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Frisches Raumverständnis

Tölpel raus, Hauptmänner rein. Unter diesem Motto will die Industriellenvereinigung den Bürgermeistern die Bau- und Widmungskompetenz abjagen und die erstinstanzlichen Entscheidungen für Bauangelegenheiten in den Bezirkshauptmannschaften ansiedeln. Weil das Träumen im Sommer erlaubt ist, wünscht sich der stellvertretende Generalsekretär der IV, Peter Koren, so genannte Infrastrukturkorridore. Gemeint sind damit Flächen, die vom Bund festgelegt ausschließlich für Bahn, Straßen, Gas- und Stromleitungen reserviert sein sollen. Damit soll vermieden werden, dass Liegenschaften, die für Infrastruktur nötig sind, von Gemeinden zu Bauland gemacht werden. Sollte die vorgeschlagene Lösung den Landeshäuptlingen zu sauer aufstoßen, könnte sich Koren auch mit von den Ländern festgelegten Korridoren abfinden. Wichtig sei bloß das Ziel: übergeordnete Raumpolitik abseits von Wählerstimmen, weil viele Bürgermeister mit den ihnen anvertrauten Agenden schlichtweg überfordert seien. Das sei nicht nur beim Infrastrukturausbau hinderlich, sondern belaste auch Be-triebe, die bei Erweiterungswünschen schwer behindert werden. Das stimmt schon, dumm ist nur, dass Korens Vorschlag um mindestens dreißig Jahre zu spät kommt. österreich ist ja bereits in weiten Teilen zersiedelt. Profitiert davon hat nicht unwesentlich die Industrie. Man denke nur an jene Leitungen, die Hunderte Streusiedlungen mit Wasser, Strom, Gas und Abwasser versorgen - geliefert von der Industrie. Oder an die vielen asphaltierten Güterwege und Gemeindestraßen, die ganze Zweige so groß gemacht haben, dass sie heute in fernen Ländern dickes Business machen. All das ist leicht verdrängt, wenn man zukunftsorientiert denkt, wie es sich die IV gerne auf die Fahnen heftet.
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