Wien darf Wienux werden
- Written by Redaktion_Report
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Im Rahmen dieser \"sanften\" Produkteinführung betont Erwin Gillich, Leiter der IT-Dienststelle MA 14, die Freiwilligkeit der Teilnahme an der Migration. \"Wer will, kann sich für den Open-Source-Weg entscheiden. Wer dagegen an den bisherigen Produkten hängt, möge dort verbleiben\", so Gillich. Er selbst sei \"nicht weltanschaulich oder religiös geprägt\", sondern müsse \"wirtschaftlich denken\". Pro vollständig umgestiegenen Arbeitsplatz rechnet die MA 14 mit jährlich 90 Euro Lizenzkostenersparnis. Die Kosten für die Entwicklung des Linux-Pakets samt Schulungen und Installation beziffert Gillich mit rund 110.000 Euro in einem Zeitraum von fünf Jahren. Allerdings: Kontrapunkt zu Microsoft-Windows-Systemen soll der neue Weg nicht werden. Open-Source-Software verfüge ebenso über Schwächen und hätte eine Total-Cost-of-Ownership, die zu beachten sei.
Technisches. Wienux wurde auf Basis der Linux-Distribution debian mit dem KDE (Kool Desktop Enviroment) Desktop entwickelt. Als Webbrowser wird Mozilla Firefox eingesetzt, auf die E-Mails kann via Microsoft Outlook WebAccess zugegriffen werden. Zudem wurden für die Arbeit in den Magistraten Features wie Single-sign-on-Lösungen und SAP-Schnittstellen hinzugefügt. Während das lizenzkostenfreie OpenOffice.org auf allen Rechnern (Microsoft oder Wienux) installiert werden soll, ist Gillich dankbar über die Strategie der kleinen Schritte in der Migration zu einem neuen Betriebssystem. \"Alle Desktops auf einmal umzustellen, wäre nicht wirtschaftlich gewesen\", so der MA 14-Leiter.
\"Wir glauben gute Produkte gemacht zu haben, wissen aber: der Teufel steckt im Detail\", so Gillich weiter. Man werde die Arbeitsplatzlösung \"sicherlich noch nachbessern müssen\". Die nächsten Jahre sollen dazu dienen, die Migration und Arbeit mit plattformunabhängigen Systemen genau zu beobachten. In Kürze soll auch eine Einzelplatzlösung für Computer außerhalb des Magistratsnetzwerkes angeboten werden. Diese werde dann ohne Single-Sign-On-Features oder Sicherheitsfeatures auskommen.