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Stählerne Highlights

Stahl zählt zu den wichtigsten Zutaten moderner Architektur. Aufsehenerregende Brücken, spektakuläre Bürobauten und rekordverdächtige Wolkenkratzer wären ohne den vielseitigen Werkstoff nicht zu realisieren. Dabei ist heimisches Know-how national und international gefragt. Der Bau & Immobilien Report hat die führenden heimischen Stahlbauer nach ihren aktuellen Vorzeigeprojekten gefragt.

AluKönigStahl GmbH
Das größte und spektakulärste Projekt der letzten Jahre hat AluKönigStahl nach Abu Dhabi verschlagen. In der Hauptstadt der Vereinig­ten Arabischen Emirate wurde gemeinsam mit Waagner Biro ein ganz besonderes Hotelprojekt realisiert: das futuristische Yas Marina Hotel, entworfen vom New Yorker Architektenbüro Asymptote, dem auch Sandstürme, Erdbeben und Temperaturschwankungen von bis zu 50 Grad Celsius nichts anhaben können.
Das Besondere an der Architektur dieses Gebäudes ist die sogenannte »Gridshell«. Diese Stahlkonstruktion, die an einen riesigen schuppenartigen Schleier erinnert, umspannt die zwei zu beiden Seiten der Rennstrecke angeordneten elliptischen Baukörper.
Die gigantische Hülle besteht aus einer kuppelartigen Konstruktion aus Stahl mit fast 6.000 sechseckigen Glasflächen. Hierfür wurden RHS-Stahlhohlprofile eingesetzt, die sich besonders bei Lichtdächern durch ihre »schlanke Bauweise« auszeichnen. Dafür lieferte AluKönigStahl rund 1.000 Tonnen RHS-Stahlhohlprofile und rund 700 Tonnen RHS-Rundrohre. Diese Tonnage war notwendig, um die fast 17.000 m² große Konstruktion von zehn V-förmigen Hauptstützen und 100 horizontalen Elementen zu tragen.
Jeder Profilschnitt wurde individuell nach Zeichnung angefertigt; jede Stange musste speziell gekennzeichnet werden, da ihr in der 17.000 m² großflächigen Dachkonstruktion ein exakt definierter Platz zugewiesen war und die Glaselemente in unterschiedlichen Winkeln auf den Rahmen montiert werden sollten.

➣ Unternehmen:    AluKönigStahl GmbH
➣ Auftraggeber:    Aldar Properties PJSC
➣ Projektbeginn:     März 2008
➣ Projektende:    November 2009
➣ Stahlhohlprofil:     1.000 Tonnen
➣ Rundrohre:    700 Tonnen
➣ Stahl-Glas-Netz:    17.000 m²

MCE Stahl- und Maschinenbau GmbH
Die Bilfinger Berger-Tochter MCE ist so etwas wie ein Spezialist für Donaubrücken. An insgesamt 25 Stück hat man in der Unternehmensgeschichte schon mitgearbeitet. Jüngster Wurf und eines der aktuellen Vorzeigeprojekte ist die Tullner Eisenbahnbrücke.
Weil eine Sanierung die Lebensdauer nicht wirklich verlängert hätte, wurde die Brücke gleich neu gebaut. Als Tragsystem der neuen Brücke wurde eine Fachwerkverbundkonstruktion mit untenliegender Fahrbahn gewählt. Das alte Brückentragewerk wurde ausgeschwommen und am Ufer zerlegt, das neue Tragwerk in zwei Etappen eingeschwommen.  Jedes der beiden Stahltragwerke hat eine Länge von 182 Metern und ein Gewicht von rund 1.500 Tonnen und musste auf wenige Millimeter genau auf die Brückenpfeiler aufgesetzt werden. Die Manövrierung der Pontons durch die beiden Schubschiffe war Präzisionsarbeit. Die Montage der beiden Randfelder erfolgte vom Ufer aus. Die beiden flussseitigen Brückenfelder wurden in einer eigens errichteten Montagehalle am nördlichen Donauufer vorgefertigt und ebenfalls mittels Schwerlastpontons zu den Brückenpfeilern eingeschwommen.
Die neue 440 Meter lange Eisenbahnbrücke liegt im Abstand von rund einem halben Meter neben der bestehenden Straßenbrücke. Für die Dauer des Einschwimmens wurden die Straßenbrücke und die Schifffahrt der Donau gesperrt.

➣ Unternehmen:    MCE Stahl- und
    Maschinenbau GmbH
➣ Auftraggeber:    ÖBB Infrastruktur Bau
➣ Projektbeginn:     Juli 2008
➣ Projektende:    Oktober 2009
➣ Brückenlänge:     440 Meter
➣ Gesamtgewicht:     13.000 Tonnen
➣ Stahlkonstruktion:    3.800 Tonnen
➣ Gesamtkosten:    44 Mio. Euro

