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"Entwicklung geht in Richtung Maschine Learning"

Daniel Fallmann: "klassische Suche a la Suchfeld und Ergebnisliste nicht mehr zeitgemäß". Daniel Fallmann: "klassische Suche a la Suchfeld und Ergebnisliste nicht mehr zeitgemäß". Foto: Mindbreeze

Daniel Fallmann, Gründer und Geschäftsführer von Mindbreeze über den Wandel von Suchmaschinenlösungen für Unternehmenskunden und das prinzipielle Verstehen von Information.


Report: Sie sprechen bei selbstlernenden Klassifizierungen von einem Game Changer für Unternehmen. Wie intelligent ist ein solcher Service beispielsweise im Dokumentenmanagement?


Daniel Fallmann: Mindbreeze InSpire ist eines der ersten Enterprise-Class-Produkte in diesem Segment. Bereits heute optimieren und revolutionieren wir damit viele Geschäftsprozesse gemeinsam mit unseren Kunden. Dennoch muss man klar sagen, dass dieses Thema jetzt gerade erst richtig beginnt.

Report: Inwiefern profitieren Unternehmen vom Einsatz einer intelligenten Enterprise-Search-Lösung?

Fallmann: Die klassische Suche à la Suchfeld und Ergebnisliste ist nicht mehr zeitgemäß. Premiumprodukte bringen heute standardmäßig Features wie Semantik Pipeline, Unternehmensvokabulare (Thesauri), Sprachverständnis für alle europäischen und asiatischen Sprachen bis hin zur Möglichkeit der semantischen Erkennung von Zusammenhängen der Informationen aus Datenquellen durch beispielsweise Machine oder Deep Learning bis hin zu künstlicher Intelligenz, mit. Damit haben Unternehmen rasch Zugang zu allen Informationen, erhalten einen Überblick und können Zusammenhänge erkennen, die gar vorher schlicht nicht erkennbar waren.

Report: Können Sie ein konkretes Anwendungsbeispiel für das Thema „Verstehen von Informationen“ geben?

Fallmann: Die Wüstenrot Versicherung arbeitet beispielsweise bereits seit rund einem Jahr mit Mindbreeze InSpire in der Posteingangsstelle, die täglich zirka 25.000 Eingangsstücke über die unterschiedlichsten Kanäle erhält. Briefe werden gescannt und Mindbreeze analysiert den Brief, erkennt anhand von Mustern und Metadaten den Inhalt zum Beispiel Bausparantrag oder Unfallschaden und leitet diesen Brief direkt an die entsprechende Fachabteilung weiter. Heute werden rund 85 % direkt weitergeleitet, der Rest wie beispielsweise handgeschriebene Briefe oder falsch zugeteilte Eingangsstücke werden von der Poststelle nachbearbeitet.

Report: Welchen Faktor spielt Spam-Erkennung bei der Posteingangsklassifizierung und wie verlässlich ist diese?

Fallmann: Typischerweise setzen Produkte wie unseres auf die typischen Spam-Erkennungen auf – sprich die Spam-Erkennung in der Mailbox, bei Web-Konvertierungen, des Support Desks, etc. bleiben weiterhin aufrecht und gültig. Die so bereits gesäuberten Informationen werden von uns verarbeitet.

Report: Wer zählt zu den Kunden von Mindbreeze? In welchen Branchen wird Ihre Appliance eingesetzt?

Fallmann: Unsere Kunden stammen aus den verschiedensten Branchen wie Luftfahrt, Telekommunikation, Versicherungen, Banken, Behörden, Automobil und Automobilzulieferer, etc. Zur unseren Kunden zählen beispielsweise die Lufthansa, die deutsche Telekom oder die mexikanische Telekom ebenso wie s.Oliver, Wüstenrot oder auch konzernweit ein großes schwedisches Möbelhaus.
Leichtgewichtiges und praxistaugliches Wissensmanagement ist heute ein Must-have. Die Einsatzmöglichkeiten sind umfangreich und die Business Cases sind natürlich jeweils unterschiedlich, aber klar rechenbar. Von der 360-Grad-Sicht auf Bauteile über Unterstützung und Automatisierung von Customer Service Prozessen bis hin zum Einsatz als Klassifizierungstool. In Wirklichkeit kosten Werkzeuge wie unseres in der Gesamtbetrachtung dem Kunden kein Geld sondern sparen meistens sehr viel Geld und machen diese Unternehmen vor allem sehr effizient im globalen Wettbewerb.

Report: Google beendet gerade den Vertrieb seiner Google Search Appliance. Ist dieser Schritt des Mitbewerbs ein Zeichen für den Wandel bei Suchmaschinentechnologien hin zu Cloud-Lösungen?

Fallmann: Das Thema Cloud Computing wird zwar im Zuge der Digitalisierung immer mehr diskutiert, aber abgesehen von einem recht kleinen Anteil an Kunden, für die heute Enterprise Search in der Cloud tatsächlich in Frage kommt, ist es heute noch zu früh. Ich bin davon überzeugt, dass beide Varianten die kommenden Jahre parallel existieren werden, letztlich soll das Unternehmen entscheiden, wo seine Daten gespeichert sind und was es einsetzen will. Denken Sie nur an hochsensible Informationen, beispielsweise im Bereich Pharma, Gesundheitswesen, Forschung und Entwicklung.
Meine Erfahrungen aus Kundengesprächen zeigen mir, dass Unternehmen ihre sensiblen Daten oft In-house haben wollen. Beinahe alle Kunden fragen uns ob die Appliance eh keine Internetverbindung benötigt um zu funktionieren. Wir richten uns da ganz nach unseren Kunden und wie Sie wissen haben wir seit über drei Jahren bereits recht erfolgreich eine Cloud-Lösung, die von Unternehmen wie beispielsweise den Casinos Austria, futurezone.at oder T-Mobile intensiv genutzt werden.

Report: Wie denken Sie, wird sich der Markt für Enterprise-Search-Lösungen in Zukunft entwickeln?

Fallmann: Meiner Meinung geht es geht noch stärker in Richtung Maschine Learning, Predictive Analytics und künstliche Intelligenz und natürlich wird das Verstehen der menschlichen Sprache auch im Bereich der Benutzereingaben immer wichtiger. Wir wünschen uns schließlich alle den perfekten persönlichen Assistenten im Unternehmen der echte und richtige Antworten auf unsere Fragen liefert.


Zur Person
Daniel Fallmann ist Gründer und Geschäftsführer der Mindbreeze GmbH mit Sitz in Linz. Mindbreeze ist ein europäischer Anbieter von Softwareprodukten für das schnelle und intuitive Finden von relevanten Fakten in Unternehmensdaten und im Internet.

Last modified onDonnerstag, 09 Juni 2016 17:38
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