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Teilweise bedeckt

Für Festredner handelt es sich um ein »Jahrhundertbauwerk«, aus der Sicht der Naturschützer vermutlich um ein mächtiges Mahnmal aus Beton. Die Erlachgalerie bei Hopfgarten in Osttirol ist österreichs längste Landesstraßen-Lawinengalerie an der Route, die von Lienz ins Defreggental führt. Zwei Jahre lang wurde an der gut einen Kilometer langen Galerie gebaut. Kostenpunkt: 8,2 Millionen Euro. Was Tirol sich leisten kann, soll in der Steiermark auch möglich sein. Drei Landtagsabgeordnete brachten im März 2006 einen Antrag auf die Verlängerung der Lawinengalerie Untergrimming um 200 Meter ein. Damit soll sichergestellt werden, dass das Salzkammergut auch bei viel Schneefall von der steirischen Seite erreichbar ist. Geschätzte Kosten: immerhin fünf Millionen Euro.

Klassischer Lawinenschutz, wie die in den Hängen montierten Stahlschneebrücken, sind deutlich günstiger. Ein Hektar Hang lässt sich im Schnitt um 400.000 Euro absichern. Holz kommt meist nur dann zum Einsatz, wenn Hoffnung besteht, dass während der Lebensdauer der Holzelemente ein Schutzwald heranwachsen kann. »Es geht nicht darum, Lawinen zu stoppen, sondern darum, die Schneemassen am Hang zu stabilisieren«, erklärt Michael Bacher, einer von drei Wissenschaftlern, die sich am Institut für alpine Naturgefahren mit dem Lawinenschutz beschäftigen. Neben diversen Softwareentwicklungen, die ein Simulationsmodell zum Ziel haben, beschäftigt man sich auch mit baulichen Dingen. Aktuell wird der Frage nachgegangen ob die zur Verhinderung von Steinschlag eingesetzten Stahlnetze nicht auch eine Lawinenschutzfunktion einnehmen und auch zum Schutz der eigentlichen Schutzeinrichtungen dienen könnten, die häufig erheblich unter dem Steinschlag leiden.

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