Der vor zwei Jahren von Ex-Telekom-General Werner Kasztler und Branchenhaudegen Dov Bar-Gera gegründete Breitbandversorger WiMAX Telecom gibt seine Aktivitäten im Burgenland vorerst nicht auf. In einer dem
Report übermittelten Stellungnahme dementiert WiMAX-Telecom-Geschäftsführer Peter Ziegelwanger einen Bericht aus der Juni-Ausgabe des
Telekommunikations & IT Report\".
\"Ein Antrag an die TKK und ein positiver Bescheid bedeuten in keinster Weise, dass es zu einem Verkauf von Unternehmensteilen kommt, und schon gar nicht - wie Sie es darstellen - dass in den nächsten Wochen oder Monaten die Burgenland Kunden zur B.net wandern\", so Ziegelwanger in einem Schreiben. Durch die erfolgte Vertragsunterzeichnung über den Einstieg der NextWave-Tochter Inquam Broadband in die WiMAX Telecom AG werde \"es natürlich auch eine neue strategische Ausrichtung geben.\" Ein Zeichen dafür sei der Kauf der slowakischen Amtel Networks, der den Zugang zu zusätzlichem Frequenzspektrum in der Slowakei ermöglicht.
\"In diesem Sinne ist daher die Veräußerung von Unternehmensteilen und Frequenzen vorerst nicht angedacht, Partnermodelle sind aber jedenfalls vorstellbar, wie dies die Inquam auch in Deutschland und der Schweiz praktiziert.\"
Hintergrund. Wie der Report berichtete, plante WiMAX Telecom ihre knapp 3.000 Kunden im Burgenland an die Bewag-Tochter B.net abzugeben, die auch die Frequenznutzungsrechte für die östliche Region übernommen hätte. Zum Zweck der reibungslosen übergabe der WiMAX-Frequenzlizenzen wurde von WiMAX Telecom eine Subfirma (B-MAX Breitband GmbH) ausgegründet. Mitte März erging ein Antrag an die für Frequenznutzungen zuständige Telekom Control Kommission zur rechtlichen Genehmigung der überschreibung an das Unternehmen, der bereits positiv beschieden worden ist.
Für WiMAX-Gründer Werner Kasztler ist der Partner Bewag keine Unbekannte: Vor seinem Engagement als Vorsitzender der Telekom Austria war er Vorstandsvorsitzender der Bewag und Vorstand der Burgenland Holding AG. Auch Kasztler wiegelte im Juni noch ab: \"Wir erwägen lediglich alle möglichen Formen der Zusammenarbeit mit B.net.\"
Auch bei der Bewag will man derzeit nichts Konkretes über einen möglichen Frequenz- und Kundendeal sagen. Insidern zufolge hat WiMAX Telecom auch in der Steiermark Gespräche über eine Strategie der engeren Zusammenarbeit mit Providern geführt. Während im ersten Halbjahr der WiMAX-Ausbau auf Eis gelegt wurde, sei nach der \"strategischen Pause\" wieder für September das Durchstarten mit einer \"neuen Gesamtstrategie\" geplant. \"Wir wollen in österreich weiterhin unser WiMAX-Netz ausbauen\", beschreibt Kasztler die ungebremste Absicht in den Standort österreich zu investieren - nun mit der zu erwartenden Kapitalspritze.
NextWave verlautbarte am 18. Juni, dass Inquam Broadband GmbH, ein mehrheitlich von NextWave kontrolliertes Joint Venture, eine Vereinbarung über den Kauf von 65 Prozent der WiMAX Telecom AG unterzeichnet habe. Der endgültige Abschluss der Mehrheitsübernahme und die Zustimmung aller Behörden ist für das 3. Quartal 2007 vorgesehen. Inquam Broadband wurde 2006 in der Absicht gegründet, in drahtlose Breitband Netze in Europa zu investieren und diese zu betreiben. Die restlichen 35 Prozent an Wimax Telecom halten Dov Bar-Gera und Peter Ziegelwanger. Werner Kasztler hat alle seine Anteile an Inquam Broadband verkauft und wird nach dem Closing auch als Geschäftsführer zurücktreten.
Die 2005 gegründete WiMAX Telecom hat in den Ländern österreich, Slowakei und Kroatien eigenen Angaben zufolge insgesamt 8.500 Breitbandkunden - rund 5.500 davon in österreich, wo man im Burgenland, Teilen der Steiermark und südlich von Wien in Niederösterreich tätig ist. Zwischen B.net und WiMAX Telecom besteht Ziegelwander zufolge \"schon seit geraumer Zeit\" eine Wholesale-Kooperation.