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Gutes Jahr und viele Probleme

Die chemische Industrie österreichs zieht eine insgesamt positive Bilanz des Geschäftsjahres 2004. Der Produktionswert konnte um 4,5 Prozent gesteigert werden, der Beschäftigtenstand mit 41.000 Mitarbeitern konstant gehalten werden. Für 2005 sind die Prognosen weniger erfreulich. Als zentrale Herausforderungen sieht Untersperger die stetig steigenden Energiepreise, den schwankenden Dollarkurs und die hohen Rohstoffpreise. \"Die Frage muss erlaubt sein, ob der Strom in österreich durch die hohen Netztarife bald unbezahlbar wird“, orakelt Untersperger. In Kombination mit dem außer Kontrolle geratenen Erdölpreis sieht sich die chemische Industrie großen Problemen gegenüber. Auch die ökostromförderbeiträge sind eine enorme Kostenbelastung für die Chemie, da die Unternehmen - solange die industriellen Kraft-Wärme-Koppelungs-Anlagen von der Förderung ausgeschlossen sind - mit einer Doppelbelastung konfrontiert sind. Kopfzerbrechen bereiten Untersperger auch die im Mai abgeschlossenen Kollektivverhandlungen, die eine dreiprozentige Lohn- und Gehaltserhöhung vorsehen. \"Ich appelliere an die Gewerkschaften, dass sie Vernunft walten lassen“, so Untersperger, \"die chemische Industrie kann sich diese Kollektivverträge nicht leisten.“ Durch die Verträge seien mehr als 400 Arbeitsplätze gefährdet.

Dauerthema REACH
Das Jahr 2004 war geprägt von intensiven Diskussionen über den Gesetzesentwurf für die Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien (REACH). Aus Sicht der chemischen Industrie ist die derzeitige Version \"nicht praktikabel“. \"In der aktuellen Version würde REACH für die von KMUs geprägte heimische Industrie und den Wirtschaftsstandort zur Wachstumsbremse“, meint Untersperger. Problematisch seien vor allem Doppelregelungen, Auslegungsprobleme und vor allem ein immenser zusätzlicher Administrationsaufwand, ohne gewinn an Sicherheit, meint Untersperger. Unterstützung erhält er von Hubert Culik, Geschäftsführer von Rembrandtin Lack: \"Wir vermissen jedoch die notwendige Einfachheit und Anwenderfreundlichkeit. So steht zu befürchten, dass REACH zur Wachstumsbremse für die heimischen Betriebe der Branche wird.“ Auch die geforderte Offenlegung der Registriernummern der Rohstoffe für ungefährliche Zubereitungen stellt ein Bedrohungspotenzial dar. \"Dies kommt einer Bekanntgabe der Rezeptur gleich, der Schutz unseres geistigen Eigentums ist dadurch immens gefährdet“, betont Culik.

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