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Planende Optimisten

Wie sieht der Markt für Architekten aus? Worin sehen Planer ihre Zukunftschancen und Perspektiven? Worin liegen die großen Herausforderungen und welche Bedeutung hat eigentlich die Software für den Berufsstand? Das Softwarehaus Nemetschek wollte Antworten auf diese Fragen und ließ die Architekten europaweit befragen. 94 von den insgesamt 767 interviewten Planern waren aus österreich. 82 Prozent der befragten heimischen Büros sehen den Wohnungsbau als ihren Tätigkeitsbereich. 48 Prozent planen im Gewerbebau, 15 Prozent der Büros beschäftigen sich mit Innenarchitektur. »Erschreckend gering« ist mit 1,1 Prozent für den Nemetschek-Niederlassungsleiter Erwin Angerer jene Anzahl der Architekten, die sich mit dem Thema Facility Management beschäftigen. Dies spiegelt sich auch in der Einschätzung der Architekten wieder, worin sie die viel versprechenden Marktsegmente sehen: Bauen im Bestand, ökologisches und altersgerechtes Bauen, Beratung, Generalplanung. FM steht auf der Chancenliste an letzter Stelle. Eine überraschung ortet Angerer in der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Architekten. Knapp die Hälfte der Befragten schätzt ihre Wirtschafslage als eher gut ein. 34 Prozent sehen sich im Mittelfeld. Dazu kommt noch eine kräftige Prise Optimismus. Fast 60 Prozent beurteilen ihre Perspektiven für die kommenden drei Jahre als sehr gut oder gut. Nur 3,2 Prozent meinen, dass es keine positive Entwicklung geben werde. »Nirgends in Europa gibt es weniger Pessimisten als in österreich«, erklärt Angerer, der von diesem Ergebnis überrascht ist.

Die größte Herausforderung der Büros ist eigenen Angaben zufolge der wachsende Wettbewerbsdruck, gefolgt von neuen Kunden- und Marktanforderungen sowie vom Nachfragerückgang. Den wesentlichen Lösungsansatz zur Bewältigung der Zukunft sehen die Planer in der Erschließung neuer Kundengruppen und neuer Geschäftsfelder, der Spezialisierung und der Vergrößerung des Aktionsradius. Weniger wichtig erscheinen Investitionen in Personal und Software.
Besonders interessant sind die Angaben zum eigenen Rollenbild. Nur 11,7 Prozent der Befragten betrachten sich als klassische Entwerfer. Gut ein Viertel sieht sich als Unternehmer für Architektur und Planung. Fast 60 Prozent sehen genau zwischen den beiden Positionen. »Bei den Architekten in österreich ist die betriebswirtschaftliche Komponente ihres Handelns bereits stark ausgeprägt. Die Zahl der reinen Entwerfer ist demzufolge im Vertgleich zum europäischen Durchschnitt sehr gering«, lautet das Resümee der Studienautoren. Dies spiegelt sich auch in den Detailfragen zur Software wider. Neben der Konstruktion/CAD und Visualisierung sind betriebswirtschaftliche Themen sowie Mengen- und Kostenermittlung von großer Bedeutung. Der Haken: Fast 30 Prozent der Büros verwenden für Letzteres Excel, was für Nemetschek natürlich einen Markt darstellt.
Was die Verwendung von Software an sich betrifft steht österreich der Studie zufolge blendend da. In jedem Büro ist CAD in Verwendung, was aus der Sicht der Anbieter natürlich Verdrängungswettbewerb pur bedeutet. Hubert Auer, früherer Chef des Softwarehauses Auer, das ebenfalls zu Nemetschek gehört, braucht sich keine Gedanken mehr darüber zu machen. Er ist nach der übergabe der Geschäfte endgültig ausgeschieden.

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