebracht, doch bei uns steht nicht Jammern, sondern Handeln auf der Agenda. Schwerpunkte und Ziele für 2021 sind längst klar: Klimaneutralität bis 2040 in Österreich bzw. bis 2050 in der EU.
Wir bekennen uns zu den Klimazielen und arbeiten bereits an der Umsetzung der österreichischen CO2-Roadmap 2040/2050. Zudem werden wir sektorübergreifende Innovationen wie Heizen, Kühlen, Speichern, die Entwicklung CO2-armer Zemente und die Abtrennung und Weiterverarbeitung von CO2 zu neuen Produkten weiter vorantreiben. Weitere Schwerpunkte sind die Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung, Recycling und Break-Through-Technologien, mit denen die Zementindustrie wesentliche Beiträge zum Klimaschutz leisten wird.«
»Produktinnovationen und Digitalisierungsschub«
Ewald Müller, Geschäftsführer AluKönigStahl
»Neben den innerbetrieblichen Strukturen und deren Anpassung an die Corona-Situation setzen wir weiterhin auf Produktinnovationen und den Ausbau unserer digitalen Dienstleistungen. Hier haben wir bereits in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Digitalisierungsschub vollzogen. Wir wissen natürlich, dass die Herausforderungen im jeweiligen Umfeld der lokalen Märkte lauern. Unsere Teams vor Ort haben seit Beginn der Corona-Krise aber hervorragende Arbeit geleistet und wir sind für das kommende Jahr gut gerüstet. Konkrete Prognosen gestalten sich aber äußerst schwierig.«
»Interne Prozesse optimiert«
Roland Hebbel, Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoff GmbH
»Zuallererst haben wir intensive Vorsorge getroffen, um die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und somit den laufenden Betrieb sowie unsere Lieferfähigkeit zu garantieren. Trotz Social Distancing pflegen wir weiterhin intensiven Kontakt zu unseren Kunden, nur eben vorwiegend online über eigens eingerichtete Webkonferenz-Tools. Schon vor der Krise hatten wir begonnen, interne Prozesse in Produktion, Logistik und Vertrieb zu verbessern, jetzt arbeiten wir an der Optimierung. Nicht zuletzt bieten wir neue intelligente Systemlösungen – sei es das effiziente ECO-System im Perimeterbereich oder das vorausschauende WDO-E plus für das Flachdach. Wir sind also sehr gut aufgestellt.«
»Workflow optimiert«
Peter Rungger, Geschäftsführer Ringer
»Ringer ist bisher zum Glück gut durch die Krise gekommen. In jenen Bereichen, in denen es möglich war, wurde großteils auf Homeoffice umgestellt. Investiert wurde in die Ausstattung der Mitarbeiter mit mobilen Endgeräten, zusätzlich haben wir unser Dokumentenmanagementsystem wesentlich erweitert. Insgesamt hat Corona uns dazu gezwungen, interne Prozesse zu verändern, was zu einer Optimierung des Workflow geführt hat.
Davon werden wir auch in Zukunft profitieren. Wichtig ist vor allem, dass wir nie den persönlichen Kontakt zum Kunden verloren haben. Wir waren zu jeder Zeit für unsere Kunden erreichbar und sind – wenn nötig und unter strikter Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen – auch zum Kunden gefahren. Die Nähe zum Kunden und unsere Flexibilität wird auch in Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein, egal ob mit oder ohne Corona.«
»Standorterweiterung und neue Produkte«
Ernst Strasser, Geschäftsführer ACO Österreich
»ACO Österreich wird 2021 mit einer Reihe herausragender Produktinnovationen an den Start gehen. Hierzu zählen unter anderem ein neues Lichtschachtprogramm in 400mm Tiefe, das einzigartige Stabilitätseigenschaften aufweist, sowie die neue innovative Duschrinne ShowerDrain S+, deren Einbau so einfach wie nie zuvor wird. Durch den Abschluss unserer Standorterweiterung in Baden bei Wien werden wir unseren Kunden über das erweiterte Lager größtmögliche Warenverfügbarkeit und Flexibilität zusichern. Das erachten wir in diesen schwierigen Zeiten als essenziell. Grundsätzlich setzen wir auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden über unser hochmotiviertes Team.«
»Wir werden alle profitieren«
Dominik Müller, Geschäftsführer Zeppelin Rental Österreich
»Die schon gestartete Digitalisierung hat gezwungenerweise Fahrt aufgenommen und ich bin mir sicher, dass wir alle davon profitieren werden. Der Umstieg auf »mobiles Arbeiten« steigert die Effizienz, spart Wegezeiten und schafft Freiräume für die Mitarbeiter. Darüber hinaus optimiert er die Kosten und den CO2-Ausstoß. Zudem wird die Kommunikation konkreter, Führung ändert sich.
