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Vorsorgekasse­ mit gutem ­Gewissen

Nach fast zweijähriger Prüfung erteilte die Finanzmarktaufsicht (FMA) die Konzession für eine zehnte betriebliche Vorsorgekasse in Österreich. »fair finance« versteht sich als »sozialverantwortliches« Unternehmen und will mit einem genossenschafts­ähnlichen Modell, Zinsgarantie und Gewinnbeteiligung punkten.

Rund 2,3 Millionen Österreicher sind Anwartschaftsberechtigte der »Abfertigung Neu«. Unternehmen und Selbstständige müssen per Gesetz 1,53 Prozent der Bruttolohnsumme für die Mitarbeiter und sich selbst an eine der betrieblichen Vorsorgekassen abführen. 40.000 dieser potenziellen Kunden will fair finance noch heuer für sich gewinnen. Bis 2012 peilt die Gesellschaft einen Marktanteil von fünf Prozent an. Für Markus Zeilinger, Vorstandsvorsitzender und Gründer von fair finace, ist dabei »nicht Profitmaximierung das Ziel«: »Vielmehr geht es darum, mit einem fairen und kunden­orientierten Angebot Werte zu schaffen und die Lebenschancen heutiger und zukünftiger Generationen zu bewahren.« 

Mitspracherecht

fair finance gewährt nach eigenen Angaben als einziger Anbieter eine unbefristete Zinsgarantie – derzeit 2,25 Prozent p.a. –, die künftig jährlich auf Basis des Garantiezinses bei Lebensversicherungen festgelegt wird. Außergewöhnlich ist aber vor allem die Geschäftsstruktur: Durch ein genossenschaftliches Modell sind die Kunden mit zehn Prozent am Unternehmensgewinn beteiligt und besitzen über jeweils zwei Vertreter im Aufsichtsrat und Veranlagungskomitee auch Mitspracherecht. Die laufenden Verwaltungskosten sollen dafür mit fixen 1,7 Prozent, ohne Staffelung nach Dienstjahren wie sonst üblich, bewusst schlank gehalten werden. Transparenz in der Geschäftsgebarung und in der Vermögensveranlagung sind selbstverständlich.

Vorreiterrolle

Geschäftsführer Markus Zeilinger verfolgt gleichzeitig aber noch ein höheres Ziel. Die  »nachhaltige Abfertigungskasse« soll künftig »eine Vorreiterrolle einnehmen und Verhaltensänderungen in der Finanzindustrie bewirken«, so der fair finance-Chef.
2008 stand fair finance noch im Eigentum von 15 Privatpersonen sowie des Managements. Diese nach Ansicht der FMA unsichere Eigentümerstruktur wurde im Vorjahr durch zwei neue Beteiligte gefestigt: Die Öko-Genossenschaftsbank GLS und die oeco capital-Lebensversicherung, eine Tochter der Concordia-Gruppe, halten nun jeweils 30 Prozent, die übrigen 40 Prozent teilen sich 17 Privatpersonen.

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