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Ort mit Ortbeton

Nach der Verbannung des Durchzugsverkehrs aus dem Ortskern stellte sich für das Südtiroler Dorf Innichen die Frage nach dem Umgang mit dem neu gewonnenen Raum. 1999 wurden drei in Innichen ansässige Architekten und Planer, die aus dem Dorf abstammen, zu einem Wettbewerb für die Platzgestaltung geladen. Mit dabei auch der Sohn des Bürgermeisters Friedrich Platter, Mitglied der Architektengruppe »AllesWirdGut« (AWG). Die realisierte in den Jahren 2002 und 2003 die Baustufe I, nach erneutem Wettbewerb kamen weitere Baulose hinzu. Kurzum, die Gestaltung der Plätze Innichens liegt in der Hand von AWG. »Ich war nie in der Jury«, erklärt der Bürgermeister, der mit heftigen Protesten einzelner Innicher gegen die Umgestaltungspläne seines Sohnes konfrontiert war.

In Innichen fühlt man sich außerhalb der Saison fast ein wenig verloren. AWG hat darauf reagiert. In der Zwischensaison strukturieren den Platz drei Wasserflächen, die trockengelegt werden, wenn die Gäste kommen. Holzroste, im Sommer gastronomisch genutzt, werden nach der Saison durch Blumenbeete ersetzt. Rund achtzig Prozent der Platzflächen sind in Waschbeton ausgeführt, der Rest in Naturstein. Die Ortbeton-Oberflächen sind kostengünstig und ermöglichten es der Gemeinde, Geld locker zu machen. Vor der Kirche wurde eine Plattform zum Verweilen und als Bühne geschaffen. Versteckte Leuchten, Lichtteppiche sowie Leuchtkugeln setzen den Ort nachts in Szene. AWG und Innichen wurden von der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie, die soeben drei Preise für Architektur in Beton vergeben hat, für ihren Mut belohnt.

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