Der persönliche Kontakt ist nicht immer erforderlich, darf aber auch nicht verloren gehen. Durch die frühzeitig installierten umfangreichen Hygiene- und Gesundheitsschutzmaßnahmen ist es uns gelungen, das Infektionsrisiko im Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Die Aufrechterhaltung unseres Geschäftsbetriebs und der Gesundheitsschutz von Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten hat auch weiterhin Priorität.
»Gängige Prozesse wurden überdacht«
Daniel Csillag, Geschäftsführer Nevaris Bausoftware
»Wir haben sehr rasch erkannt, dass wir Mitarbeiter und Kunden mit Lösungen versorgen müssen, die ortsunabhängig verfügbar sind. So wurde sofortiges Homeoffice für das gesamte Unternehmen an allen Standorten ermöglicht. Durch den Einsatz von Office 365 und insbesondere Microsoft Teams konnten wir unsere Prozesse und Abläufe vom ersten Moment des Lockdowns aufrechterhalten.
Dies brachte uns einen enormen zeitlichen Vorteil, denn wir konnten nahezu ohne Verzögerungen weiterhin für unsere Kunden da sein. Dass die besondere Situation auch ein Überdenken gängiger Prozesse in vielen Bereichen in Gang setzte, bietet eine enorme Chance. Wir haben diese herausfordernde Situation als großes Team souverän gemeistert, viel gelernt und mitgenommen. Ich denke, wir haben das Rüstzeug, voller Motivation in Richtung 2021 zu blicken!«
»Neue Zielgruppen erschlossen«
Thomas Graf, Geschäftsführer Meva Österreich
»Wir haben gleich zu Beginn der Krise unsere Prozesse geprüft und optimiert. Mit StarTec XT und MevaDec etablierten wir äußerst effiziente Systeme und wir bieten mit AluFix das beste kranunabhängige System bezüglich Preis-Leistungs-Verhältnis und Vielseitigkeit. So verbreitern wir unsere Kundenbasis und erreichen nun auch Zielgruppen wie Sanierer und GaLa-Bau. Im Mietgeschäft wie im Verkauf herrscht Preisdruck, vermutlich hervorgerufen durch Überkapazitäten größerer Marktteilnehmer und massive Nachlässe.
Vielleicht ist dies das einzige Mittel, um sich gegen unsere Produkte zu stemmen. MEVA hat schon vor Corona sichergestellt, dass wir nur zielführende nachhaltige Investitionen tätigen. Neben Umsatz steht der Ertrag an oberster Stelle. Wir gehen selektiv vor, mit ausgewogener Vertriebsstrategie und betriebswirtschaftlicher Ausrichtung.
»Mit dem Blick nach vorne«
Simon Rümmele, Vorstand Kommunikation Österreichischer Fachverband für hinterlüftete Fassaden (ÖFHF)
»Die sehr gute Auftragslage für 2021 bei Isolierungs- und Fassadenbekleidungsherstellern sowie bei den verarbeitenden Mitgliedsunternehmen stimmen mich äußerst zuversichtlich. Wir sind mit dem zeitgemäßen Konzept der vorgehängten hinterlüfteten Fassade schon heute gut aufgestellt. Neben nahezu uneingeschränkter Gestaltungsfreiheit punktet die VHF vor allem mit langlebigen, bauschadensfreien und brandsicheren Konstruktionen auf bauphysikalisch höchstem Niveau – das gilt für Neubauten und thermische Sanierungen bis hin zu Zero Emission Standards. Trotz aller Unvorhersehbarkeit der Pandemie erwarten wir uns auch 2021 die Fortsetzung unseres jahrelangen Wachstumstrends auf stabil hohem einstelligem Niveau.«