Faires Sparen
- Written by Redaktion_Report
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Helmut Eder: Fair heißt, dass sich unsere Zinsen immer genau am Markt orientieren. Wir bieten für eine bestimmte Laufzeit einen garantierten Zinssatz. Das reicht von einem Monat bis zu zehn Jahren.
Einer der Lieblingssprüche Grassers war \"Weniger Staat - mehr privat“. Bundesschatz.at scheint nicht ganz zu dieser Philosophie zu passen?
Dieser Schluss ist nicht zulässig. Wir waren die ersten, die E-Government zum Tragen haben kommen lassen. Nicht nur mit Finanz Online, sondern auch mit bundesschatz.at. Wenn die Republik österreich ein Sparinstrument schafft, dann ist sie in der Privatwirtschaft tätig und damit auch Teil der Privatwirtschaft.
Anders gefragt: Ist es wirklich nötig, dass der Staat im Finanzsektor mitmischt?
Jetzt argumentieren Sie ähnlich wie die Banken. Wir haben zu Beginn unserer Tätigkeit einige nette Schreiben von den Banken bekommen. Aber ist ja nicht so, dass wir das alles erfunden hätten. In Deutschland gibt es dieses Instrument seit dem Zweiten Weltkrieg, ebenso in Spanien. Es gibt keine Unvereinbarkeit. Wir sind kein Gewinn orientiertes Unternehmen. Unser Alternativsparbuch ist nichts weiteres als eine Anleihe. Es handelt sich um eine Finanzierung, die ordnungsgemäß bedient wird, sowohl Zinsen als auch Kapital. Der Kunde hat den großen Vorteil, dass mit der Republik österreich ein Triple A-Schuldner hinter bundesschatz.at steht. Sicherer kann man sein Geld nicht anlegen.
Wo sehen Sie Ihre Hauptzielgruppe?
Unser Angebot richtet sich in erster Linie an die klassischen Sparbuchsparer. 90 Prozent unserer Kunden veranlagen zwischen einem Monat und einem Jahr. Neben den Privatkunden führen wir aber auch Treuhandkonten von Vereinen, und auch Großunternehmen zählen zu unserem Kundenkreis. Unser Fokus liegt aber ganz klar beim Privatkunden.
Wie viele Kunden hat bundesschatz.at derzeit?
Wir betreuen zur Zeit 40.000 Konten. Das Veranlagungsvolumen beträgt rund 600 Millionen Euro und wir verzeichnen tägliche Eingänge von drei bis vier Millionen Euro.
Was sind die mittelfristigen Ziele?
Wir verfolgen keine Unternehmensziele im klassischen Sinn. Wir sagen nicht, wir wollen ein Veranlagungsvolumen von einer Milliarde Euro. Wir wollen attraktiv bleiben und ein Alternativsparbuch für den Steuerzahler anbieten.
Wodurch unterscheidet sich bundesschatz.at vom Mitbewerb?
Im Vordergrund steht bei uns immer die optimale Kundenbetreuung. Wir haben eine Gratis-Hotline, einen E-Mail- und Rückrufservice und wir verlangen weder Spesen noch Gebühren. Wir bieten ein einfaches Sparbuch mit attraktiven Zinsen und der Sicherheit der Republik österreich.
Wenn man Ihre Zinssätze betrachtet, fällt auf, dass eine sechsmonatige Laufzeit höher verzinst ist als eine zweijährige Laufzeit. Das ist gelinde gesagt ungewöhnlich.
Das ist auf unsere bereits erwähnte Marktnähe zurückzuführen. Der Markt ist derzeit invers. Kurzes Geld ist derzeit einfach teurer als langes Geld, das reflektieren wir auch in unserer Produktpalette.
Wie hat sich bundesschatz.at seit dem Start entwickelt?
Gleich zu Beginn war das Wachstum enorm. Damals hatten wir hohe Zinssätze um die drei Prozent und 25.000 Kunden sind innerhalb kürzester Zeit zu bundeschatz.at gewechselt. Danach sind die Zinsen gefallen und wir mussten unser Produkt anpassen. Teile des Mitbewerbs sind bei den hohen Zinsen geblieben, das haben wir natürlich zu spüren bekommen. Positiv war aber, dass die bestehenden Kunden auch bei uns geblieben sind. Jetzt, da die Zinsen wieder im Aufwärtstrend sind, können wir auch wieder große Zugewinne verzeichnen.
Erstmals wird eine Frau oberste Schuldenmanagerin des Staates. Martha Oberndorfer, Expertin im Bereich Investmentbanking, Asset Management und Treasury, wird neue Geschäftsführerin der österreichischen Bundesfinanzierungsagentur und damit auch für bundesschatz.at zuständig sein. Sie wird ab 1. Februar gemeinsam mit Kurt Sumper die Geschäfte führen. Helmut Eder tritt zum selben Zeitpunkt in den Ruhestand.