Beschleunigter Schaltkreis
- Written by Redaktion_Report
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Zweitausendundsieben werden seit vielen Jahren wieder einmal Weichenstellungen für die E-Wirtschaft in Europa getroffen. Wie die genau aussehen könnten, präsentierte kürzlich Heinz Hilbrecht, Direktor für konventionelle Energiereserven in der EU-Kommission, auf Einladung der E-Control. Hilbrecht findet, dass unter den EU-Kommissaren Dimas und Piebalgs erstmals der Brückenschlag zwischen Klimaschutz und Energie stattgefunden habe und dies auch im vor rund einem Jahr erschienenen Grünbuch zum Ausdruck komme. Darin festgehalten seien die drei wesentlichen Pfeiler Energiesicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit - die kompatibel seien, wie Hilbrecht meint. »Wenn die Politik nicht mit einem Technologiewechsel reagiert, werden wir in 20 Jahren nicht mehr wissen, wie und wo wir öl und Kohle herkriegen und bezahlen«, warnt er vor einer drohenden Technologiefalle, die schon 2020 zuschlagen könnte. Europa müsse Technologieführer bleiben, dies sei nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance, die gar nicht einmal so viel koste: »Alle Studien bestätigen, dass die Kosten zwischen 0,5 und einem Prozent des Bruttosozialproduktes liegen«, weiß Hilbrecht. Um die Vorgabe der Reduktion des CO2-Ausstoßes um 20 Prozent bis 2020 zu erzielen und trotzdem die Energieversorgung aufrechtzuerhalten, hat die Kommission einen Handlungskatalog mit sieben Schwerpunkten entworfen. Ein wichtiger Punkt ist die Stärkung des einheitlichen Energiemarktes, der nach wie vor erhebliche Schwachstellen aufweist. Es gäbe strukturelle Probleme, die eine Nachjustierung in der Gesetzgebung erfordern. »Die Verbraucherpreise für Strom und Gas sind in Europa noch immer sehr unterschiedlich, das ist Beleg dafür, dass der einheitliche Markt nicht funktioniert«, meint Hilbrecht und fügt hinzu: »Wir sehen, dass die Regulierungsbehörden in einigen Ländern nur unzureichend funktionieren«, womit er vermutlich nicht den Gastgeber gemeint hat. Hilbrecht jedenfalls möchte künftig der ERGEG (European Regulators Group for Electricity and Gas) eine Funktion als Behörde auf europäischer Ebene zuweisen - nicht als Ersatz für die nationalen Regulatoren, sondern als Ergänzung. Zum vielfach heiß diskutierten Thema des Ownership Unbundling, also der eigentumsrechtlichen Trennung zwischen Energieerzeugung und dem Netzbetrieb, stellte Hilbrecht unmissverständlich klar: »Jedes andere Unbundling-Modell erfordert eine starke Regulation.« Er selbst sei dafür, ein »ausbalanciertes Modell« zu finden.