Menu
A+ A A-

Neulich in Tiwagistan

Die Tiroler Wasserkraft AG steigerte ihr Ergebnis im Jahr 2004 kräftig. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) stieg von 55 Millionen Euro im Jahr 2003 auf 67 Millionen Euro. Das Land Tirol als Alleinaktionär kriegt eine Dividende von 7 Mio. Euro, was einer Verdoppelung zum Vorjahr entspricht. Der Umsatz stieg auf 805 Millionen Euro an, der Eigenkapitalanteil beträgt 40,2 Prozent. Der Marktanteil in Tirol sei \"trotz des scharfen Wettbewerbs\", wie es so schön heißt, weiterhin bei 95 Prozent gelegen. In Kraftwerksanlagen und Netze wurde rund 52 Millionen Euro investiert. Dennoch hätten die Tarifkunden in Tirol neben Vorarlberg den günstigsten Strompreis unter allen Landesenergieversorgern, wurde betont. Einen \"vernünftigen Ausbau der heimischen Wasserkraft in Tirol\" bezeichnete der Aufsichtsratsvorsitzende, Landeshauptmannstellvertreter Ferdinand Eberle (V), als unverzichtbar. Nur so könnten die \"dramatischen Erzeugungslücken\" wenigstens teilweise geschlossen werden. \"Schließlich wollen wir Herr im eigenen Land bleiben\", sagte Eberle.
Wer daran zwiefelt, dass das durch die Cross-Border-Leasing-Geschäfte der Tiwag vielleicht längst nicht mehr der Fall sein könnte, macht sich in Tirol nicht sonderlich beliebt. Die Tiwag geht mit viel anwaltlichem Aufwand gegen den Aktivisten Markus Wilhelm vor - und scheitert vorerst. Das Tiwag-Begehren auf Unterlassung der Veröffentlichung der Cross Border-Unterlagen im Internet durch einstweilige Verfügung wurde zuletzt auch vom Oberlandesgericht Innsbruck abgewiesen. Was Wilhelm natürlich genüsslich verbreitet: \"Nicht die Veröffentlichung der geheimen Cross-Border-Leasing-Verträge ist also aufklärungsbedürftig, sondern deren Inhalte sind es. Vor allem auch die Verwicklung der politisch Verantwortlichen in den CBL-Skandal, namentlich von van Staa und Eberle, die das massive gerichtliche Vorgehen gegen die Homepage \"dietiwag.org“ ausdrücklich befürwortet und gutgeheißen haben. Auf deren Zeugenaussage im Hauptverfahren darf man gespannt sein“, teilt Wilhelm mit. Tiwag-Chef Bruno Wallnöfer fühlt unterdessen seine Mitarbeiter bedroht und veranlasste, dass Tiwag-Beschäftigte vom Firmen-PC nicht mehr auf die Website des Kritikers Wilhelm zugreifen können. Es sei den Mitarbeitern nicht zumutbar, dass sie sich während der Arbeitszeit \"dem Unsinn“ aussetzen, begründet Wallnöfer.

Weitaus gemächlicher geht es dagegen zu wenn Wallnöfer mit Landeshauptmann Herwig van Staa zum Spaten für ein neuen Kraftwerk greift. Rund 26 Millionen Euro werden in das Kraftwerk Schwarzach bei Hopfgarten in Defreggen/Matrei gepumpt. Die installierte Leistung beträgt 9,9 Megawatt. Die jährliche Stromproduktion soll bei 50 Gigawattstunden liegen. 4.600 Liter Wasser des Grabenbachs werden pr Sekunde über eine vier Kilometer lange Druckrohleitung ins 264 Meter tieferliegendes Krafthaus transportiert. Mindestens 20 Prozent der natürlichen Wassermenge sollten im Flussbett verbleiben. Ein großes Loblied auf die Ausbaupläne stimmt der Bürgermeister von Hpfgarten Franz Hopfgartner an: \"Neben heimischen Arbeitskräften in den Baufirmen sind es vor asllem heimische Frächter, die vom Maschinen- und Materialeinsatz deutlich profitieren“, sagt er. Bekanntlich unverzichtbar ist der weitere Ausbau für Wallnöfer. Für ihn ist es eine Sekunde vor Zwölf, da Tirol bereits 25 Prozent seines Strombedarfs importiere. Landeshauptmann Herwig van Staa erklärt, dass der umfassende Ausbau der Wasserkraft nur im Einklang mit strengen Umwelt- und Naturschutzauflagen erfolgen könne. Die Bauern des Sulztales glauben daran nicht und weigern sich nach wie vor beharrlich ihre Grundstücke abzutreten.

More in this category: « Zielgebiet KMUs Großer Andrang »
back to top