Auch wenn die Zahlen für den Wiener Büromarkt nicht immer ganz jene Homogenität aufweisen, die sich Marktbeobachter wünschen, ist eines ganz klar: 2006 war ein gutes Immobilienjahr, es wurden - je nach Rechenart - zwischen 330.000 und 390.0000 Quadratmeter Fläche vermietet. Rund ein Viertel davon vermittelte das Team um Michael Ehlmaier, Geschäftsführer der CPB, einer Tochter der Constantia Privatbank. Dementsprechend zuversichtlich ist Ehlmaier auch für heuer: Der Trend, dass die Vermietung den Neubau übersteigt, werde sich auch 2007 und 2008 fortsetzen, so der Experte. Ganz anders sieht das der Chef von CB-Richard Ellis, Andreas Ridder. Er meint, dass die zahlreichen Fertigstellungen im ersten Quartal 2007, wie TownTown, E-Zone oder Office Campus Gasometer, die Leerstandsrate kurzfristig von sechs auf 6,6 Prozent steigen lassen werden. Nur der Ordnung halber sei hier erwähnt, dass diverse Bürotürme nicht vor Auslastung brüllen. Am augenscheinlichsten zeigt sich die Flaute noch immer beim Galaxy-Tower in der Praterstraße, wo einige wenige Mieter sich die Lifte und das große Foyer teilen.
Einig sind sich beide Makler darin, dass die steigende Nachfrage zu einem guten Teil aus Umzügen und nicht aus mehr Flächennachfrage resultiert. Diese nach einem Umzug freigewordenen Büroflächen kommen je nach Berechnungsmethode nach sechs bis 24 Monaten auf den Markt, gelten aber nicht als Neuangebot, sondern als Bestandsimmobilie. Wie viel Bürobestand insgesamt vorhanden ist, variiert jedoch wieder nach Art der Berechnung. CBRE geht für Ende 2006 von 9,57 Millionen Quadratmetern aus, CPB hingegen beziffert die Flächen mit 13 Millionen Quadratmetern. Bei der Differenz von immerhin 3,5 Millionen drängt sich die Frage auf, ob alle Projektentwickler gut beraten sind und ihre Flächen tatsächlich gebraucht werden. Unabhängig davon entsteht derzeit eine ganze Reihe neue, zum Teil spektakuläre Projekte. Manche werden in Rekordzeit realisiert, andere wiederum ruhen in bester Lage im Viertelzustand.