Unger Stahlbau Ges.m.b.H.
Am 15. Juli ist es endlich so weit. Dann wird die neue Anlegestelle des Twin City Liner am Wiener Schwedenplatz eröffnet. Das Besondere an dem aufsehenerregenden Projekt: Die »Schiffsstation Wien City« wird, über dem Wasser schwebend, etwa zehn Meter in den Donaukanal ragen. Getragen wird die Konstruktion von Stahlelementen von Unger. Als Bauführer für das 7-Millionen-Euro-Projekt der Stadt Wien zeichnete Unger für die gesamte 127 Meter lange Stahlkonstruktion, die Betondecke des zweistöckigen Bauwerks und die Zugangsrampen zur neuen Schiffsstation verantwortlich.
Das gesamte Bauwerk ruht auf nur drei Säulen. Die Tragkraft der Konstruktion liegt bei 300 Tonnen, was dem Gewicht eines Railjet-Zuges entspricht. Sämtliche Stahlteile wurden in den Fertigungshallen von Unger geformt und vor Ort montiert. Ebenfalls zum Einsatz kam eine völlig neue Art von Leichtbeton, der in enger Zusammenarbeit mit der Firma Lafarge entwickelt wurde. Insgesamt wurden auf einer Fläche von rund 7.000 m²
mehr als 300 Tonnen Stahl verbaut, die Höhe des Bauwerks beträgt zwölf Meter. An den Baustandort in der Innenstadt wurden die Stahlteile mit 15 Sondertransporten befördert, jeder davon mit einer Breite von sechs und einer Länge von 45 Metern. Die Schiffsstation Wien City wird wie die bisherige Anlegestelle zwischen der Marienbrücke und der Schwedenbrücke liegen, dabei aber die Vorkaiflächen am Donaukanal aufwerten und dem Schwedenplatz ein völlig neues, modernes Gesicht geben. Zudem soll sich die Station als Gate zu Bratislava und Infopoint für Passagiere etablieren.

➣ Unternehmen:     Unger Stahlbau Ges.m.b.H.
➣ Auftraggeber:     Wiener Donauraum Länden und Ufer Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft m.b.H.
➣ Projektbeginn:    September 2009
➣ Projektende:    Oktober 2009
➣ Bebaute Fläche:     7.000 m²
➣ Verarbeiteter Stahl:     300 Tonnen
➣ Länge des Bauwerks:     127 m
➣ Gesamtprojektkosten:    7 Mio. Euro

Waagner Biro AG
Das aktuelle Highlight aus dem Hause Waagner Biro steht im niederländischen Eindhoven und hört auf den viel sagenden Namen »The Blob«. Dabei handelt es sich um eines der größten Revitalisierungsprojekte der Stadt. Das Äußere des fünfstöckigen Gebäudes ist eine Freiformfläche, die nicht durch einfache geometrische Grundformen beschrieben werden kann – daher auch der Name des Projekts. Die Gebäudehülle ist Fassade und Dach zugleich, ein in der zeitgenössischen Architektur beliebtes Entwurfsmerkmal.
Hohe 3D-Fertigkeiten waren bei diesem Projekt nicht zuletzt während der kollaborativen Ausarbeitung der endgültigen Geometrie gemeinsam mit dem Kunden-Team von Heijmans Bouw und den Planern des Teams Fuksas gefragt. Im Anschluss an die Optimierungsphase waren die Netzlinien der Freiform mit den Bodenplatten des Gebäudes in Einklang gebracht, was neben optischen Vorteilen auch Vereinfachungen im Bauprozess mit sich bringt. Die dreiecksförmig strukturierte Gebäudehülle von rund 3.350 m², zusammengesetzt mit vorgefertigten geschoßübergreifenden Leiterelementen aus geschweißten Stahlprofilen und verbindenden Losestäben, wurde mit Glas- und Metall-Paneelen eingedeckt, die der geometrisch geglätteten Oberfläche des kristallinen Solitärs ein adäquates Erscheinungsbild verleihen. Einen besonderen Akzent mit Bezug zu Bauten der Umgebung setzen die hellen Fugen der weißen Paneelbereiche, wodurch die Fassade dort einen sehr flächigen Charakter erhält, das dunkle Liniennetz der Verglasung sich dagegen deutlich abzeichnet und das Tragwerk abbildet.

➣ Unternehmen:    Waagner Biro AG
➣ Auftraggeber:    Heijmans Bouw
➣ Projektbeginn:    Juni 2009
➣ Projektende:    März 2010
➣ Auftragsvolumen:    5,9 Mio. Euro

Zeman & Co GmbH
Der 20.10.2010 wird in der Geschichte von Kastner & Öhler ein besonderer Tag werden. Dann wird der wichtigste Bauabschnitt des neu gestalteten Traditionshauses in der Grazer Innenstadt eröffnet. Die Verkaufsflächen werden von 30.000 m² auf 40.000 m² erweitert, alleine der Modebereich von 8.000 m² auf 15.000 m² fast verdoppelt. Die zweifellos markanteste Neugestaltung ist ein großer Gastronomiebetrieb mit Dachterrassen und 360-Grad-Rundblick. Umgebaut wird nach den Plänen der spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano. Für die Stahlbauarbeiten zeichnet das Wiener Unternehmen Zeman verantwortlich. Zeman bietet eine Komplettleistung inklusive Engineering, Planung und technischer Lösung. Dazu kommen die projektbegleitende Planung, statische Berechnungen, Produktion und Montage von Stahldeckenträgern vom ersten Untergeschoß bis zum sechsten Obergeschoß. Highlight ist eine Shed-Dachkonstruktion, die mehr Verkaufsfläche, eine Aussichtsterrasse und ein Restaurant beherbergen und Tageslicht bis ins Untergeschoß bringen soll.

➣ Unternehmen:    Zeman & Co GmbH
➣ Auftraggeber:    Kastner & Öhler
➣ Architekt:     Nieto & Sobejano, Madrid und Berlin
➣ Projektbeginn:    März 2009
➣ Projektende:    September 2010
➣ Auftragsvolumen:     2 Mio. Euro

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